Witten. Eine Wittener Shisha-Bar ist erst einmal geschlossen worden. Eine andere sieht sich durch die Razzia zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt.

Bei der Razzia in mehreren Shisha-Bars ist ein Café am Freitagabend (22.11.) zumindest vorübergehend geschlossen worden. Das teilte die Polizei nach der Aktion mit, an der neben 60 Polizeikräften auch Mitarbeiter von Zoll und Ordnungsamt beteiligt waren.

„Eine Shisha-Bar musste durch das Bauordnungsamt geschlossen werden. Bei einer weiteren wurde die Schließung vorerst aufgeschoben – mit entsprechenden Auflagen des Bauordnungsamtes“, heißt es in der Bilanz der Polizei. Insgesamt wurden ihren Angaben zufolge vier, nicht wie anfangs berichtet drei Shisha-Bars im Stadtgebiet kontrolliert, darunter Cafés an der Hauptstraße.

Die Polizei spricht von „enormen Hygieneverstößen“ in einer Bar, woraufhin der Getränkeausschank untersagt wurde. In einer anderen Bar legten die Beamten der Lebensmittelkontrolle eine Eismaschine still – ebenfalls wegen „Hygienemängeln“. In zwei Bars stellten die Ermittler nach eigenen Angaben mehrere Tabakdosen sicher und übergaben sie dem Zollamt. Außerdem gab es laut Polizei sechs Verstöße gegen das Nichtrauchergesetz und 16 Parkvergehen.

Betreiber der Shisha-Bar am Berliner Platz: Warum kommen die mit 60 Mann rein?

Sieht sein Lokal zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt: Marten Marcus betreibt seit drei Jahren die Shisha-Bar am Berliner Platz in Witten. Jeder könne vorbeikommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen
Sieht sein Lokal zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt: Marten Marcus betreibt seit drei Jahren die Shisha-Bar am Berliner Platz in Witten. Jeder könne vorbeikommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen © FUNKE Foto Services/archiv | Jürgen Theobald (theo)

Der Betreiber der Wittener Shisha-Bar am Berliner Platz („Daud Lounge“), Marten Marcus, sieht sein Lokal durch die Berichterstattung über die Razzia zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt. „Das Einzige, was bemängelt wurde, war etwas Schimmel in der Eismaschine“, sagte er am Montag (25.11.) zur Wittener Redaktion. Bei dem „Rattenkot im Keller“ habe es sich ausdrücklich nicht um sein Lokal gehandelt. In seinem Café sei auch kein Tabak beschlagnahmt worden und es habe auch keine Auflagen des Bauordnungsamtes gegeben – wobei sich Letzteres nicht mit den Informationen der Redaktion deckt.

Keine Shisha-Bar zahle so viele Steuern wie er, sagt der 24-jährige gebürtige Iraker, der die Lounge seit drei Jahren neben einem Shisha-Shop in Bochum betreibt. Er fügt hinzu, dass er mit den Kontrollen der Behörden durchaus einverstanden sei, wenngleich er den Aufwand für unverhältnismäßig hält. „Warum kommen die mit 60 Mann rein?“ In seiner Lounge werde auch kein Tabak in der Wasserpfeife („Shisha“) geraucht, sondern lediglich ein Tabak-Ersatzmittel, Steine oder Zellstoff.

Polizei und Stadt wollen weiterhin Druck auf die Szene ausüben

Die Behörden wollen beim Druck auf die Betreiber und Besucher von Shisha-Bars trotzdem nicht nachlassen. „Kontrollen dieser Art werden Stadt und Polizei auch weiterhin durchführen und Verstöße konsequent ahnden“, so eine Polizeisprecherin. Das Land will damit auch gegen Clan-Kriminalität vorgehen.