Witten. Der Steinbruch im Muttental zieht Picknick- und Party-Freunde an. Augenzeugin sah rund zehn Menschen, die in luftiger Höhe lautstark feierten.
Nicht nur gefährlich in Corona-Zeiten: Der Steinbruch an der Muttentalstraße in Bommern ist bei gutem Wetter ein beliebter Treffpunkt für Picknick- und Party-Freunde. Die letzte Feier in luftiger Höhe an der Steinbruchkante stieg am letzten Samstag im März, wie die Redaktion jetzt durch eine Augenzeugin des Spektakels erfuhr. Die Bommeranerin hatte bei einem Spaziergang an der Muttentalstraße laute Musik vernommen. „Von unten sah man, dort oben steppte der Bär."
Wo der Ausgang des Besucherstollens der Zeche Nachtigall auf die Muttentalstraße trifft, konnte die Frau rechts davon in luftiger Höhe am Steinbruchrand rund zehn Leute in Anoraks beobachten. Kein einmaliges Ereignis, wie die Augenzeugin und der Eigentümer des Steinbruchs, Friedrich Oberste-Frielinghaus, sagen. Der Steinbruch, auch Steinbruch Dünkelberg genannt, sei seit zwei, drei Jahren ein beliebter Treffpunkt für Menschen, die ein Picknick oder eine Feier mit Fernsicht machen wollten. „Die Leute gehen da zu Fuß mit Klappstühlen hin, fahren mit Rädern oder Mopeds durch den Wald bis zum Steinbruch", so Oberste-Frielinghaus.
Boden und Steine können in die Tiefe stürzen
Dieser betont, dass es nicht nur gefährlich sei, wenn Menschen sich angetrunken am Rande des Steinbruchs aufhielten. Es könnten sich - vor allem nach den beiden letzten trockenen Sommern - auch Boden und Steine lösen und in die Tiefe stürzen. Ein entzündetes Feuer könne schnell zum Waldbrand ausarten.
An den Steinbruch gelangten die Leute über den Bommeraner Weg „Auf Steinhausen", der am Restaurant Schloss Steinhausen vorbei hinunter zur Muttentalstraße führt, so Oberste-Frielinghaus. Durch einen Zaun an einer Wiese am Wegesrand, die zum Wald führt, will der Forstbesitzer den Zugang zum Steinbruch erschweren, in dem die Ziegelei Dünkelberg einst Schieferton abbaute.
Rund 15 Leute spielten Palmsonntag zusammen Fußball
Carsten Niederste-Frielinghaus, Schwiegersohn des heutigen Steinbruch-Besitzers, hat am Dienstag (7.4.) auch noch einen zweiten Zaun oberhalb der alten Bruchsteinmauer am Weg „Auf Steinhausen" errichtet. Auch Warnschilder in diesem Bereich weisen ungebetene Steinbruch-Besuche jetzt auf die Gefahren hin.
Am vergangenen Palmsonntag hatten noch rund 15 Leute auf der großen Wiese vor dem Wald am Weg Fußball gespielt. Ein Landwirt hatte dies beobachtet und die Familie Frieilinghaus informiert. Carsten Niederste-Frielinghaus machte sich auf den Weg, traf vor Ort jedoch niemanden mehr an.
Spaziergängerinnen von jungen Männern bedroht
Eine Begegnung der äußerst unangenehmen Art hatte eine Bommeranerin bei einem Spaziergang auf Steinhausen am 25. März, wie die Frau erzählt, die auch die Augenzeugin der letzten Steinbruch-Party Ende März war. Zusammen mit einer Nachbarin war sie am 25. März gegen 10.30 Uhr vier jungen Männern begegnet, die Anstalten machten, vom Weg „Auf Steinhausen" aus durch den Wald in Richtung Steinbruch zu gehen. Als die Frauen die Männer darauf hinwiesen, dass sie nicht über eine landwirtschaftliche Fläche in den Wald laufen könnten, wurden sie von diesen massiv beschimpft, sogar mit dem Tod bedroht.
Die Frauen riefen die Polizei, nachdem sich die höchst aggressiven jungen Männer entfernt hatten. Mit den Beamten trafen sie sich vor Schloss Steinhausen. Kommentar eines Polizisten, nachdem dieser hörte, was vorgefallen war: „Ich dachte, hier oben sei die Welt noch in Ordnung."
>>> An den Nachwuchs der Wildtiere denken
Was den Bommeraner Forstbesitzer Friedrich Oberste-Frielinghaus derzeit auch sehr aufregt: „Ich verstehe ja, dass es Menschen in Corona-Zeiten in die Natur zieht. Aber die Leute laufen auch durch die Felder, durch den Raps. Das ist schlimm."
Tochter Sandra Frielinghaus erinnert daran, dass Spaziergänger auf den Wegen bleiben sollten, da Wildtiere derzeit ihre Jungen aufziehen. „Die Junghasen, zum Beispiel, liegen in Wiesen und Feldern." Die Brut- und Aufzuchtzeiten der Wildtiere dauerten von etwa März bis Juli. Sandra Frielinghaus: „Deshalb bitte auch Hunde von Feldern, Wiesen, Hecken und Waldflächen fernhalten."
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