Witten. . Almut Rybarsch-Tarry stellt am Wochenende zusammen mit Lutz Quambusch in Haus Herbede aus. Er zeigt Schmuck, Bücher und Gemälde.
Es ist gute, alte Tradition, dass Lutz Quambusch einmal im Jahr zur Ausstellung in Haus Herbede lädt. Zum 14. Mal findet die Schau am kommenden Wochenende nun schon statt. Diesmal hat sich der 74-Jährige dazu mit Almut Rybarsch-Tarry eine namhafte Bildhauerin an seine Seite geholt.
Schon draußen vor der Tür begrüßt ein großer, roter Drache die Besucher: Die 51-Jährige zeigt Fabelwesen und Sagengestalten. „Märchenstunde“ hat sie ihre Schau im vorderen der beiden Ausstellungsräume denn auch genannt. Phantasievoll, (lebens-)lustig, und farbenfroh sind ihre Wesen. Die sieben Zwerge, die rund um Schneewittchen sitzen, sehen aus wie schlecht gelaunte Giftpilze, das dralle Aschenputtel könnte den Prinzen – wenn denn einer da wäre – auch mit seinem Dekolleté verführen.
Figuren können als Flaschenstöpsel genutzt werden
„Es ist nur ein kleiner Ausschnitt meines Schaffens, aber definitiv der bunteste“, sagt die Dortmunderin, die in Witten aufgewachsen ist. Ein sehr praktischer noch dazu: Die Figuren können als Flaschenstöpsel genutzt werden – wären sie dafür nicht viel zu schade. Aber die Künstlerin hat noch mehr mitgebracht: Sie zeigt auch Engel – mal zart, mal kräftig – und eine Vielzahl prachtvoll verzierter Herzen. Gips, Betonspachtel, Pappmaché, Kunststoffmodelliermasse, das sind ihre Materialien. Auf einen Blick zu erkennen ist das nicht: Vieles sieht aus, als wäre es aus feinstem Holz geschnitzt.
Quambusch freut sich über die Zusammenarbeit mit Rybarsch-Tarry. Sie sei nicht nur eine bekannte Künstlerin und angenehme Kollegin. „Wir sind auch ein eingespieltes Team“, sagt er. Bereits zum vierten Mal stellen die beiden zusammen aus. Er selbst zeigt wieder Schmuck-Unikate – rund 145 Ringe, Halsschmuck, Masken, Dosen und Kerzenständer – dazu Buchobjekte mit seinen Bildern und Texten, sowie mehrere Gemälde. Seine neuesten Arbeiten aus diesem Jahr zeigen eine Reihe von Blumenbildern. Großformatige Iris-Blüten, in Rot, in Blau, in Gelb und Pink. Für Quambusch sind sie überraschend gegenständlich, wenn auch nicht naturgetreu: „Ich bündele, dramatisiere, rhythmisiere die Vorlage“, erklärt er.
Dennoch sei es für ihn sehr beruhigend, die Blumenbilder zu malen. „Da kann ich mich dem Gefühl überlassen.“ Seine eigenen Traumwelten zu schaffen sei hingegen ein intellektueller Akt, „ein ewiger Kampf“. Zwei Bilder in der Ausstellung, gemalt 2003 und 2007, zeugen davon. Bislang waren beide nie zu sehen – mit einem Format von zwei mal zwei Metern waren sie einfach zu groß.