Witten. Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat der jungen Familie des ersten Corona-Totens aus Witten Hilfe zugesagt. Der Mann war erst 36 Jahre alt.

Witten hat den ersten Corona-Toten. Ein erst 36-jähriger Mann verlor am Sonntag (5.4.) im Marien-Hospital den Kampf gegen das Virus. Die Betroffenheit ist groß. Die Bürgermeisterin kondolierte den Angehörigen. Der Mann, der unter einer chronischen Grunderkrankung litt, hinterlässt seine Frau und drei kleine Kinder.

„Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden, die nun diesen schweren Verlust verkraften müssen“, schreibt die Bürgermeisterin. „Ihnen spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus!“ Sie sagte der Familie zu, die Stadt werde ihr beistehen und sie „wo immer möglich unterstützen“. Gleichzeitig dankte Sonja Leidemann den Ärzten und Pflegekräften, „die bis zum Schluss um das Leben des jungen Witteners gekämpft haben“. Am Sonntagmittag hatte der Kreis noch von zwei Corona-Patienten gesprochen, die auf Intensivstationen liegen und von denen einer beatmet werde.

Bürgermeisterin aus Witten: „Todesfall erinnert uns an Gefährlichkeit des Virus“

Die Bürgermeisterin nahm die tragische Nachricht vom ersten Corona-Toten in Witten zum Anlass, die derzeit geltenden Beschränkungen noch einmal zu verteidigen. „Dieser Todesfall erinnert uns daran, wie gefährlich dieses Virus ist und warum die aktuellen Beschränkungen richtig sind“, so Leidemann. „So schmerzhaft die derzeit verordnete soziale Distanz ist – sie wird viele andere Leben retten.“

Am Montagmorgen (6.4.) gab es noch einen weiteren Corona-Todesfall im EN-Kreis. Eine 74-jährige Schwelmerin starb im Helios-Klinikum der Kreisstadt. Damit zählt der EN-Kreis nun drei Menschen, die an Sars-Cov-2 erkrankt waren und starben. Der erste Tote war vor gut zwei Wochen – am 19. März – ein 58-jähriger Ennepetaler gewesen. Er gehörte ebenfalls zu einer Risikogruppe.

Zehn Todesfälle im EN-Kreis? Zahlen wurden mit Bochum vertauscht

Für Unruhe sorgte am Montag (6.4.) kurzzeitig eine Statistik des NRW-Gesundheitsministeriums, wonach der EN-Kreis mittlerweile schon bei zehn Todesfällen liegt. „Die Zahlen wurden mit Bochum vertauscht“, sagte Kreissprecher Ingo Niemann. Aber schon die zwei neuen Fälle vor Ort sorgen für Betroffenheit.

„Zwei weitere Male müssen wir Verwandten, Bekannten und Freunden die Kraft wünschen, die sie jetzt benötigen, um diesen schmerzlichen Verluste eines geliebten Menschen zu verkraften“, sagt Landrat Olaf Schade. Er warnt davor, zu früh Entwarnung zu geben, auch wenn die Zahl der Neuinfektionen kreisweit in den letzten Tagen langsamer gestiegen sei und gleichzeitig immer mehr Menschen wieder gesund würden. Niemand könne verlässlich vorhersagen, wie sich die Lage in den nächsten Tagen und Woche entwickelt.

Landrat Olaf Schade ruft auch an Ostern zur Vorsicht auf

„Aus diesem Grund gilt es weiterhin sehr, sehr vorsichtig zu sein. Dazu zählt für mich auch, soziale Kontakte während der bevorstehenden Feiertage auf ein absolutes Minimum zu reduzieren“, appelliert Schade an die Bevölkerung im EN-Kreis. An dieser Vorgabe führe kein Weg vorbei, nicht zuletzt im Interesse der Corona-Risikogruppen und der Behandlungskapazitäten der Krankenhäuser.

Das „Drive-in“-Testzentrum in Schwelm war am Montag (6.4.) gar nicht in Betrieb, weil offenbar gar nicht so viele Corona-Tests anfielen.
Das „Drive-in“-Testzentrum in Schwelm war am Montag (6.4.) gar nicht in Betrieb, weil offenbar gar nicht so viele Corona-Tests anfielen. © EN-Kreis

Wobei die Zahl der Corona-Tests derzeit sogar etwas rückläufig ist. Zwar werden bundesweit möglichst viele Abstriche gefordert und der EN-Kreis hatte seine Kapazitäten auch deutlich hochgefahren. Doch am Montag (6.4.) etwa war das neue Drive-in-Testzentrum in Schwelm gar nicht in Betrieb. Nur die mobilen Einsatzteams machten um die 50 Abstriche. „Wir halten uns bei den Tests nach wie vor an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts“, sagt Kreissprecher Niemann. Ein Arzt entscheidet, ob getestet wird – wenn es entsprechende Symptome gibt oder Kontakt zu einem Infizierten.

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