Witten. Dieser Neubau könnte in ganz Deutschland für Aufsehen sorgen. Die Universität Witten/Herdecke setzt auf eine spektakuläre Holzkonstruktion.

Die Planungen zogen sich über rund zwei Jahre hin. Am Donnerstag (31.10.) hat die Universität Witten/Herdecke in einem Festakt erstmals öffentlich ihren geplanten Neubau auf dem Campus vorgestellt. Was bundesweit für Aufsehen sorgen dürfte: Das neue dreigeschossige Gebäude – plus Staffelgeschoss – wird von einer Firma aus Bayern aus Holz gebaut. Der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau, den ein Berliner Architekturbüro geplant hat, soll im Mai nächsten Jahres erfolgen. Die Baukosten veranschlagt der Kanzler der Universität, Jan Peter Nonnenkamp, mit 22 Millionen Euro.

Ein Blick in den künftigen großen Lesesaal der Uni-Bibliothek mit einem Blick hinaus in das Wittener Pferdebachtal.
Ein Blick in den künftigen großen Lesesaal der Uni-Bibliothek mit einem Blick hinaus in das Wittener Pferdebachtal. © Quelle: Atelier Noise

Der Neubau wird auf dem bisherigen großen Parkplatz am Uni-Hauptgebäude entstehen und rückwärtig einen Ausblick ins Pferdebachtal bieten. Laufe alles glatt, sei die Fertigstellung schon für den Sommer 2021 geplant, so Nonnenkamp. In der kommenden Woche werde der Bauantrag bei der Stadt Witten eingereicht. Zuerst soll aber mit dem Bau eines Parkhauses neben dem Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichen Zentrum (ZBZ) durch einen Investor begonnen werden.

Bayern bauten auch Deutschlands erstes Holzhochhaus in Heilbronn

Der Campus-Neubau ist aufgrund des steten Wachstumskurses der Hochschule notwendig, die mittlerweile von über 2600 Studierenden besucht wird und rund 900 Mitarbeiter beschäftigt. Der Erweiterungsbau wird nicht nur Büro-, Verwaltungs-und Seminarräume beherbergen, sondern auch eine Bibliothek, die 24 Stunden geöffnet sein soll, ein Veranstaltungszentrum, das über 350 Menschen fasst, sowie eine Café-Bar. Dachterrassen werden einen Ausblick ins Pferdebachtal ermöglichen.

Während eines Festaktes an der Universität stellte Architekt Markus Lager (vorne Mitte) die Baupläne vor.
Während eines Festaktes an der Universität stellte Architekt Markus Lager (vorne Mitte) die Baupläne vor. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Das Gebäude soll nicht nur zu den nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands zählen, sondern auch eine moderne Arbeits- und Lernwelt bieten, wie Architekt Markus Lager vom Berliner Architekturbüro Kaden + Lager betonte. Der Auftrag für den schlüsselfertigen Neubau plus Außenanlagen ging an die Firma Züblin Timber aus dem bayerischen Aichach. Die Holzbauspezialisten haben auch Deutschlands erstes Holzhochhaus mit zehn Stockwerken in Heilbronn gebaut.

Außenfassaden aus Nadelholz

Holzbau-Ingenieur Anders Übelhack von Züblin Timber erklärte in Witten, dass der Neubau, der eine Gesamtfläche von 6800 Quadratmetern bietet, im Untergeschoss aus Beton sein wird. Die Skelettkonstruktion des Baus besteht aus so genanntem Brettschichtholz, die Außenfassaden werden aus heimischem Nadelholz gefertigt.

Jetzt geht’s los: Universitätspräsident Prof. Martin Butzlaff (li.) und Kanzler Jan Peter Nonnenkamp drückten für den Start des Neubauprojektes während der Festveranstaltung symbolisch den Buzzer.
Jetzt geht’s los: Universitätspräsident Prof. Martin Butzlaff (li.) und Kanzler Jan Peter Nonnenkamp drückten für den Start des Neubauprojektes während der Festveranstaltung symbolisch den Buzzer. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Wie Uni-Kanzler Jan Peter Nonnenkamp betonte, wird es sich beim Neubau um ein wandelbares Gebäude handeln. So erlauben flexible Trennwände, Räume zu vergrößern oder zu verkleinern, die so für verschiedene Zwecke genutzt werden können. Architekt Markus Lager erwähnte, dass es auch einen Wintergarten geben wird. Dieser soll aus einem studentischen Workshop erwachsen.

Auch der Hauptgesellschafter der Hochschule beteiligt sich an Finanzierung

Die rund 22 Millionen Euro, die der Campus-Erweiterungsbau kosten soll, werden laut Kanzler Nonnenkamp zu jeweils einem Drittel von der Sparkasse Witten, der GLS Bank und dem Hauptgesellschafter der privaten Hochschule, der Software AG-Stiftung, finanziert. Nonnenkamp sagte, dass der Neubau überfällig sei. „Wir konnten viele Jahre nicht bauen. Jetzt haben wir die finanziellen Möglichkeiten, um diesen Schritt zu gehen.“