Witten. Das Ordnungsamt der Stadt Witten macht Ernst mit der Überprüfung der Corona-Verbote. Es wurden bereits mehr als 180 Betriebe kontrolliert.

Das Ordnungsamt hat seit Inkrafttreten der verschärften Auflagen wegen der Corona-Gefahr bereits mehr als 180 Betriebe in den vergangenen Tagen kontrolliert – etwa Restaurants, Bäckereien oder Cafés. Der Großteil habe seine Öffnungszeiten gemäß den Vorschriften angepasst.

Nur etwa zehn bis 15 Prozent hätten sich nicht an die Regelungen gehalten, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Bußgelder wurden aber nicht verhängt. Auch die Schließung von einzelnen Betrieben war laut Schäfer nicht erforderlich. Denn alle hätten Einsicht gezeigt und die Vorschriften anschließend anstandslos umgesetzt.

Restaurants dürfen nur noch von 6 bis 15 Uhr öffnen, Bäckereien mit Cafés ihre Ware nur zum Abholen verkaufen und auch Pommesbuden, Pizzerien, Dönerbuden oder ähnliche Imbissbetriebe den "Aufenthalts- und Verzehrbereich" nur unter Einhaltung der Auflagen öffnen. Der Abholservice ist zwar auch außerhalb dieser Zeiten erlaubt, allerdings nur, wenn der "Verzehrbereich" dann abgesperrt wird. Die Einhaltung dieser Regelung wird von der Stadt kontrolliert.

Teams vom Ordnungsamt laufen Streife und nehmen Stichproben. Außerdem gehen die städtischen Mitarbeiter Hinweisen von Bürgern nach.

Musizieren in Witten verboten

Nicht nur Lokale oder Bäckereien mit Café werden kontrolliert. Das Ordnungsamt geht ebenfalls auf Spielplätze und löst – wo auch immer – "größere Gruppen" auf.

Diese Erfahrung mussten am Freitagmorgen (20.3.) zum Beispiel vier junge Wittener in der Innenstadt machen. Sie wollten singen, "weil die Stadt so tot ist", wie Nils (26) sagt. Doch außer "Froh zu sein bedarf es wenig" brachten sie nicht viel zustande. Die Klampfe war gerade ausgepackt, die ersten Töne angestimmt – da kamen ihren Angaben zufolge zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf sie zu und untersagten den Auftritt auf der Bahnhofstraße.

"Wir wollten zu viert mit Gitarrenbegleitung singen, um den Menschen ein bisschen Freude zu schenken", sagt Tabea Gregory. Aber auch das sei aufgrund der aktuellen Umstände nicht erlaubt. Musizieren sei verboten, habe die Ordnungsamtsstreife ihnen mitgeteilt, ebenso der Aufenthalt in Gruppen von über fünf Personen.

Wittener Ordnungsamt arbeitet mit Polizei zusammen

Zwar wird die Einhaltung der Regelungen vom Ordnungsamt kontrolliert. In einigen Fällen wird auch die Polizei hinzugezogen. "Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit der Stadt", sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. "Wenn uns ein Lokal auffällt, das sich nicht an die vorgeschriebenen Öffnungszeiten hält, oder wenn wir Jugendliche sehen, die sich auf dem Bolzplatz zum Fußballspielen treffen, geben wir das an das Ordnungsamt weiter."

Die meisten Bürger würden sich jedoch einsichtig zeigen, so Lemanis, wenn sie vom Ordnunsamt aufgefordert werden, ihr Geschäft zu schließen oder den Bolzplatz zu räumen. Daher gab es in den vergangenen Tagen in Witten nur einige wenige Einsätze der Polizei, die mit den Corona-Einschränkungen zusammenhängen.

So habe es beispielsweise am Donnerstag (19.3.) einen Einsatz in einem Restaurant gegebenen. Es hatte sich jemand beschwert, dass die Leute zu eng beieinander sitzen.

Darf man in Witten bald überhaupt noch vor die Tür?

Im Falle einer Ausgangssperre, wie sie derzeit bundesweit diskutiert wird, würde die Bewegungsfreiheit noch einmal deutlich eingeschränkt werden. Ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt, wenn man trotz Ausgangssperre im Park joggen geht, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Das hängt davon ab, wie genau die Ausgangsperre definiert wird", sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer.