Witten. Wochenlang mussten die Wittener auf einen Friseurbesuch verzichten. Ab Montag dürfen die Salons wieder öffnen. Doch viele Termine sind schon weg.

Die Haare viel zu lang, die Farbe längst rausgewachsen – Für viele, die nicht selbst zur Schere gegriffen haben, ist es eine langersehnte Nachricht: Nach sechs Wochen Corona-Zwangspause darf Inhaber Mehmet Cacik seinen Friseursalon ab Montag (4.5.) endlich wieder öffnen. Doch wer dringend einen frischen Haarschnitt benötigt, sollte so schnell wie möglich einen Termin vereinbaren.

"Die ersten zwei Wochen sind schon komplett ausgebucht", sagt Friseurmeisterin Nicole Ziem. Um den Kundenansturm bewältigen zu können, hat das Haarstudio Finecut im Mai zusätzlich montags geöffnet. Doch auch wenn Friseure und Kunden der Ladenöffnung gleichermaßen entgegenfiebern, müssen strenge Hygienevorschriften eingehalten werden.

"Wir müssen jedem Kunden die Haare waschen", sagt Nicole Ziem. Außerdem dürften bestimmte Leistungen nicht mehr angeboten werden. Dazu zählt zum Beispiel das Wimpern- und Augenbrauenfärben sowie die Bartpflege. Um die Ansteckungsgefahr beim Friseur zu verringern, müssen Mitarbeiter und Kunden einen Mundschutz tragen. Der Salon an der Ardeystraße hat daher bereits einige Masken bestellt. "Wir gehen aber davon aus, dass die meisten seit der Maskenpflicht einen Mundschutz haben", sagt die Friseurmeisterin.

Wittener müssen beim Friseur ein zusätzliches Datenblatt ausfüllen

Beim Friseur Wappler Hairstyling ist die Telefonleitung derzeit ebenfalls ständig besetzt. Seit Montag (27.4.) vergibt der Salon wieder Termine. "In der ersten Maiwoche ist schon nichts mehr frei", sagt Rezeptionistin Olga Knoll. Auch in der darauffolgenden Woche sehe es bereits schlecht aus.

Damit sich auch in dem Salon an der Crengeldanzstraße die Menschen nicht zu nah kommen, bleibt jeder zweite Platz frei. Etwa fünf bis sechs Kunden könnten so gleichzeitig frisiert werden. Außerdem muss vor jedem Haarschnitt ein zusätzlichen Datenblatt ausgefüllt werden. Falls sich in den nächsten Wochen herausstellt, dass einer der Kunden mit dem Coronavirus infiziert war, könne man mit Hilfe der Kontaktdaten herausfinden, wer zu dieser Zeit ebenfalls in dem Salon war.

Kunden sollen sich trotz Corona beim Friseur wohlfühlen

Wilfried Soldierer vom Friseursalons Haarsträubend kann ab Montag (4.5.) bis zu acht Kunden gleichzeitig bedienen. "Wir haben uns vor zwei Jahren vergrößert", sagt er Inhaber. "Daher können wir unsere Kunden auf zwei Räume verteilen." Aber auch hier gilt: Wer frühzeitig einen Termin bekommen möchte, muss schnell sein. Der Terminkalender für die ersten beiden Wochen im Mai ist bereits voll – obwohl der Salon vorerst seine Öffnungszeiten verlängert hat.

"Wir können derzeit keine Zwischentermine anbieten", sagt Wilfried Soldierer. Normalerweise könne er einem Kunden die Haare schneiden, während bei einem anderen die Farbe einwirkt. Das geht nun nicht mehr. Außerdem würde ein Friseurbesuch nun ohnehin länger dauern. "Vom Datenblatt ausfüllen bis hin zum Hände desinfizieren – das alles kostet Zeit." Und letztendlich sollen sich die Kunden – trotz Corona – in dem Salon auch wohlfühlen.

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Info:

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege hat Schutzstandards für Friseursalons festgelegt, die am 4. Mai wieder öffnen dürfen.

So dürfen Termine nur nach vorheriger telefonischer oder digitaler Vereinbarung stattfinden. Um Warteschlangen zu vermeiden, sind sogenannte "Walk-In-Termine" nicht erlaubt. Außerdem sollen die Kunden möglichst alleine in den Salon kommen und müssen, genauso wie die Mitarbeiter, einen Mundschutz tragen.