Witten. Früher sah man sie nur in benachbarten Großstädten, Menschen, die sich draußen in einen Schlafsack rollen. Inzwischen gibt es das auch in Witten.

Die Zahl der Obdachlosen, die in Witten auf der Straße leben, hat sich erhöht. „Uns sind vier Leute bekannt“, sagt Rolf Ellmer (62) von der Wohnungslosenhilfe der Diakonie Mark-Ruhr. Früher gab es so gut wie keinen, der sogar die Nächte im Freien verbracht hat. Inzwischen schlafen mehrere Menschen regelmäßig im Bahnhof oder anderswo etwas geschützt in der Innenstadt, selbst jetzt im nahen Winter.

Der Mangel an preisgünstigen Wohnungen wirke sich hier ganz unmittelbar aus, sagt Ellmer. „Akut gibt es über 100 Personen, die keine Wohnung haben.“ Knapp 110 Menschen, die teilweise bei Bekannten unterkämen, nutzten die Wohnungslosenhilfe der Diakonie als Postadresse. Wohnraum sei oft „zu knapp und zu teuer“. Wenn es dann noch 20 oder 30 andere Bewerber gebe, „wird es schwierig, wenn man schon länger obdachlos ist“.

Wittener Wohnungslosenhilfe befürchtet Anstieg von Menschen auf der Straße

Der Berater fürchtet, dass die Zahl jener Obdachloser auch in Witten zunimmt, die sich trotz städtischer Unterkünfte wie am Mühlengraben einen Schlafplatz im Freien suchen, selbst jetzt im Winter. An den kalten Tagen gebe es zusätzliche Unterstützung, etwa mit Mitteln aus der „Kältehilfe“ des Landes. Ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, den Betroffenen ein festes Dach unter dem Kopf zu bieten, werden sie etwa mit Winterkleidung und Schlafsäcken ausgestattet.

Es sei wichtig, dass die Notunterkunft „In der Mark“ an den kalten Tagen auch tagsüber geöffnet ist, sagt Ellmer. Dort kommen Menschen, die ein Bett suchen, zuerst hin, bevor sie später womöglich zum Mühlengraben wechseln. Laut Stadt leben derzeit in beiden Einrichtungen insgesamt 20 Wohnungslose. Es gebe 40 Plätze, außerdem sechs weitere für Frauen und zehn für Männer in der Notschlafstelle „In der Mark“.

Bei der Diakonie an der Röhrchenstraße 10 in Witten können Wohnungslose frühstücken, duschen, ihre Wäsche waschen und sich vormittags dort aufhalten. Bürger, die auf Wohnungslose aufmerksam werden, können sich an die Diakonie wenden, Tel. 02302/91 48 424