Witten. . Die Wohnungsgenossenschaft Mitte wollte die Wohnungen der City-Passage erwerben. Es fand sich aber kein Käufer für die dortigen Gewerbeflächen.

Nach nur zwei Jahren hat sich die Apollon Grundbesitz GmbH aus Berg (Bayern) von der City-Passage an der unteren Bahnhofstraße getrennt. Die Firma vom Starnberger See, die auf den Kauf und Verkauf von Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen spezialisiert ist, konnte die dortigen Leerstände nicht vermieten. Jetzt versucht der neue Neusser Eigentümer, die Firma Squadron Real Estate GmbH, wie berichtet, dort sein Glück. Wie unsere Zeitung erfuhr, hatte auch die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte schon vor rund zwei Jahren Interesse am Kauf des Komplexes. Jedoch nur mit einem Partner.

Gerhard Rother, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, gibt zu: „Wir waren enttäuscht, dass das mit dem Kauf der City-Passage nicht geklappt hat.“
Gerhard Rother, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, gibt zu: „Wir waren enttäuscht, dass das mit dem Kauf der City-Passage nicht geklappt hat.“



Genossenschafts-Vorstand Gerhard Rother: „Wir haben uns für die 31 Wohnungen interessiert. Die haben einen guten Zuschnitt und der bauliche Zustand ist in Ordnung.“ Seine Genossenschaft besitze 381 Wohnungen im Wittener Zentrum, aber keine in einer so zentralen Lage.

In der unteren Bahnhofstraße Wohnungen zu vermieten, sei kein Problem, so Rother. „Für die Gewerbeflächen in der City-Passage hätten wir aber noch einen anderen Käufer benötigt.“ Denn man sei eine reine Vermietungsgenossenschaft und könne nur zehn Prozent des Geschäftes mit Nicht-Miet-Objekten machen. „Ansonsten würde unsere Genossenschaft komplett umsatzsteuerpflichtig. Dann müssten auch unsere Mieter Umsatzsteuer auf ihre Mieten zahlen, die damit 19 Prozent teurer würden. Damit wollten wir unsere Genossen nicht bestrafen.“

Kaufinteressent aus dem Rheinland sagte kurzfristig ab

Für den Kauf der City-Passage habe man daher einen Partner gesucht, aber leider nicht gefunden. Für die Gewerbeflächen habe es einen Kaufinteressenten aus dem Rheinland gegeben. „Der hat aber einen Tag vor Abschluss des Kaufvertrages einen Rückzieher gemacht.“ Mit Hilfe eines Maklers habe man dann versucht, andere Interessenten für die Gewerbeflächen in der City-Passage zu finden. „Es gab noch sechs oder sieben.“ Man sei enttäuscht gewesen, dass „das nicht geklappt hat“, betont Rother, dessen Genossenschaft in ganz Witten über 1800 Wohnungen besitzt. Ende 2017 habe man die Sache dann „zu den Akten gelegt“.

Dem neuen Eigentümer der City-Passage wünscht Gerhard Rother eine glückliche Hand. Denn wenn umgesetzt werden könne, was dieser sich vorgenommen habe, „wäre das für Wittens Innenstadt ein großer Gewinn“.

Mit großen Discountern im Gespräch

Ben Dahlheim, Geschäftsführer der Firma Squadron Real Estate, hatte vor einigen Tagen berichtet, dass man unter anderem mit großen Discountern im Gespräch sei, auch mit einer Fastfood-Kette. Einen Lebensmitteldiscounter würde Dahlheim gerne gewinnen. Er habe aber auch nichts gegen kleine Läden, wie er gegenüber unserer Zeitung sagte.

Zur Bahnhofstraße hin behauptet sich in der City-Passage die niederländische Billigtextilkette Zeeman. Mit Blick in Richtung Stadtgalerie arbeiten im Komplex bislang unter anderem ein Optiker, die LBS und eine Änderungsschneiderei.

>>> CITY-PASSAGE GEHÖRTE ÄRZTEVERSORGUNG

Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (Münster) hat die City-Passage 1989 bauen lassen, 1991 war diese fertiggestellt. Das ärztliche Versorgungswerk hat den Komplex zum 1. September 2016 an die Apollon Grundbesitz GmbH verkauft.

Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte wurde 1895 als Spar- und Bauverein gegründet. Sie ist mit über 1800 Wohnungen das größte und älteste Wohnungsunternehmen in Witten.