Witten. Gleich zwei Ausstellungen von drei Künstlern sind an diesem Wochenende in Haus Herbede in Witten zu sehen – nur eine davon bleibt länger.

Spiegel-Installationen und dreidimensionale Grafiken stehen im Mittelpunkt der Ausstellung des Bochumer Künstlers Klaus Nixdorf (77). Die aktuelle Werkschau in der Galerie von Haus Herbede nimmt den Betrachter mit auf eine ganz besondere Reise der Wahrnehmung. Man bleibt nicht nur Zuschauer in der Rolle des passiven Sehens, sondern durch die eigene Bewegung verändert sich die Sicht auf die Kunstobjekte. Mit jedem Schritt gibt es ein anderes Spiegelbild. Die Installationen sind so einer steten Veränderung im Raum unterworfen. Der Betrachter wird selbst aktiver Bestandteil der Kunst.

Objekte haben immer wieder eine andere Wirkung

„Meine Spiegelobjekte haben an jedem Ort eine andere Wirkung“, erklärt der Künstler. „Denn die Spiegelungen der Umgebung gehören zu meinem Kunst-Konzept.“ Seine Spiegelflächen haben unterschiedliche Größen und sind in verschiedenen Neigungswinkeln montiert. Das Licht wird anders gebrochen. Je nach Betrachter-Standort wird ein anderer Ausschnitt einer fragmentierten Umgebung abgebildet.

Bernhard S. Felix, Connie Brommer und Lutz Quambusch (re.) laden am Wochenende ebenfalls nach Haus Herbede ein. Sie veranstalten ein Kunstevent mit Fotografien, Gemälden, Schmuck-Unikaten, Buchobjekten und einer Lesung mit Musik.
Bernhard S. Felix, Connie Brommer und Lutz Quambusch (re.) laden am Wochenende ebenfalls nach Haus Herbede ein. Sie veranstalten ein Kunstevent mit Fotografien, Gemälden, Schmuck-Unikaten, Buchobjekten und einer Lesung mit Musik. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Im Jahr 2012 hat Klaus Nixdorf den „Werkstoff Spiegel“ für sich und sein künstlerisches Schaffen entdeckt. In diesem Zeitraum ist er aber seinem eigenen „Genre“ treugeblieben. Von Haus aus ist Nixdorf Zeichner und Grafiker. Doch in seinen Zeichnungen findet man heute eingearbeitete Spiegelsplitter. Und er bedient sich noch eines anderen optischen Tricks. Mit Hilfe von dezent bemalten Plexiglas-Scheiben, die vor der eigentlichen Grafik liegen, irritiert er das Auge des Betrachters. Auch hier spielt er wieder mit der Wahrnehmung des Besuchers. Steht man genau davor, sind die Ebenen deckungsgleich. Tritt man einen kleinen Schritt zur Seite, ändert sich die Perspektive. Es entsteht ein anderes, nunmehr dreidimensionales Bild. Diese „Doppelzeichnungen“ bringen durch die Bewegung des Betrachters eine eigene Dynamik in seine grafischen Motive.

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Klaus Nixdorf sucht seine Motive im Detail. Es sind Landschaftssegmente, die von Menschen zurückgelassen werden. Er findet sie dort, wo Altes vergeht, um Neuem Platz zu machen. Diese stillen Bildmomente, die man nur entdeckt, wenn man zweimal hinguckt, sind seine Inspiration. Seine Impressionen hält er vor Ort auf seinem Skizzenblock fest. Der ist übrigens sein ständiger Begleiter.

Musikalische Lesung am Samstag

Die Vernissage der Werkschau von Klaus Nixdorf findet am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr in der Galerie Haus Herbede, Von Elverfeldt-Allee 12 statt. Am Freitag, 29. November, findet ab 19 Uhr ein Poetik-Abend statt. Die Werkschau dauert bis zum 1. Dezember.

Die Parallel-Ausstellung von Bernhard S. Felix und Lutz Quambusch läuft nur an diesem Wochenende. Sie ist Samstag zwischen 14 und 22 Uhr geöffnet. Ab 19 Uhr gibt es eine Lesung mit Musik - gestaltet von Connie Brommer. Am Sonntag sind Gäste zwischen 11 und 18 Uhr willkommen. Der Eintritt zu beiden Ausstellungen ist frei.

Klaus Nixdorf hat an der Werkkunstschule in Münster freie und angewandte Malerei studiert. Dann folgte ein Lehramtsstudium in Aachen. Bis zu seiner Pensionierung war er Lehrer am Berufskolleg in Essen. Vernissage in der Galerie Haus Herbede ist am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr. Bereits am Samstag startet in den Nachbarräumen der Galerie eine Wochenend-Ausstellung: Der Hobbyfotograf Bernhard S. Felix zeigt „Spiegelungen und Durchblicke“. Lutz A. Quambusch ist mit Schmuck-Unikaten, Gemälden und Buchobjekten vertreten.