Witten. Da bei der Suche nach einem Blindgänger in Witten bislang keine Bombe gefunden wurde, muss jetzt weitergebohrt werden – im Keller eines Hauses.

Der Bombenverdacht in der Bonhoefferstraße hat sich bisher nicht bestätigt. Das ergab jetzt die Auswertung der ersten 17 Sondierungsbohrungen, die am Donnerstag (14.11.) auf der Straße, im Bürgersteig und in der Einfahrt von Hausnummer 7 in der Wittener City vorgenommen worden waren. Mit einer Sonde hatte man nach Eisen – „ferromagnetischen Störungen“ – in der Erde gesucht. „Wir haben nichts gefunden. Das heißt, wir müssen im Haus bohren“, sagte Stadtsprecherin Astrid Raith am Montag (18.11.).

Da für die nun anstehenden 20 Sondierungsbohrungen im Keller des Hauses ein spezielles Bohrgerät benötigt wird, das nicht sofort verfügbar ist, erfolgen diese Arbeiten frühestens in drei bis vier Wochen, wie der zuständige Mann für die Gefahrenabwehr bei der Feuerwehr, Gerd Pfaff, mitteilte. Gebohrt wird dann durch den Boden im Keller, weil die Bombe unter dem Haus liegen könnte.

Bonhoefferstraße in Witten bleibt wahrscheinlich noch bis Freitag dicht

Die schlechte Nachricht für Autofahrer: Die seit Mittwoch (13.11.) gesperrte Bonhoefferstraße bleibt wahrscheinlich noch bis Freitag (22.11.) dicht. Sie muss an der Stelle neu geteert werden, wo die Fahrbahn für die Sondierungsbohrungen aufgerissen wurde. Es müssten mehrere Teerschichten aufgetragen werden, so die Stadt, und es dauere ein paar Tage, bis sie bei diesen Temperaturen ausgehärtet seien.

Am Donnerstag (14.11.) wurde bereits vor und neben dem Haus in der Bonhoefferstraße in Witten nach der Bombe gesucht.
Am Donnerstag (14.11.) wurde bereits vor und neben dem Haus in der Bonhoefferstraße in Witten nach der Bombe gesucht. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Sollte sich der Bombenverdacht nach den weiteren Sondierungsbohrungen doch noch bestätigen, müsste der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft und geborgen werden. In diesem Falle müsste die komplette Umgebung evakuiert werden.

Stoßen die Messsonden unter dem Haus auf verdächtiges Eisen, könnte die Bergung schwierig werden. Im schlimmsten Falle müsste ein Tunnel unter dem Haus gegraben werden. „Ob das nötig ist, müsste dann noch geklärt werden. Es kommt darauf an, wo die Bombe liegt“, sagt Gerhard Pfaff, der Kampfmittelexperte. Liege sie beispielsweise unter einem Kellerraum, könne man vielleicht auch von dort an sie herankommen.

Bombe schlug da ein, wo heute Haus steht

Dass die Luftbilder der Alliierten an dieser Stelle mitten in der Innenstadt erst jetzt ausgewertet wurden und so die Blindgängersuche überhaupt ins Rollen kam, hängt mit Kanalbauarbeiten zusammen. Sie stehen Ende des Jahres oder Anfang 2020 an. Bei der Bildanalyse wurde festgestellt, dass eine Bombe dort eingeschlagen war, wo heute Hausnummer 7 steht, direkt gegenüber vom Johanniszentrum. Deshalb nun der Blindgängerverdacht, dem konsequent nachgegangen werden müsse, so die Stadt.

Sollte sich am Ende herausstellen, dass keine Bombe im Erdreich schlummert, könnte dies bedeuten, dass sie bereits nach Kriegsende gefunden wurde. Das Mehrfamilienhaus, unter dem sie derzeit noch vermutet wird, wurde erst 1957 erbaut. Gerhard Pfaff von der Feuerwehr: „In den zwölf Jahren zwischen 1945 und 1957 kann viel passiert sein.“ Auf den Luftbildern der Siegermächte sieht man die jeweiligen Einschlagstellen und anhand des Kraters, ob die Bombe explodiert ist. Die womöglich noch in der Erde tickenden Zeitbomben sind als solches nicht zu erkennen.