Witten. Die Rückstaus vor den Bahnschranken in Witten-Annen scheinen länger geworden zu sein. Gründe sind der neue Nahverkehrsplan und der RE 4.
Spätnachmittags in Annen: Die Bahnschranken an der Stockumer Straße sind unten, die Autos stauen sich die Friedrich-Ebert-Straße hinunter sowie in die Annenstraße bis hin zum Real-Markt. Seit der Fahrplanumstellung Mitte Dezember haben viele Annener das Gefühl: Die Staus sind länger, denn die Bahnschranken bleiben länger unten. Stimmt das?
Ja! Da ist zum einen die eine Minute, die die S-Bahnen nach der Fahrplanumstellung am 15. Dezember länger im Bahnhof Witten-Annen-Nord stehen. Die S-Bahnen der Linie 5 in Richtung Witten Hbf und Dortmund Hbf treffen sich in Annen-Nord. Die Schranken richten sich nach beiden Zügen. Erst wenn beide durch sind, gehen sie wieder auf. Wenn einer der beiden Züge Verspätung hat, bleiben diese eben länger unten.
Hupkonzerte im Zentrum von Witten-Annen
„Vor Weihnachten war das häufig der Fall“, sagt Pfarrer und SPD-Ratsmitglied Claus Humbert. Gleich mehrere Annener hätten ihn auf die längeren Wartezeiten angesprochen. „Jeder Annener weiß, dass die Bahnschranken um zehn nach und vierzig nach der vollen Stunde runtergehen. Mitunter waren es aber deutlich andere Uhrzeiten.“ Inzwischen aber kämen die Verspätungen seltener vor. Dennoch hat die SPD in einer Anfrage an die Verwaltung die Schließzeiten der Schranken zum Thema gemacht.
Je länger die Wartezeiten vor den Schranken sind, umso mehr wirkt sich der Rückstau ins Annener Zentrum aus. Die Kreuzung Bebelstraße/Annenstraße ist sowieso häufig überlastet. „Chaos hoch zehn“, findet der Wittener Peter Wagner. „Ich habe es eine Weile beobachtet: Manche Menschen am Steuer drehen am Rad, fahren über Gehwege, es gibt Hupkonzerte.“
Wegen Bauarbeiten: RE 4 fährt Umleitung über Witten
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Zumal: Eigentlich schließen die Bahnschranken an den Übergängen Pferdebachstraße und Stockumer Straße zweimal in der Stunde. Seit August 2019 fährt aber zusätzlich die Regionalbahn RE 4 von Dortmund nach Aachen über die Wittener Trasse. Das führt zu einer dritten und vierten Schließung pro Stunde – die jeweilige Hin- und Rückfahrt.
Der Grund sind Arbeiten an den Bahnsteigen im Dortmunder Hauptbahnhof, so ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Züge der RE 4 fahren deshalb in Dortmund ab Gleis 4 und dann aufgrund der Signal-Abhängigkeit und Weichen-Verbindungen über die S-Bahn-Strecke. Am 14. Dezember sollten die Bauarbeiten beendet sein. Doch bislang fährt die RE 4 weiterhin über Witten. Nach Aussage eines Bahnsprechers werde dies noch bis Mai oder Juni 2020 der Fall sein. Die Bahn bittet um Verständnis.