Witten. Witten bekommt noch ein Fitnessstudio: Ein neuer Betreiber hat die letzten leerstehenden 2000 Quadratmeter in der City-Passage gemietet.
Die Zeit der Leerstände in der City-Passage an der Bahnhofstraße ist bald vorbei. „Alle Flächen sind jetzt vermietet“, sagt Ben Dahlheim von der Squadron Real Estate GmbH, die den riesigen Komplex zum 1. September 2018 gekauft hatte. Ein großer Fitnessstudio-Betreiber wird die kompletten 2000 m² im Erdgeschoss und in der ersten Etage füllen.
Zuletzt ist dort die niederländische Billigtextilkette Zeeman ausgezogen. Damit standen mehrere Ladenlokale leer, die nun zusammengelegt werden sollen. Der Mietvertrag mit dem neuen Betreiber eines Fitnessstudios sei bereits unterschrieben, so Dahlheim. Um wen genau es sich handele, wolle er noch nicht verraten. Denn der Antrag für den Umbau werde erst in den kommenden zwei Monaten eingereicht. Etwa drei bis vier Monate rechnet Dahlheim für die Bewilligung, plus einer Bauphase von rund einem halben Jahr. Danach könnte der neue Fitnesstempel in knapp einem Jahr eröffnet werden.
Neuer Betreiber rechnet in Witten mit 1000 trainierenden Kunden pro Tag
Man sei mit großen, namhaften Discountern im Gespräch, ebenso mit einer Fast-Food-Kette, Systemgastronomie und einem holländischen Non-Food-Discounter, hatte der Squadron-Geschäftsführer in einem Gespräch mit der Redaktion noch im Sommer 2018 gesagt. Nun jedoch hat Dahlheim ein anderes Ass aus dem Ärmel gezogen. Dass ganz in der Nähe an der unteren Bahnhofstraße bereits im April 2018 ein großes Studio eröffnet hat – FitX im Novum – sei aus seiner Sicht unproblematisch.
Es handele sich um ein anderes Konzept als bei FitX, das eher mit günstigen Angeboten arbeite. Dahlheim spricht von „besserer Qualität“ und glaubt: „Da hat Witten durchaus Bedarf.“ Mit 1000 trainierenden Kunden pro Tag werde gerechnet – die kostenlos das Parkhaus unter dem Gebäude nutzen können. Dahlheim: „Wir haben einen guten Deal für alle gemacht.“
Fitness-Kette FitX befürchtet keine Konkurrenz durch neuen Anbieter
Auch FitX selbst sieht in dem zukünftigen Beinahe-Nachbarn keine drohende Konkurrenz. „Immerhin sind wir die Nummer zwei am Markt“, so ein Sprecher des Essener Fitnessunternehmens mit zurzeit über 80 Studios in Deutschland. Die Nummer eins sei übrigens die Kette McFit (in Witten an der Dortmunder Straße), die es aber auch schon zehn Jahre länger gebe.
Mehrteiliger Komplex
Der Komplex der City-Passage besteht aus Block A, der an der kleinen Verbindungsstraße zwischen Bahnhofstraße und Stadtgalerie liegt. Darin befinden sich der Textildiscounter Kik und öffentlich geförderte Wohnungen. Der wesentlich größere Block B liegt direkt gegenüber.
Darin befinden sich – zur Seite der Stadtgalerie hin – die LBS, ein Sonnenstudio und Optik Spengler. Der Optiker habe gerade seinen Mietvertrag um sieben Jahre verlängert, so Ben Dahlheim von der Squadron Real Estate GmbH. Der Betreiber des neuen Fitnessstudios hat auch leerstehende Büroflächen im ersten Obergeschoss angemietet. Dort sollen Sozialräume für die Mitarbeiter sowie Duschen und Umkleiden entstehen.
Unter dem Gebäude befindet sich außerdem ein Parkhaus mit rund 100 Stellplätzen, 20 davon sind an Dauerparker vermietet. Eine halbe Stunde Parken kostet 50 Cent. Das sei der günstigste Kurs in Witten, so Dahlheim.
Auch Klaus Disse-Stebner hofft, dass ihm der neue Betreiber nicht schadet. Der 66-Jährige ist Inhaber des Studios „Fitnesskreis Stebner“ an der Poststraße 10 und seit 40 Jahren in Witten. „Der Activ-Club Drexelius und ich, wir sind am längsten in Witten“, sagt Disse-Stebner, der ohnehin schon fast Wand an Wand mit FitX arbeitet. Bisher funktioniere das.
Fitnesskreis Stebner: Neues Studio immer von Nachteil für bestehende Anbieter
„Ich lebe davon, dass vor allem Wettkampfsportler gezielt zu mir kommen, sonst würde ich nicht mehr existieren.“ Sein Plus: Für technisch anspruchsvolle Übungen brauche man Ansprechpartner. „Ich stehe auch mal anderthalb Stunden neben einem Kunden.“ Das würden die großen Ketten, die dafür viele Geräte für kleines Geld anböten, nicht leisten.
Trotzdem gereiche ein neues Studio den bestehenden immer zum Nachteil, sagt Disse-Stebner. „Desto mehr verteilen sich die Kunden.“ Langfristig, befürchtet er, würden nur die großen Ketten überleben.