Witten. Bis 2025 will die Bahn 20 Millionen Euro in Wittens Weichenwerk investieren – für neue Maschinen und Anlagen. Dabei sah es 2015 nicht gut aus.

Vor viereinhalb Jahren, am 23. Juli 2015, hat das Wittener Weichenwerk bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Ein Feuer, das bei Dacharbeiten an der Produktionshalle ausgebrochen war, verursachte auf dem Gelände an der Kronenstraße einen Großbrand. Seither hat die Deutsche Bahn zwischen 22 und 25 Millionen Euro in ihr Werk „Oberbaustoffe Witten“ investiert – für neue Gebäude, Maschinen und neue Technologie, sagt Holger Schwarz, seit einem Jahr neuer Werksleiter. Die Bahn wird weiterhin kräftig am Standort investieren. „Bis 2025 noch einmal rund 20 Millionen Euro“, so Schwarz.

Zwei Werke in Deutschland

Der Rheinländer Holger Schwarz leitet das Weichenwerk Witten seit Januar 2019. Der 50-jährige Diplom-Kaufmann folgte auf Werksleiter Hubertus Willeke.

Schwarz war vor seinem Wechsel nach Witten acht Jahre bei der D B Fahrzeuginstandhaltung für die Schienenfahrzeug-Ersatzteile im Konzern zuständig.

Das Werk „Oberbaustoffe“ der DB Netz AG umfasst die Standorte Witten und das Schwellenwerk Schwandorf in Bayern, zu dem auch eine Brückenbalkenfertigung in Nürnberg gehört. An beiden Standorten sind insgesamt 550 Mitarbeiter beschäftigt.

Geld, das in neue Maschinen und Anlagen fließen soll, wie der 50-jährige Diplom-Kaufmann gegenüber unserer Redaktion betont. So werde auf dem Werksgelände ab dem Sommer eine neue Schweißerei gebaut. Kosten: rund zwei Millionen Euro. Das Weichenwerk hat im vergangenen Jahr 210 Millionen Euro Umsatz gemacht. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche. Auf dem rund 20 Fußballfelder (142.000 m2) großen Werksgelände brummt es. Das Werk hat so viele Aufträge, dass die neue Produktionshalle sogar vergrößert wurde.

Brand in Witten zerstörte Produktionshalle 2015 zu rund 50 Prozent

Zwei Drittel der neuen Weichen, die die DB Netz AG deutschlandweit verlegt, werden in Witten gefertigt.

Blick auf das im Bau befindliche neue Verwaltungsgebäude des Wittener Weichenwerks und auf die neue zweispurige Zufahrt zum Werksgelände.
Blick auf das im Bau befindliche neue Verwaltungsgebäude des Wittener Weichenwerks und auf die neue zweispurige Zufahrt zum Werksgelände. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Derzeit produzieren die 460 Mitarbeiter und 44 Azubis unter anderem über 50 Weichen für die Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn zwischen Stuttgart und Mannheim. Diese wird aufgrund von Sanierungsarbeiten zwischen April und Oktober komplett gesperrt.

Der Brand hatte die Produktionshalle des Wittener Weichenwerks 2015 zu rund 50 Prozent zerstört – und zwar im hinteren Hallenbereich. „Der vordere Teil, in dem teure Maschinen standen, hat zum Glück nicht gebrannt“, so Schwarz. Zwei Monate nach dem Feuer lief die Fertigung schon wieder zu 90 Prozent.

Wittener Standort hat auch eine zweispurige Zufahrt zum Gelände bekommen

Laut Werksleiter sind die Verhandlungen über die Brandursache und damit verbundene mögliche Regressansprüche gegenüber der damaligen Baufirma noch nicht zum Abschluss gekommen. Schwarz: „Zum Ausgang des Verfahrens und zu finanziellen Regelungen können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern.“ Man sei stolz, dass der Wiederaufbau der Fertigungshalle nach so kurzer Zeit gelingen konnte und die Halle noch moderner und größer geworden ist.

Weichenwerk-Mitarbeiter Cem Ekmen arbeitet an einer Weiche.  Gut zu erkennen ist auf dem Foto das bewegliche sogenannte  Herzstück der Weiche in der Bildmitte.
Weichenwerk-Mitarbeiter Cem Ekmen arbeitet an einer Weiche. Gut zu erkennen ist auf dem Foto das bewegliche sogenannte Herzstück der Weiche in der Bildmitte. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die sanierte, heute lichtdurchflutete Produktionshalle misst 25.000 m². Auf dem Weichenwerk-Gelände entstand nach dem Brand auch ein neues Regallager, ein neues Schulungsgebäude sowie eine neue Instandhaltungswerkstatt. Am neuen Verwaltungsgebäude wird seit Frühjahr vergangenen Jahres gebaut. Im Frühjahr 2021 sollen über 50 Werksmitarbeiter dort einziehen können.

Was die Nachbarn des Werkes an der Kronenstraße freut: Das Unternehmen hat auch eine neue zweispurige Zufahrt zum Gelände bekommen. Die bisherige einspurige Zufahrt hatte für Unmut gesorgt, da der Werksverkehr auf der Kronenstraße häufiger für Rückstaus sorgte.

Weichenwerk Witten sucht neue Mitarbeiter

Was Werksleiter Holger Schwarz auch beschäftigt, der mit seinem Wittener Werk „als Teil der Bahn AG“ einen Beitrag zur Verkehrswende leisten möchte: „In den nächsten fünf Jahren werden wir 50 bis 60 Arbeitsplätze besetzen, weil Mitarbeiter zum Teil in Rente gehen. Zum Teil wird zusätzlich eingestellt, um die steigenden Auftragszahlen zu bewältigen.“

Die Weichen für die Zukunft gestellt

Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
Ein Blick in das Wittener Weichenwerk.
1/18

Das Werk stellt jährlich zwölf bis 15 Auszubildende ein, die nach einer erfolgreich absolvierten Lehrzeit garantiert übernommen werden. Schwarz: „Wir bilden Industriemechaniker und Mechatroniker aus.“ Außerdem würden derzeit und auch zukünftig noch Zerspaner, Mitarbeiter für den Planungs- und Steuerungsbereich des Werkes – wie etwa Schichtmeister und Gruppenführer – sowie Techniker gesucht. „Wir investieren in Menschen, Anlagen und die Digitalisierung“, betont der Werksleiter.