Witten. An drei Stellen im Wald in Witten hielten sich einst Jung und Alt mit Leibesübungen fit. Wissen Sie noch, wo es diese Trimm-dich-Pfade gab?

Ende der 60er Jahre kamen auch in Witten Jogginganzüge in Mode. Darin rannten auf einmal Jung und Alt durch die Wälder, mitunter in ganzen Rudeln, und verführte die merkwürdigsten Verrenkungen. Wo in Witten gab es diese Fitness-Plätze?

Die Rede ist von jener „Bewegung“, die ihre sportlichen Übungen auf dem so genannten „Trimm-dich“-Pfad absolvierte. Der offizielle Name hieß „Vitaparcours“ und war Ende der 60er Jahre von der Schweiz zu uns herübergeschwappt. Das Rätselbild von Davide Bentivoglio war am „Trimm-dich“-Pfad auf dem Hohenstein entstanden.

Klassenausflug zum Wittener „Trimm-dich“-Pfad

Ein zweiter Pfad war in Vormholz eingerichtet, in dem Wald nördlich der Speckbahn. Einen dritten gab es im Herrenholz (Ecke Ardeystraße/Herdecker Straße). „Joggen hieß noch Dauerlaufen und man bewegte sich wie beim Zirkeltraining von einer Station zur nächsten“, erinnert sich Leser Gerd Gahr an die 70er Jahre. „An den Stationen waren rustikale Sportgeräte verbaut, an denen man seine Übungen machte.“ Er findet, dass die Geräte erstaunlicherweise viele Jahre lang hielten. „Vandalismus und Graffiti waren nicht so in Mode wie heute.“

Leserin Christina Wildvang hat bei unserem Rätselfoto gleich an den Slogan „Mach mit, Trimm Dich Fit!“ gedacht. Zum Pfad auf dem Hohenstein schreibt sie: „Eine Station befand sich an der Zusammenkunft von Krumme Dreh und Kohlensiepen, ein Gestell mit an Ketten aufgehängten Ringen, an denen man beim Spaziergang wunderbar eine kurze Pause zum Schaukeln einlegen konnte.“

Ingrid Rüßmann hat nicht so schöne Erinnerungen. „Wir haben mal einen Klassenausflug zu dem Trimm-dich-Pfad am Hohenstein gemacht. Ich fand es widerlich, weil meist irgendetwas immer im Matsch lag. Entweder so ein Holz oder ich. Bäh!“

     
 
     

Der erste Vitaparcours entstand 1968 in der Schweiz und war von einer Lebensversicherung gesponsert. Es wird erzählt, das Konzept sei von einem Turnverein ausgegangen, der in den Wäldern seiner Heimatstadt umgestürzte Bäume und andere herumliegende Hölzer nutzte, um damit zu üben. Da Waldarbeiter die Holzteile bald wieder entfernten oder umräumten, schlug der Turnverein der Gemeinde vor, einen bleibenden Parcours einzurichten, auf dem man mit natürlichem Material üben könne. Die Gemeinde griff die Idee auf, und der Trimm-dich-Pfad war geboren.

Ringer trainierten auf dem Wittener Hohenstein

Mit dem im Wald vorhandenen Holz – von ganzen Baumstämmen bis zu kleinen Holzrondellen – sollten durch die verschiedensten Übungen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination gestärkt werden. Stammgast auf dem Wittener Trimm-dich-Pfad am Hohenstein waren damals zum Beispiel die Ringer von KSV und Sportunion Annen. Allerdings waren die vielen beweglichen Teile an den verschiedenen Stationen, aber auch die festen Einrichtungen immer wieder Ziel sinnloser Zerstörungen. Das notwendige Aufräumen und Ersetzen wurde zur Sisyphusarbeit, so dass der Fitness-Parcours nach wenigen Jahren immer weniger attraktiv wurde, bis er schließlich ganz von aus der Bildfläche verschwand.