Witten. Die erste Woche nach der Öffnung lief gut für Wittens Läden. Nun sind die Händler bereit für die Maskenpflicht. Sie wollen streng kontrollieren.

Eine Woche nach Öffnung der Geschäfte war die Wittener Innenstadt am Samstag (25.4.) wieder gut besucht. Die ersten Tage nach der fünfwöchigen Schließung seien gut gelaufen, das berichten auch die Einzelhändler. „Ich denke, die Leute haben einfach Lust raus zu gehen und einzukaufen“, sagt Philip Teller, Inhaber des Schuhgeschäfts Maxim-Shoes. Monika Mebs, Filialleiterin in der Mayerschen, ist mit der Woche ebenfalls zufrieden: „Es macht den meisten doch mehr Spaß, im Buchladen zu stöbern, als online zu bestellen.“

Nun heißt es für den Handel, sich auf die neuen Hygienevorgaben der Corona-Verordnung einzustellen. Die Maskenpflicht halten dabei viele für sinnvoll. Schuh-Händler Teller findet sogar, sie hätte viel eher kommen müssen: „Seit wir wieder geöffnet haben, tragen alle Mitarbeiter konsequent eine Maske“, so der 53-Jährige.

Auch Kinder müssen am Montag Mundschutz tragen

Beim Samstagsbummel sind jedoch noch viele Wittener ohne Mund- und Nasenschutz unterwegs. Das wird sich ändern müssen: Weil die Maskenpflicht für Kinder ab sechs Jahren gelte, würden ab der kommenden Woche alle Mitarbeiter penibel darauf achten, dass auch die kleinen Kunden einen Mundschutz tragen, betont Monika Mebs. „Niemand darf den Laden dann ohne Maske betreten“, so die Buchhändlerin.

Sehr diszipliniert warteten die Marktbesucher am Samstag mit großem Abstand an den Ständen.
Sehr diszipliniert warteten die Marktbesucher am Samstag mit großem Abstand an den Ständen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Weitere Vorsichtsmaßnahmen in der Mayerschen: Vor dem Laden stapeln sich abgezählte schwarze Kisten, daneben stehen Körbe. Jeder Kunde muss beim Eintreten Kiste oder Korb mitnehmen, damit die Mitarbeiter die Anzahl der Kunden besser im Auge behalten können. An den Kassen befinden sich Plexiglasscheiben als Spuckschutz.

Nicht alle Kunden verstehen das Korb-Prinzip

Auch das Traditionsgeschäft Gassmann arbeitet mit dem „Korb-Prinzip“. Auch wenn eine Familie das Kaufhaus betritt, muss jedes einzelne Familienmitglied einen Korb mitnehmen. Dass dieses Prinzip den Mitarbeitern des Geschäftes den Überblick erleichtert, wollen nicht alle verstehen. „Warum?“, wundert sich ein Kunde und versucht mit der Mitarbeiterin zu diskutieren, als sein kleiner Sohn aufgefordert wird, einen Korb an sich zu nehmen.

Die Wittener Innenstadt war am Samstag (25.4.) wieder recht gut besucht.
Die Wittener Innenstadt war am Samstag (25.4.) wieder recht gut besucht. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Am Eingang des Möbelhaus Ostermann in Rüdinghausen stehen sogar zwei Mitarbeiter, die denjenigen Masken anbieten, die keine dabeihaben. Einige Kunden lehnen trotzdem ab. Um die Anzahl der Personen zu kontrollieren, die sich zeitgleich im Geschäft aufhalten, erhält jeder Hereinkommende eine Marke, die später an der Kasse wieder abgegeben werden soll. „Theoretisch dürfen sich 800 Menschen gleichzeitig auf der Verkaufsfläche aufhalten“, sagt Hausleiter Thomas Schacht (52). Um einen angemessenen Schutz zu gewährleisten, desinfizieren Mitarbeiter in kurzen Zeitabständen alle Flächen, die mit den Kunden in Berührung kommen. „Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die meisten Kunden verhalten sich sehr verantwortungsbewusst“, sagt der Hausleiter.

H&M öffnet Fläche im Erdgeschoss

Ab Montag (27.4.) dürfen alle Geschäfte öffnen, solange die Verkaufsfläche 800m² nicht übersteigt. In der Stadtgalerie will H&M im Erdgeschoss verkaufen. Saturn und TK Maxx öffnen vermutlich noch nicht, so die Galerie. Auch Galeria Kaufhof teilt online mit, dass das Geschäft vorerst geschlossen bleibe.

Der Mund-Nasen-Schutz muss in Geschäften, auf Märkten, der allgemeinen Fläche des Einkaufscenters, in Lokalen bei Abholung/Bestellung, in Praxen und im Nahverkehr – auch Bahnhöfen – getragen werden. Außerdem muss ab Montag in der Öffentlichkeit 1,5 m Abstand zu fremden Personen gehalten werden.

Zurück auf der Bahnhofstraße. Neben der Tür des Modegeschäfts Keudel steht eine Flasche mit Desinfektionsmittel. Nur wer sich vorschriftsmäßig die Hände desinfiziert, darf eintreten. Fünf Kunden gleichzeitig im Laden sind erlaubt. Die Mitarbeiterinnen bilden für die Zeit der Corona-Krise feste Teams, arbeiten also immer mit den gleichen Personen in einer Schicht, um das Infektionsrisiko einzudämmen. Alle halten die Maskenpflicht dabei für sinnvoll. „Mich irritiert dabei nur noch etwas, dass ich die Emotionen im Gesicht des Gegenübers schlecht einschätzen kann“, sagt Verkäuferin Sarah (22). „Aber ich finde, ihre Augen haben sehr gestrahlt, als ich hereinkam“, entgegnet darauf eine Kundin. Denn schließlich könne man auch mit den Augen lächeln.

Auch interessant