WAZ-Gewinner waren zu Gast beim Wasserwerk an der Ruhrstraße. „Ulfi“ sorgt für hohe Qualität. Kraneberger ist zu 99,9 Prozent keimfrei.

Wasser sprudelt wie selbstverständlich aus den Wasserhähnen und Duschbrausen der hiesigen Haushalte: Rund 120 Liter verbraucht jeder Wittener im Durchschnitt pro Tag. Wenn es richtig heiß ist, auch mal mehr, wie in diesem Supersommer. Dafür ist das Verbundwasserwerk Witten an der Stadtteilgrenze zu Bommern verantwortlich. 20 WAZ-Leser durften in die Abläufe dort nun einen Einblick genießen.

Gut gelaunt begrüßen Klaus Döhmen, Geschäftsführer des Wasserwerks, und Thomas Lindner von den Stadtwerken ihre Gäste. Gleich zu Beginn gibt’s eine Info, die viele erstaunt: Das Verbundwasserwerk ist eine Kooperation des Energieversorgers AVU und der Stadtwerke. Die AVU stellt das Trinkwasser bereit, die Stadtwerke kaufen es und leiten es in die Häuser und Wohnungen. „Ich spreche gerne von meinem Wasserwerk und heimse die Lorbeeren ein“, scherzt Lindner. „Ja, und ich muss die Arbeit machen“, entgegnet Döhmen augenzwinkernd. Neben der Wasserproduktion gibt es auf dem Gelände auch ein Labor, das stetig dessen Qualität überwacht.

„Aber wo kommt denn das Wasser eigentlich her?“, möchte ein Besucher wissen. Dazu geht es für den Tross unter der Ruhrbrücke hindurch ins Trinkwasserschutzgebiet. Dort sind insgesamt 29 Brunnen installiert, die das Grundwasser anzapfen. Sie sind leicht zu erkennen an ihren Entlüftungsrohren, die wie U-Boot-Periskope aus der Ruhraue hervorgucken. Der tiefste Vertikalfilterbrunnen ragt neun Meter in den Boden. Mit einem Eimer hinausgehen und das Wasser abschöpfen muss natürlich kein Mitarbeiter. „Das funktioniert nach dem Strohalmprinzip“, erklärt Klaus Döhmen. Man sauge das Wasser mit Unterdruck an.

Um dem Weg des Lebensspenders zu folgen, geht es für die Besuchergruppe zurück ins Wasserwerk. Dort wird es gereinigt. Und zwar gründlich. Aber das werde doch schon in der Kläranlage gemacht, merkt jemand an. „Nein“, klärt Döhmen auf. „Wir machen das Wasser sauber, was in die Haushalte reingeht. Die Kläranlagen säubern, was aus den Wohnungen herauskommt. Das macht der Ruhrverband“, führt er aus. Ein gesunder Mensch könne das Grundwasser bereits bedenkenlos trinken und auch ein Schluck aus der Ruhr wäre nicht unbedingt schädlich. „Sauber im Sinne der Trinkwasserverordnung ist dieses Wasser aber nicht. Wir müssen alle versorgen. Auch Alte, Kranke, Schwache und Babys“, so Döhmen. Deswegen wird es gesäubert. Bis in den mikroskopischen Bereich.

„Ulfi“ leistet ganze Arbeit

Die WAZ-Leser lernen daher „Ulfi“ kennen. Die Ultrafiltrationsanlage ist die zweitgrößte in Nordrhein-Westfalen, seit 2017 in Betrieb und kann kleinste Keime aus dem Wasser fischen. Auch Viren. Das Wasser, welches das Werk verlässt, ist zu circa 99,9 Prozent keimfrei. Es wird in die Wasserspeicher der Stadt gepumpt – der größte befindet sich im Helenenberg – von dort gelangt das Kraneberger zu den Bürgern.

Übrigens sei das Wittener Wasser ziemlich weich, wie Döhmen auf Nachfrage einer Besucherin wissen lässt. Es hat einen niedrigen Kalkanteil. Das dürfte Hausmänner und -frauen freuen. Denn so können beim Waschen reichlich Waschmittel gespart werden

"WAZ öffnet Pforten" - ein Besuch im Wasserwerk Witten

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