Witten. Coronaviren können Wittens Trinkwasser laut VWW-Chef Klaus Döhmen nicht gefährlich werden. Trotzdem gilt ein ganz besonderer Pandemieplan.

Das Wittener Verbund-Wasserwerk (VWW) tritt besorgten Anfragen von Bürgern entgegen, ob sich Coronaviren auf das Trinkwasser übertragen könnten. Das sei ausgeschlossen, betont das Unternehmen, das je zur Hälfte den Wittener Stadtwerken und der AVU gehört.

„Die Viren sind in Gewässern und der Umwelt nicht lange lebensfähig“, sagt VWW-Geschäftsführer Klaus Döhmen. „Selbst wenn sie es schaffen sollten, in unser Rohwasser zu gelangen, werden sie in unserer Trinkwasseraufbereitung vernichtet.“ Durch die extrem feinen Poren der Ultrafiltration passten selbst Viren nicht mehr hindurch.

Die Poren hätten eine Größe von 20 Nanometern – einem „20 Milliardstel Mete“. Falls es ein Exemplar doch schaffen sollte, mache ihm die Desinfektion durch UV-Licht am Ende der Trinkwasseraufbereitung endgültig den Garaus, so die VWW. Ihr Fazit: Das Trinkwasser aus dem Hahn kann bedenkenlos genutzt werden. Das Unternehmen versorgt rund 20.000 Haushalte in Witten.

Pandemieplan soll Betrieb des Wittener Wasserwerks sicherstellen

Trotzdem gilt ein Pandemieplan für Wasserwerk und Labor an der Ruhrstraße. Damit ein möglicher infizierter Beschäftigter den Betrieb niemals komplett lahmlegen kann, wurde die Belegschaft in kleine, voneinander getrennt arbeitende Gruppen eingeteilt. Laut VWW-Sprecherin Isabell Raddatz gelten strenge Zutrittsbeschränkungen und „maximale Hygiene“.

Um möglichst wenig Kontakte nach außen zu haben, sind die Trinkwasserproben in Privathaushalten durch das Labor vorerst eingestellt worden. Das gilt nicht für sensible Punkte wie das Trinkwassernetz der Stadtwerke oder beispielsweise Krankenhäuser.

Geschäftsführer Klaus Döhmen: Gerade in Corona-Krise viel Wasser trinken

Der Chef der Wasserwerke rät dazu, gerade in diesen Tagen viel Wasser zu trinken. „Gegen Viren nützt es auch den Schleimhäuten in Mund und Rachen und kann dazu beitragen, aufgenommene Viren in den Magen-Darm-Trakt zu spülen“, sagt Döhmen So werde der Schutz der Atemwege unterstützt.

Unterdessen soll die 2013 mit der neuen UV-Desinfektion begonnene Modernisierung der Trinkwasseraufbereitung im April abgeschlossen werden. 2018 folgte die neue, 4,65 Millionen Euro teure Ultrafiltrationsanlage. Mit einer Aktivkohlefilteranlage wird nun der letzte Schritt getan. Sie filtert die letzten Spurenstoffe heraus, etwa von Medikamenten oder aus der Industrie. Sie lagern sich an der Aktivkohle an.

VWW: Wittener Wasser hat weiterhin eine hervorragende Qualität

Die neue Auswertung der Trinkwasseranalysen aus 2019 bestätigt dem Wittener Wasser laut VWW weiter eine hervorragende Qualität. „Unser Wasser lagert kaum Kalk ab und ist weich. Daher können alle beim Dosieren von Wasch- und Spülmittel sehr zurückhaltend sein“, so Geschäftsführer Klaus Döhmen.

Auch der häufig nachgefragte Nitratwert sei mit sehr niedrigen 7 bis 16 Mikrogramm pro Liter weit vom Grenzwert der Trinkwasserverordnung entfernt (50 mg/l). Anhaltend niedrig sei auch der Gehalt an Natrium mit einem Mittelwert von 27 mg/l (Grenzwert 200 mg/l). Dies sei gerade für Diabetiker oder Bluthochdruck-Patienten eine gute Nachricht. Die gesamte Auswertung wird in diesen Tagen auf der Webseite der Stadtwerke Witten veröffentlicht.

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