Witten. Eine nachhaltige und kostengünstige Bauweise soll für öffentliche Bauten wie Kitas oder Schulen Pflicht werden. Das fordern die Wittener Grünen.

Die Awo hat es mit dem Neubau der Kita Zum Ledderken vorgemacht, die Uni Witten zieht mit ihrem Erweiterungsbau nach. Beide Gebäude sind beziehungsweise werden in Holzbauweise errichtet. Ginge es nach den Wittener Grünen, sollte diese nachhaltige Bauart zumindest für öffentliche Gebäude Pflicht werden. Ein entsprechender Antrag kommt im nächsten Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am 30.1. Januar auf die Tagesordnung.

Die Stadt möge bei allen geplanten oder schon laufenden Baumaßnahmen prüfen, inwieweit Holzbauweise komplett oder zumindest teilweise in Frage kommt. Die Grünen denken dabei insbesondere an Kitas und Schulen. Das Bauordnungsamt soll den zuständigen Fachausschüssen bei sämtlichen Gebäudemaßnahmen berichten, „inwiefern eine an energetischer und ökologischer Optimierung orientierte Planung erfolgt“.

Holzbauten dank Fertigbauweise kostengünstig

Die Grünen beziehen sich in ihrem Antrag auf die Ratssitzung vom Juli 2019. Damals wurde beschlossen, den Klimaschutz künftig ganz oben auf die Agenda zu setzen. Bei allen Entscheidungen sollen die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt und Lösungen bevorzugt werden, die sich positiv auf den Klimaschutz auswirken. Ein Weg dazu sei das Bauen mit Holz.

Die Öko-Partei spricht von einem „überlegenen“ Baustoff, da er als nachwachsender Rohstoff klimaneutral sei. Bauen mit Holz ist nach Angaben der Grünen außerdem wegen der Fertigbauweise planungssicher und die Bauzeit damit deutlich kürzer. Das mache Holzbauten relativ kostengünstig und gut kalkulierbar. Das Material biete vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Bauliche Veränderungen und Erweiterungen seien jederzeit möglich.

Uni Witten soll zu den nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands zählen

So soll der Erweiterungsbau der Universität Witten/Herdecke aus Holz einmal von vorne aussehen. Ganz links im Bild das bisherige Hochschulhauptgebäude an der Alfred-Herrhausen-Straße 50.
So soll der Erweiterungsbau der Universität Witten/Herdecke aus Holz einmal von vorne aussehen. Ganz links im Bild das bisherige Hochschulhauptgebäude an der Alfred-Herrhausen-Straße 50. © Björn Rolle

Verschiedene Bauträger haben im EN-Kreis in den letzten Jahren vier Kitas in Holzbauweise errichtet, eine fünfte ist in Bau. Ein Beispiel aus Witten ist die Kita „Zum Ledderken“ an der Marienstraße. Sie wurde von der Stadt für rund 2,5 Millionen Euro gebaut und von der Awo angemietet. „Diese Bauweise ist günstiger als andere und unter normalen konjunkturellen Umständen auch schneller fertig“, hatte Stadtsprecherin Lena Kücük 2018 die Vorzüge der Holzrahmenbauweise erklärt.

Auch die Uni Witten/Herdecke seetzt bei ihrem großen Erweiterungsbau überwiegend auf Holz. Ab März soll gebaut werden. Der Neubau soll nach 14 Minuten im Juni 2021 auf dem Campus stehen. Das Gebäude soll dann zu den nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands zählen. Der Auftrag für den schlüsselfertigen Neubau plus Außenanlagen ging an die Firma Züblin Timber aus Bayern. Die Holzbauspezialisten haben auch Deutschlands erstes Holzhochhaus mit zehn Stockwerken in Heilbronn gebaut.