Witten. Manfred Gaede muss weiterhin das Wasser auf seinem Grundstück im Wittener Hammertal abpumpen. Jetzt zeigen sich bereits erste Risse am Haus.

Noch immer fließt das Wasser bei Manfred Gaede im Hammertal. Am Dienstagmorgen (10.3.) hat der 82-Jährige mit der Bezirksregierung in Arnsberg telefoniert. Sie hätte ihn allerdings auf nächste Woche vertröstet. Zwar bemühe sich die Behörde, die Ursache zu finden, „von Bemühen alleine ist allerdings noch nichts getan“, klagt der Anwohner. Das Haus droht, unterspült zu werden, und es zeigten sich bereits die ersten Risse.

Da das Wasser unterirdisch austritt, sei die Ursache schwer zu finden, sagt Andreas Nörthen, Sprecher der Bergbauabteilung beim Regierungspräsidenten. Vermutet wird aber, dass der gegenüberliegende Stollen für die Wassermassen verantwortlich ist.

Bergbauabteilung: Ein Ableitungsrohr wurde bereits freigespült

Die Hausfassade zeigt bereits Risse. Ein erstes Anzeichen, dass sich das Haus im Hammertal in Witten bewegt.
Die Hausfassade zeigt bereits Risse. Ein erstes Anzeichen, dass sich das Haus im Hammertal in Witten bewegt. © Manfred Gaede

Die Bezirksregierung habe daher die RAG (ehemals Ruhrkohle AG) informiert. Sie ist für das Bergbaufeld in diesem Bereich zuständig. Ein Ableitungsrohr sei bereits frei gespült worden, erklärt Nörthen. Dort habe es Ablagerungen in der Leitung gegeben. „Das wird allerdings nicht ausreichen.“ Es handele sich dabei nicht um die Ursache für den Wasseraustritt. „Wahrscheinlicher ist, dass das Wasser aus dem alten Bergbaustollen austritt“, so der Sprecher.

Das Wasser fließt vermutlich über unterirdische Ableitungsrohre aus dem ehemaligen Stollen. Es müsse nun geprüft werden, ob diese Rohre zu dem Haus der Familie führen. Dafür wurde nun ein Gutachterbüro beauftragt. Es beginnt voraussichtlich in den nächsten Tagen mit den Untersuchungen.

Behörde: „Wir lassen die Leute nicht alleine“

Ein Ingenieur ist laut Nörthen bereits vor Ort gewesen, um sich die Situation anzuschauen. Anschließend wurde die genaue Lage des Stollen ermittelt. Der Jäger-Stollen liegt etwa 70 Meter vom Haus der Familie entfernt. Bei den Messungen stellte sich heraus, dass sich unter der Garage ein Luftschacht befindet.

Nachbarn auch betroffen

Erst im November vergangenen Jahres hat Manfred Gaede das Haus im Hammertal gekauft. Allerdings sei nicht nur er von dem Problem betroffen.

Auch seine Nachbarn würden bereits unter den Wassermassen leiden. Sie erzählten Manfred Gaede, dass das Wasser wahrscheinlich aus dem gegenüberliegenden Bergbaustollen kommt. In der Vergangenheit habe es damit schon häufiger Probleme gegeben.

Die Bezirksregierung arbeite mit Hochdruck daran, eine Lösung für das Problem zu finden, sagt Andreas Nörthen. „Wir lassen die Leute nicht alleine.“ Vieles passiere auch im Hintergrund. Fachleute würden derzeit im Staatsarchiv in Münster nach Informationen zu Ableitungsrohren und Luftschächten in diesem Bereich suchen.

Wittener Hausfassade zeigt bereits erste Risse

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Manfred Gaede hat mittlerweile schon erste Hinweise darauf, dass sich das Haus bewegt – wenn auch nur minimal. „Das Gebäude hatte früher schon Risse, die mit sogenannten Gipsmarken repariert wurden“, sagt er. Jetzt seien diese Gipsmarken wieder gerissen. Mit möglichen Schäden würde ihn die Bezirksregierung in Arnsberg nicht alleine lassen. „Sie haben mir zugesagt, dass man sich um eventuelle Schäden kümmert“, sagt der 82-Jährige. Schon jetzt sei sicher, dass der durch das Wasser entstandene Hohlraum unter der Garage mit Beton ausgefüllt werden müsse.

Gaede informiert sich regelmäßig bei der Bezirksregierung in Arnsberg über den aktuellen Stand. „Ich will wissen, was los ist“, sagt er. Ein paar Tage wird er sich noch gedulden müssen.