Witten. Ab Ende April wird ein neuer Abwasserkanal in der Bonhoefferstraße verlegt. Straße in der City ist für sieben Monate für den Verkehr gesperrt.

Ende April soll es losgehen. Dann wird die Bonhoefferstraße zur nächsten, mehrmonatigen Baustelle mitten in der City. Der Grund: Die Entwässerung Stadt Witten (ESW) wird den dortigen fast 100 Jahre alten Kanal erneuern. Im August sollen dann Baumaßnahmen in der Johannisstraße starten. Vor dem Oberdorf wird ein Mini-Kreisverkehr gebaut, im Bereich Johannisstraße/Bonhoefferstraße/Lutherstraße soll ein sicherer Kreuzungsbereich entstehen. Für die Vorhaben gab es jetzt grünes Licht vom Verkehrsausschuss.

Die Kanalarbeiten in der Bonhoefferstraße werden in Höhe der Hauptstraße beginnen und bei der Einmündung zur Lutherstraße enden. Die Straße müsse während der geplanten Bauzeit von sieben Monaten für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, erklärte Tiefbauamtschef Jan Raatz im Ausschuss. Die Bonhoefferstraße ist eine wichtige Verbindungsstraße in Richtung Haupt-, Widey-, Johannis- und Ardeystraße. Anwohnern der Bonhoefferstraße soll – so es die Arbeiten zulassen – die Durchfahrt zu ihren Häusern ermöglicht werden, betonte Raatz auch auf Nachfrage von Ausschussmitgliedern.

Die geplante Umgestaltung des Johannisviertels startet im August

In der Bonhoefferstraße wird nicht nur der 165 Meter lange Entwässerungskanal erneuert, der fast in der Straßenmitte verläuft, sondern danach auch die Fahrbahn. Diese ist seit vielen Jahren in einem schlechten Zustand. Aufgrund der vorhandenen Straßenschäden reiche eine Sanierung der Fahrbahndecke alleine nicht aus, so Tiefbauamtsleiter Raatz im Ausschuss. Es sei „eine grundhafte Erneuerung einschließlich der Schottertragschicht“ erforderlich. Die voraussichtlichen Kosten der Fahrbahn-Erneuerung beziffert die Stadt mit 287.000 Euro (brutto).

Blick von der Lutherstraße in Witten aus in Richtung Oberdorf. Vor der Straße soll ein überfahrbarer Mini-Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 18 Metern entstehen.
Blick von der Lutherstraße in Witten aus in Richtung Oberdorf. Vor der Straße soll ein überfahrbarer Mini-Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 18 Metern entstehen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die geplante Umgestaltung des Johannisviertels startet im August. Der bisherige unübersichtliche und für Autofahrer oft verwirrende Kreuzungsbereich Bonhoefferstraße/Johannisstraße/Lutherstraße/Oberdorf wird umgebaut. Die Bauzeit wird von der Stadt mit etwa elf Monaten veranschlagt. Vor der Zufahrt zum Oberdorf soll ein Mini-Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 18 Metern entstehen, wie Verkehrsplaner Tim Raabe im Ausschuss erklärte.

„Ein so kleiner Kreisverkehr bringt nichts“

Eine Lösung, die Hans-Peter Müller, für die WBG (Wittener Bürger Gemeinschaft) als sachkundiger Bürger im Verkehrsausschuss, nicht überzeugt. „Ein so kleiner Kreisverkehr bringt nichts“, sagte der ehemalige Leiter des Verkehrskommissariats im Polizeipräsidium Bochum am Rande der Sitzung zu unserer Redaktion. Da die geplante Verkehrsinsel überfahren werden kann, würden Autos und Laster diese auch „kreuz und quer“ passieren, meint Müller. „Erlaubt ist das Überfahren der Insel aber lediglich Lastern und Bussen. Nur hält sich da niemand dran. Das habe ich auch bei kleinen Kreisverkehren in Bochum gesehen“, so der WBG-Geschäftsführer.

Infoveranstaltung am 30. April

Zur Baumaßnahme in der Bonhoefferstraße soll es für die Anwohner am 30. April eine städtische Informationsveranstaltung bei der Johanniskirchengemeinde geben. Für Hausbesitzer in der Bonhoefferstraße werden Straßenbaubeiträge fällig. In welcher Höhe, sei derzeit noch nicht ganz klar, sagte Tiebauamts-Leiter Jan Raatz im Verkehrsausschuss.
Über die gesamte von der Stadt geplante Neugestaltung des Johannisviertels waren die Bürger im September letzten Jahres in der Kreuzkirche informiert worden.

In einem zweiten Bauabschnitt will die Stadt später den unteren Teil der Johannisstraße – vom Kornmarkt bis zum Beginn der Bonhoefferstraße – umgestalten. Die heutige Einbahnstraße soll nach dem Umbau in beiden Fahrtrichtungen zu nutzen sein. Der Gehweg und die dortigen Parkstände sollen auf einer Ebene angelegt werden – nach dem Vorbild der ausgebauten Annenstraße. Bänke und Beete sollen die Aufenthaltsqualität vor Ort verbessern, das alte Kopfsteinpflaster der Johannisstraße entfernt und die Fahrbahn asphaltiert werden. Auch Fahrradstellplätze soll es geben.

Johannisstraße wird von der Haupt- und Ruhrstraße aus nicht mehr zu erreichen sein

Das bisherige Abbiegen in die Wittener Johannisstraße von der Ruhr- und der Hauptstraße aus soll ab dem 2. Quartal 2021 nicht mehr möglich sein.
Das bisherige Abbiegen in die Wittener Johannisstraße von der Ruhr- und der Hauptstraße aus soll ab dem 2. Quartal 2021 nicht mehr möglich sein. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Was sicherlich zunächst für Irritationen bei Autofahrern sorgen wird: In die Johannisstraße soll man „ab dem zweiten Quartal 2021“ von der Ruhr-, beziehungsweise der Hauptstraße aus nicht mehr abbiegen können, so Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg im Verkehrsausschuss zum bisherigen Zeitplan. Paulsberg erklärte den Ausschussmitgliedern, dass dies aufgrund des Luftreinhalteplans notwendig sei. Die Bezirksregierung Arnsberg erwarte, dass dieser umgesetzt werde. „Die Stickstoffdioxid-Belastung in der Ruhrstraße liegt immer noch leicht über dem zulässigen Grenzwert.“

Durch eine Änderung der Verkehrsführung verspricht sich die Verwaltung hier eine Verbesserung. Wenn man nicht mehr in die Johannisstraße einbiegen könne, werde der Verkehr gleichmäßiger fließen, so der Planungsamtschef gegenüber unserer Redaktion. Außerdem gehe ein Gutachten davon aus, dass ein Teil der Autofahrer, die bisher über die Johannisstraße zur Ardeystraße fahren, den Weg über die Husemannstraße nehmen werden. Ob diese Aussicht die schon stark durch Verkehr belasteten Anwohner der Husemannstraße freuen wird, ist nicht zu vermuten.