Witten. Der Sturm hat die Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Kohle, Kies und Schotter“ am Sonntag in Witten nicht komplett ausbremsen können.
Ein Dutzend Besucher sind trotz des Sturmtiefs „Sabine“ zur Eröffnung der Ausstellung „Kohle, Kies und Schotter“ am Sonntag ins Muttental gekommen. Im Inneren des Fördermaschinenhauses auf Zeche Nachtigall ist vom Orkantief „Sabine“ noch nichts zu merken.
Mit den Worten „Danke für Ihr wagemutiges Kommen“ eröffnet Museumsleiter Michael Peters die Ausstellung. Die Zeche macht wegen „Sabine“ um 16 Uhr die Schotten dicht. Eine Stunde haben die Besucher Zeit, die 53 Fotografien zu bestaunen.
Die Ausstellung „Kohle, Kies und Schotter“ ist aus einem Fotowettbewerb des Vereins „GeoPark Ruhrgebiet“ heraus entstanden. Es geht um Steinkohle, Sandstein, Schiefer – eben all die Rohstoffe, die untrennbar mit der Region verbunden werden.
Wittener Museumsleiter: Schönheit des Ruhrgebiets eine Frage des Blickwinkels
„Die Schönheit des Ruhrgebiets ist eine Frage des Blickwinkels“, sagt Peters – wissend, dass der Bergbau auch Schattenseiten wie Ausbeutung und Eingriffe in die Natur mit sich gebracht hat. Doch darum soll es in der neuen Sonderausstellung auf Zeche Nachtigall nicht gehen. Auf den Fotos werden die ästhetischen Seiten rund um diese Rohstoffe in Szene gesetzt.
Fotograf Engelbert Wührl hat beim Fotowettbewerb den dritten Platz belegt und ist selbst zur Eröffnung gekommen. Sein Bild zeigt die „Stollenzeche Treue“ in Bochum-Sundern. Das Besondere: Bei starkem Regen fließt das Wasser rötlich schimmernd aus den Entwässerungsrohren der Grube. Diesen Moment hat Wührl eingefangen.
Den richtigen Moment erwischen
„Da muss man schnell vor Ort sein und den richtigen Moment erwischen“, sagt der Fotograf. Die rote Farbe komme von den Eisenoxiden. „Gut, ein wenig habe ich auch mit Photoshop nachgeholfen“, so der 75-jährige Bochumer. Schon als Jugendlicher wurde er unter Tage mitgenommen. Er hat schon früh viel über die harte Arbeit gelernt. „Es war staubig, heiß und dunkel. Ich habe die Leute für ihre Knochenarbeit immer sehr bewundert. Das macht schon nachdenklich.“
Ausstellungsmacher waren anfangs skeptisch
Besucher Martin Kessler fühlt sich ebenfalls dem Bergbau verbunden. Den 61-Jährigen fasziniert vor allem ein Foto des Ruhr-Viadukts. Die Naturstein-Brücke, die habe er sofort erkannt, sagt er. Vor allem die Bauweise beeindruckt ihn. Er selbst habe schon mit Naturstein im Garten gebaut. „Die sind alle unterschiedlich. Da sucht man sich manchmal einen Wolf, bis man den passenden Stein gefunden hat.“ Seine Vorfahren seien alle im Bergbau tätig gewesen. „Die Bilder hier sind schon ein Stück Heimat.“
Egal ob Sandstein am Baldeneysee in Essen, Steinkohle aus Dortmund-Syburg oder eine Schafsherde am Stollenmundloch in Bochum-Dahlhausen – die Ausstellung ist für Initiatorin Katrin Schüppel vom GeoPark Ruhrgebiet ein Erfolg.
„Am Anfang war die Skepsis groß, ob das funktioniert. Aber jetzt sind wir sehr glücklich, dass die Leute da richtig Spaß dran haben“, sagt Schüppel. Das älteste Foto stamme von den Hohenlimburger Kalkwerken – anno 1896. Doch auch viele aktuelle Bilder sind dabei. Ein Teilnehmer reichte sogar 30 Fotos ein. Drei davon haben es in die Schau mit insgesamt 53 Bildern geschafft.