Carsten Heier ist für 18 000 Wittener Bäume verantwortlich. Viele Bäume leiden unter Krankheiten wie Massaria oder dem Eschentriebsterben.

Carsten Heier ist der Herr der Ringe. Genauer gesagt der Baumringe. Als Nachfolger von Bernd Ammersilge, der in den Ruhestand gegangen ist, ist er für rund 18 000 städtische Bäume zuständig. Während der Förster die Wittener Wälder betreut, fallen in den Zuständigkeitsbereich des 47-Jährigen alle Straßenbäume, Friedhöfe, öffentliche Grünflächen wie Stadtpark oder Lutherpark und die Bäume auf den Spiel- und Sportplätzen.

Drei Mitarbeiter hat Heier für die Pflege der Bäume sowie zwei Baumkontrolleurinnen. Seit 1998 ist der Ur-Wittener bei der Stadt, war zunächst Vorarbeiter auf dem Wittener Hauptfriedhof. 2002 begann er in Essen auf der Abendschule seine Weiterbildung zum Meister im Garten- und Landschaftsbau und zur Ausbildereignung, die er 2004 erfolgreich abschloss. Seit 2007 vertrat er Bernd Ammersilge im Urlaub. Zunächst im Bereich der Friedhöfe, dann bei der Baumpflege, bis er schließlich komplett dessen Nachfolger wurde. „Am Telefon werde ich aber häufiger gefragt: Sind Sie der neue Ammersilge? Denn der war ja in Witten bekannt wie ein bunter Hund“, erzählt Heier lachend.

Eichen und Platanen haben es Heier angetan

Seine Lieblingsbäume sind Eichen und Platanen. „Freistehende Eichen finde ich mit ihren gewaltigen Kronen faszinierend, sie haben einen besonderen Charakter. Und an Platanen finde ich die Baumrinde spannend. Sie häuten sich wie eine Schlange“, sagt der Baumexperte, der mit seinem Kollegen Zoltan Hülsberg, der Nachfolger von Heinrich Lelgemann ist, außerdem sechs Auszubildende betreut.

Gern fährt der Vater von zwei Kindern Rad oder geht mit den beiden Hunden spazieren. „Automatisch schaue ich mir auch in der Freizeit den Zustand der Bäume an, besonders auf dem Rheinischen Esel“, sagt er. Durch die Dürre der letzten Monate hätten die Bäume verstärkt Stress, trockneten eher aus und würden ihr Laub früher abwerfen. Heier: „Das ist wie bei Menschen. Wenn sie angeschlagen sind, sind sie auch anfälliger für Krankheiten.“ Viele Platanen würden unter Massaria leiden. Das ist eine Pilzerkrankung, die das Holz austrocknen lässt. Deshalb müssten sie regelmäßig kontrolliert werden, damit keine großen Äste herabfallen.

Witten ist im Vergleich zu anderen Kommunen eine grüne Stadt

Eine weitere Krankheit ist das Eschentriebsterben, weshalb schon einige Bäume gefällt werden mussten. Dabei stirbt der Baum von den jungen Triebspitzen nach innen ab. Und schließlich hat der Buchsbaumzünsler auf den Friedhöfen diese Pflanzenart kahl gefressen. „Insgesamt haben aber die Extremwetterlagen zugenommen. Dem fallen auch völlig gesunde Bäume zum Opfer“, weiß Heier. So seien beim Pfingststurm vor einigen Jahren bei mehreren Eichen komplette Kronen herausgebrochen. „Einige dieser Bäume haben wir als Habitat stehen lassen. Spechte können in ihren Höhlen brüten und Fledermäuse nehmen die verlassenen Spechthöhlen als Rückzugsort.“

Insgesamt sei Witten eine grüne Stadt im Vergleich zu anderen Kommunen. Heier: „Bäume sind für das Stadtklima wichtig. Gerade in diesem Sommer konnte jeder froh sein, der einen Baum vor der Haustür hatte.“