Witten. Die Wälder leiden schon wieder unter der anhaltenden Trockenheit. Die Feuerwehr in Witten warnt bereits jetzt vor hoher Waldbrandgefahr.
Schon im dritten Jahr in Folge fällt zu wenig Regen. Getreide und Gemüse auf den Feldern dürsten nach Wasser, in den Wäldern leiden die Bäume unter der anhaltenden Trockenheit. Schon jetzt warnt die Feuerwehr in Witten vor einer hohen Waldbrandgefahr. Derzeit gilt die zweithöchste Stufe, Stufe vier von fünf.
Allerdings sei die Brandgefahr in den Wäldern um diese Zeit immer hoch, da das Blätterdach der Bäume im Frühling noch nicht so ausgeprägt ist, sagt Dirk Lieder, Vize-Chef der Wittener Feuerwehr. Durch die Sonneneinstrahlung könne der Boden dann viel schneller austrocknen und das trockene Unterholz vom Winter Feuer fangen. "Der frische Wind sorgt zusätzlich dafür, dass sich ein Feuer noch schneller ausbreitet."
Menschen sind zu Corona-Zeiten mehr im Wald unterwegs
Was in diesem Frühjahr erschwerend hinzukommt: Seit drei Wochen hat es kaum geregnet. Gerade erst haben im benachbarten Wetter-Wengern rund 1600 m² Wald gebrannt. Die Feuerwehr in Witten stellt sich ebenfalls darauf ein, in den kommenden Monaten mehrmals ausrücken zu müssen. Lieder: "Wir halten zusätzliche Geräte und Material bereit."
Wegen der Corona-Krise sind derzeit deutlich mehr Menschen im Grünen unterwegs als üblich. Dirk Lieder appelliert an die Wittener, offenes Feuer zu vermeiden. Rauchen ist verboten, auch kaputte Flaschen können ein Feuer auslösen – durch die Scherben in der Sonne. Autos sollten nicht im höheren Gras geparkt werden, wenn der Katalysator noch heiß ist.
Wasserpegel der Ruhr liegt bei 1,57 Meter – "Mittleres Niedrigwasser"
Die anhaltende Trockenheit wirkt sich auch auf den Wasserstand der Ruhr aus. Der für Witten maßgebliche Pegel in Wetter liegt derzeit unter 1,60 Meter. Ab 1,51 spricht der Ruhrverband von "mittlerem Niedrigwasser".
"Wenn wir nicht so viel Wasser von den Talsperren in die Ruhr leiten würden, wäre der Wasserstand jetzt bereits niedriger", sagt Britta Balt vom Ruhrverband. Zum Glück seien die Talsperren im Sauerland wegen des regenreichen Winters noch gut gefüllt. Damit werde man gut über den Sommer kommen.
Stadt Witten bewässert einmal pro Woche die Pflanzen im Stadtgebiet
Die Stadt Witten ist bereits mit ihren beiden Wasserwagen unterwegs. Einmal pro Wochen gießt das Betriebsamt die Bäume im Stadtgebiet. Gerade junge Straßenbäume, deren Wurzeln noch nicht tief in die Erde reichen, seien im Fall einer anhaltenden Dürre gefährdet, so Stadtsprecher Helmut Sonder. 280 solcher Jungbäume bekommen einmal die Woche jeweils 200 Liter.
Ältere Bäume müssten derzeit noch nicht bewässert werden. Wenn Anwohner mit ein paar Gießkannen hier und da noch nachhelfen, hat die Stadt nichts dagegen – auch mit Blick auf einen womöglich wieder heißen Sommer.
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Info:
Auch in der Corona-Krise müssen Tiere versorgt und die Äcker bestellt werden. Die Junglandwirte im EN-Kreis und Hagen versichern, dass sie weiterhin für heimische Nahrungsmittel sorgen. Doch obwohl die Bauern den großen Vorteil haben, im Stall und auf dem Feld nur mit wenigen Menschen zusammenzukommen, können auch sie Kontakte nicht vermeiden, sagt Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes EN/Hagen.
So müssten die Landwirte zum Beispiel weiterhin mit Tierärzten, Handelspartnern oder Milchkontrolleuren zusammenarbeiten. "Natürlich müssen auch wir die entsprechenden Hygienevorschriften einhalten", sagt Kalthaus. Die Bauernfamilien mit Direktvermarktung hätten dagegen mehr Publikumsverkehr auf dem Hof. Entsprechende Regelungen, zum Beispiel nur ein begrenzter Einlass in die Hofladen, müssen daher strikt eingehalten werden.