Witten. Seit über einer Woche strömen im Hammertal in Witten Wassermassen aus unbekannter Quelle. Nun ist man der Ursache endlich auf den Grund gegangen.

Ein riesiger Graben ist neben der Garage von Manfred Gaede im Hammertal entstanden. Von der grünen Wiese ist nur noch wenig übrig. Stattdessen sieht man Schlamm, Erdhügel und Schläuche, die zu Pumpen führen, in dem Garten der Familie. Schon von weitem hört man ein Plätschern. In dem etwa einen Meter tiefen Graben steht Wasser, das in einen Kanalschacht strömt. Unmittelbar neben dem Schacht ist die Quelle der Wassermassen zu erkennen.

Mit Baggern habe man in der vergangenen Woche einen riesigen Graben gebuddelt, um der Ursache für den Wasseraustritt auf den Grund zu gehen, sagt Andreas Nörthen von der Bergbauabteilung der Bezirksregierung Arnsberg. So habe man herausgefunden, dass sich die Ursache auf dem Grundstück der Familie befindet. Nur wenige Zentimeter neben dem Kanalschacht, in den das Wasser jetzt abläuft, tritt Grubenwasser aus dem Boden aus. "Das Wasser wird aus einem alten Bergbauschacht hochgedrückt", so Nörthen.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat bereits eingegriffen und Manfred Gaede beim Abpumpen unter die Arme gegriffen. Damit der Wasserpegel nicht weiter steigt, wurde eine Firma beauftragt, die das Wasser mit zwei riesigen Geräten abgepumpt hat. So konnte der Wasserstand bereits um etwa einen Meter gesenkt werden. Zuvor sammelte sich das Wasser bereits 20 Zentimeter unter der Erde. Allein eine der riesigen Pumpen würde 1000 Liter pro Minute abpumpen, sagt Manfred Gaede. Die beiden kleinen Pumpen, die er selbst gekauft hatte, hätten zusammen nur etwa 200 Liter pro Minute geschafft. "Diese Wassermassen hätten unsere Pumpen niemals bewältigen können", sagt der 82-Jährige.

Grubenwasser ist für den Wasserschaden im Hammertal in Witten verantwortlich

Nachdem die Ursache für den Wasseraustritt auf dem Grundstück der Familie gefunden wurde, hat die Bezirksregierung zunächst mit einer provisorischen Lösung dafür gesorgt, dass das Wasser abgeleitet wird. "Mit dem Bagger haben wir eine Rinne gegraben, damit das Wasser nicht mehr in Richtung des Hauses der Familie fließt", sagt der Sprecher der Bergbauabteilung. Das Grubenwasser wird nun über den Kanalschacht in den nahegelegenen Pleßbach abgeleitet. Die Pumpen sind daher vorerst nicht mehr im Einsatz.

Damit ist das Problem allerdings noch nicht gelöst. Der alte Bergbauschacht, aus dem das Wasser austritt, wurde noch nicht gefunden. Daher will die Bezirksregierung jetzt Suchbohrungen durchführen lassen. Derzeit suchen die Beamten allerdings noch nach einer Firma, die ein Bohrgerät zur Verfügung hat. "Das dauert in der Regel wenige Tage", sagt Andreas Nörthen von der Bezirksregierung. Erst dann könne man dafür sorgen, dass das Grubenwasser aufgefangen und ordentlich abgeleitet wird.

Bisher ungeklärt ist, wer die Kosten für die Arbeiten in Witten übernimmt

Jetzt wo die Bauarbeiten erst einmal angefangen haben, ist auch Manfred Gaede zuversichtlich, dass das Problem bald beseitigt ist: "Das ist wie beim Fliegen", sagt er. "Ist man erst einmal oben, muss man auch weiterfliegen." Nur die Frage, wer die Kosten für die Bauarbeiten und die entstandenen Schäden trägt, sei noch nicht geklärt. Dafür müsse zunächst der Schacht gefunden werden.

Manfred Gaede hat das Haus im November vergangenen Jahres gekauft. Trotz des Wasserschadens wird das Gebäude weiter renoviert. "Drinnen ist schon alles fertig", sagt der 82-Jährige. In der nächsten Woche soll die Dämmung angebracht werden. Sein Enkel, Dominik Gladen, wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern bereits in dem Haus im Hammertal. Er ist selbstständig und konnte seinem Beruf aufgrund des Wasserschadens teilweise nicht nachgehen. "Mein Enkel war rund um die Uhr mit dem Abpumpen des Wassers beschäftigt", sagt Manfred Gaede. Er dagegen sieht die Situation mittlerweile gelassen. Als ehemaliger Bauunternehmer habe er schon so einiges erlebt. "Das regelt sich schon alles."

Info:

Die Wassermassen haben bereits ihre Spuren hinterlassen. Sowohl an der Garage als auch an der Hauswand sind deutliche Schäden sichtbar. Am Dienstag vor einer Woche (10.3.) zeigte das Haus im Hammertal erste Risse in der Hausfassade. Außerdem sei schon jetzt sicher, dass der durch das Wasser entstandene Hohlraum unter der Garage mit Beton ausgefüllt werden müsse.

Weitere Schäden sind dem 82-Jährigen Hausbesitzer bisher nicht aufgefallen. Ob die Risse in der Garage auch durch den Wasserschaden entstanden sind, kann er nicht sagen.