Witten. Eine hundert Jahre alte Rotbuche ist in Witten-Annen gefällt worden. Eigentlich war der Baum gesund. Doch dann wurde nebenan neu gebaut.

Eine rund hundert Jahre alte Rotbuche ist an der Friedrich-Ebert-Straße gefällt worden. Der Baum war eigentlich gesund. Doch weil daneben ein neues Doppelhaus gebaut wurde, mussten zum Teil die Wurzeln gekappt werden. Er verlor dadurch seine Standfestigkeit, so dass am Ende nur noch die Säge blieb.

Sehr bedauerlich finden das nicht nur die Piraten, die sich für den Erhalt eingesetzt haben, sondern auch Leser Alexander Kapogiannatos, der täglich auf seinem Weg zur Arbeit an dem vormals eindrucksvollen Baum vorbeigefahren ist. „Ich frage mich, wer da gepennt hat, dass das passieren konnte“, ärgert sich der 51-Jährige. Und er fragt sich, wie man ähnlich alte Bäume künftig besser schützen könne.

Wittener Rotbuche hatte einen Stammumfang von über dreieinhalb Metern

Doch von vorne: Die Rotbuche mit ihren über dreieinhalb Meter Stammumfang stand auf einem Grundstück. „Die Wurzeln sind dann auf das Nachbargrundstück gewachsen, auf dem inzwischen ein Doppelhaus gebaut wurde“ sagt Carsten Heier, zuständig für den Baumschutz in der Stadt.

Ein Bild aus dem Sommer: So sah die Rotbuche an der Friedrich-Ebert-Straße aus.
Ein Bild aus dem Sommer: So sah die Rotbuche an der Friedrich-Ebert-Straße aus. © HO

Schon im Vorfeld der Bebauung hatte der Eigentümer beantragt, dass die Buche gefällt wird. Das wurde von der Stadt zunächst abgelehnt. Doch beim Ausschachten des Fundaments wurden dann einige große Wurzeln gekappt. „Zunächst wurde dann versucht, den Baum durch eine Verkleinerung der Krone zu retten, um das Gleichgewicht wieder herzustellen“, so der städtische Baumpfleger.

Für Garagen hätten weitere Wurzel zerstört werden müssen

Doch für den Bau von Garagen hätten weitere, etwa 20 Zentimeter dicke Wurzeln gekappt werden müssen. Daraufhin wurde ein Gutachter eingeschaltet. „Dieser kam zu dem Ergebnis, dass die Standsicherheit des Baums unter diesen Umständen nicht mehr zu gewährleisten ist“, sagt Heier. Also genehmigte die Stadt, dass der Eigentümer den Baum fällt.

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„Das Grünflächenamt hat wirklich anderthalb Jahre lang alles versucht, den Baum zu erhalten“, betont Roland Löpke, Fraktionschef der Piraten im Wittener Rat. Seine Fraktion hatte sich mit einem Antrag Ende September für den Erhalt eingesetzt. Doch unter den gegebenen Bedingungen war die Buche nicht mehr zu retten. „Das Problem ist die erteilte Baugenehmigung, die die Schädigung des Baums erlaubt und der der Baumschutz untergeordnet ist“, sagt Stefan Borggraefe von den Piraten.

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Für die gefällte Rotbuche muss der Bauträger nun an anderer Stelle im Stadtgebiet vier Ersatzbäume pflanzen. Wo, das steht allerdings noch nicht fest.