Witten. . Die Qualität des Wittener Trinkwassers wird an 365 Tagen im Jahr kontrolliert. Für 2018 heißt es vom Verbund-Wasserwerk: Alles bestens.

Dass Wittener Wasser beste Trinkwasserqualität hat und auch in örtlichen Lokalen – mit Kohlensäure versetzt – aufgetischt wird, ist seit Jahren eine gute Nachricht. Henrike Kreft, neue Laborleiterin des zuständigen Verbund-Wasserwerks Witten (VWW) an der Ruhrstraße, hat jetzt die Jahreswerte der Trinkwasseranalyse 2018 vorgelegt. Ihre Botschaft: Weiterhin alles bestens.

2017 ging die hochmoderne Ultrafiltrationsanlage („Ulfi“) des Wasserwerks in Betrieb. Das Wasser strömt dort unter Druck durch Membranfilter. Die sehen aus wie poröse Strohhalme, die unten geschlossen sind. Klaus Döhmen, Geschäftsführer des Wasserwerks: „Das Wasser strömt durch wenige Nanometer große Öffnungen an den Seiten. 99,99 Prozent aller mikroskopisch kleinen Partikel, also auch Bakterien und Viren, passen da nicht durch und bleiben zurück.“

Medikamente nicht in der Toilette entsorgen

Laborleiterin Henrike Kreft betont, dass die Wasserqualität im Wasserwerk an 365 Tagen im Jahr kontrolliert werde. Was ist mit Arzneimittel-Rückständen im Wasser? Bedauerlich sei, wenn Bürger Medikamente in der Toilette oder über das Waschbecken entsorgten. Kreft: „Denn da gehören sie nicht hin.“ Es würden Spuren von Arzneimittel-Rückständen im Wasser gefunden, „die aber nach heutigem Kenntnisstand gesundheitlich unbedenklich sind“.

Lebensmittelchemikerin Henrike Kreft leitet das Labor des Wasserwerks. Mit ihrem  Team kontrolliert sie an 365 Tagen im Jahr die Trinkwasserqualität.
Lebensmittelchemikerin Henrike Kreft leitet das Labor des Wasserwerks. Mit ihrem Team kontrolliert sie an 365 Tagen im Jahr die Trinkwasserqualität. ©

Zu hohe Nitratwerte, wie sie etwa am Niederrhein aufgrund einer hohen Gülle-Düngung durch die Landwirtschaft im Grundwasser nachgewiesen werden, seien in Witten kein Thema. Lebensmittelchemikerin Kreft: „Bei unserer Trinkwasseranalyse 2018 kamen wir auf einen Mittelwert von 10,9 Milligramm pro Liter. Der Grenzwert liegt bei 50 Milligramm.“

Desinfektion: UV-Licht hat Chlor ersetzt

Geschäftsführer Döhmen weist noch auf das Thema Chlor hin. Denn: Das Trinkwasser muss vor der Abgabe in das Versorgungsnetz – gemäß Trinkwasserverordnung – desinfiziert werden. Um sicher zu gehen, dass Keime keine Chance haben. „Seit 2013 benutzen wir hierfür kein Chlor mehr, sondern UV-Licht“, erklärt der Diplom-Geologe. Wittens Trinkwasser sei weich. „Man findet darin wenig Kalzium und Magnesium, was beim Trinken für den Körper ja gut wäre. Aber Spül-, Wasch- und Kaffeemaschinen müssen weniger häufig entkalkt werden“, so Laborleiterin Kreft.

Mitte des Jahres wird das Wasserwerk an der Ruhrbrücke eine Aktivkohlefilteranlage in Betrieb nehmen. Sie soll noch feinste Spurenstoffe aus dem Wasser holen – wie feinste Rückstände von Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln, erläutert Klaus Döhmen.

Nachdenken über den Hitzesommer 2018

Rund 120 Liter Wasser pro Tag verbraucht jeder Wittener im Schnitt. Im Rekordsommer 2018 sei es etwas mehr gewesen. „Für das Wasserwerk kein Problem“, sagt dessen Chef. Der aber darauf hinweist, dass es derzeit Gespräche gebe, an denen der Ruhrverband, die Wasserwerke und das NRW-Umweltministerium in Düsseldorf beteiligt seien. „Es wird darüber gesprochen, welche Rückschlüsse man aus dem Jahr 2018 ziehen muss, ob man zum Beispiel die Regulierung der Talsperren noch weiter optimieren kann.“

>>> LABOR NIMMT AUFTRÄGE FÜR ANALYSEN AN

Das 1989 gegründete Verbund- Wasserwerk Witten ist eine Tochter der Wittener Stadtwerke und der Aktiengesellschaft für Versorgungsunternehmen (AVU).

Das Labor des Wasserwerks nimmt auch Aufträge für Trinkwasseranalysen entgegen. Interessenten können sich für weitere Informationen wenden an:
labor@vww-witten.de