EN-Kreis/Witten. Die Zahl begründeter Corona-Verdachtsfälle liegt in Witten mittlerweile bei über 100. Aufregung gab es am Mittwoch in Ennepetal.
In Ennepetal ist am Mittwoch (18.3.) die Reha-Klinik Königsfeld wegen einer positiv getesteten Mitarbeiterin geschlossen worden. Rund 190 Patienten und 120 Beschäftigte müssen in Quarantäne. Besonders brisant: Der größte Teil der Patienten gehört wegen Herz-Kreislauf-Beschwerden zur stark gefährdeten Risikogruppe.
Sie und ebenso die Mitarbeiter der Reha-Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäß- sowie orthopädische Erkrankungen werden auf Anordnung des Gesundheitsamts des Kreises nach und nach in häusliche Quarantäne geschickt. Einige Patienten, die nicht nach Hause zurückkehren können, weil sie dort zum Beispiel auf schwerkranke Angehörige treffen würden, bleiben in der Klinik.
Für sie gelten aber ebenfalls die Regeln der häuslichen Quarantäne, das heißt, dass sie ihre Zimmer nicht verlassen dürfen. Für diese Patienten wird ein Notbetrieb auf Königsfeld aufrechterhalten. Patienten ohne Corona-Symptome wurden laut Kreis entweder von Angehörigen mit dem Auto abgeholt oder anderweitig sicher nach Hause gebracht. Für den Notbetrieb rechnet die Klinikleitung aktuell laut Kreis mit fünf Patienten.
107 Wittener gelten inzwischen als „begründete Verdachtsfälle“
Kreisweit gibt es inzwischen 38 bestätigte Corona-Fälle (Vortag 32). Witten blieb am Mittwoch (18.3.) konstant bei 13, nachdem sich die Zahl am Dienstag (17.3.) verdoppelt hatte. In Sprockhövel hat sich die Zahl von fünf auf sieben erhöht, in Hattingen von sechs auf acht, in Ennepetal von eins auf zwei. Wetter hat inzwischen vier Fälle (3), Herdecke weiterhin drei und Gevelsberg einen.
Als „begründete Verdachtsfälle“ mit einem direkten Kontakt zu einem Infizierten gelten mittlerweile 398 (318) Bürger. In Witten erhöhte sich deren Zahl innerhalb eines Tages um 25 – von 82 auf jetzt 107. Es folgen Hattingen mit 74 (58), Sprockhövel mit 52 (48), Herdecke mit 47 (42), Gevelsberg mit 42 (33), Schwelm mit 29 (19), Ennepetal mit 25 (20), Wetter mit 14 (13) und Breckerfeld mit acht (3).
„Keiner darf die Dynamik unterschätzen“, sagt Kreissprecher Ingo Niemann. Wenn die Zahl der Infizierten weiter deutlich steige, „dann reden wir noch über ganz andere Dinge“, so Niemann, angesprochen auf die verschärften Sicherheitsmaßnahmen, die jetzt in allen Städten getroffen werden.
Für die bestätigten Fälle sowie für die begründeten Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet. Diese Vorgabe gilt darüber hinaus für 483 (425) weitere Personen im Kreis. Hauptgrund hierfür: Sie hatten Kontakt mit Menschen, die als begründeter Verdachtsfall gelten.
EN-Kreis berät Menschen in seelischer Krise aufgrund der Corona-Pandemie
Der Sozialpsychiatrische Dienst des EN-Kreises berät Menschen, die durch die Corona-Panedemie in eine seelische Krise geraten sind. Die Mitarbeiter sind montags bis freitags von 8 bis 12 sowie donnerstags zusätzlich von 14 bis 16 Uhr erreichbar. Für Bürger aus Witten, Wetter und Herdecke gilt die Rufnummer 02302/922 264.
Nachdem die Städte inzwischen selbst Bürgertelefone für Fragen rund um alles Organisatorische geschaltet haben (Witten: 02302/581 7777, 8-18 Uhr), soll man beim Kreis auch wieder besser durchkommen können. Dessen Bürgertelefon (02333/403 1449, 8 bis 18 Uhr) war in den letzten Tagen hoffnungslos überlastet. Hier sollen nur diejenigen anrufen, die fürchten, sich mit dem Corona-Virus infiziert zu haben.https://www.waz.de/thema/coronavirus/coronavirus-in-nrw-jetzt-sind-es-mehr-als-4000-faelle-id228548431.html
Die Kreisbehörde bittet darum, sich Antworten auf allgemeine Fragen zum Virus und zur Lage auf den Internetseiten von Ministerien, Robert-Koch-Institut oder Kreisverwaltung (www.en-kreis.de) zu suchen. Für Informationen über die Regelungen und Angebote zur Kinderbetreuung in Kitas und Schulen sowie – je nach Verwaltung – auch zu Veranstaltungen und Schließungen von Betrieben sind laut Kreis die Städte zuständig.