Witten. . Busunternehmer Peter Killer möchte seine Flotte auf Elektrobusse umstellen. Er plant an der Pferdebachstraße eine große Ladestation für E-Busse.

Im Februar 2017 hat Bus-Unternehmer Peter Killer seinen neuen Firmensitz auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Ost offiziell eröffnet. Der 53-Jährige, Chef von Killer Citybus, war von Wengern nach Witten umgezogen und hat am neuen Standort rund drei Millionen Euro investiert. Jetzt will Peter Killer weiteres Geld in die Hand nehmen: Auf seinem Betriebsgelände möchte er einen sogenannten Ladeport für 18 bis 22 Elektro-Linienbusse bauen.

Ein ehrgeiziges Vorhaben in Sachen Umwelt, das in dieser Form einmalig im EN-Kreis ist, wie Albert Willenborg betont, bei den Stadtwerken zuständig für die Planung von Versorgungsnetzen und -anlagen – und ins Killer-Projekt eingebunden. Willenborg: „Peter Killer benötigt hierfür eine eigene Transformatorenstation mit vier Transformatoren und eventuell noch einem kleineren Transformator.“ Ende 2020 soll die Ladestation für die E-Busse stehen, die vom Architekturbüro Frielinghaus-Schüren geplant wird. Die Bauvoranfrage wurde von der Stadt bereits positiv beschieden.

Unternehmer hofft auf öffentliche Fördermittel

Rückwärtiger Blick aufs Killer-Firmengelände an der Pferdebachstraße 18. Auf der grünen Wiese vorne soll die Ladestation für E-Busse gebaut werden. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services
Rückwärtiger Blick aufs Killer-Firmengelände an der Pferdebachstraße 18. Auf der grünen Wiese vorne soll die Ladestation für E-Busse gebaut werden. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services

Wie teuer genau die neue „Tankstelle“ für E-Busse wird, kann Killer derzeit noch nicht sagen. „Über eine Million Euro“, schätzt er – und hofft auf Fördermittel des Landes, beziehungsweise des Bundes. Liefern soll die Anlage das Ratinger Unternehmen ABB.

Peter Killer bedient mit seinen bislang nur mit Diesel betriebenen 21 Bussen im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) die Buslinie 371, die vom Wittener Hauptbahnhof über die Uni bis nach Dortmund-Oespel und zurück fährt. Außerdem ist er für die VER mit den Buslinien 553 und 555 auf der Strecke Hagen-Wetter-Herdecke unterwegs.

Positive Rückmeldung von der VER

Elektrobusse kosteten doppelt soviel wie herkömmliche Diesel-Fahrzeuge – rund 450.000 Euro pro Bus, erklärt der Unternehmer. Er hat bei der VER angefragt, was diese von einer Umstellung seiner Fahrzeugflotte auf E-Busse hält. Hier habe er schon eine positive Rückmeldung bekommen, so Killer. Er würde die Busse kaufen, finanzieren müsste diese dann die Verkehrsgesellschaft. Der Bogestra Bochum hat er angeboten, seine künftige „Ladeinfrastruktur“ für weitere Buslinien im EN-Kreis mit zu nutzen. „Von der Bogestra habe ich aber noch keine Antwort.“

Im vergangenen November hatte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst der Bogestra einen Bewilligungsbescheid für die Beschaffung von 20 elektrisch angetriebenen Linienbussen geschickt. „Mit Elektrobussen kommen wir bei der Luftreinhaltung voran“, so der Minister in einer Pressemitteilung, in der betont wurde, dass die Umstellung der Citybusflotten von Diesel- auf Elektrobetrieb vorangetrieben werden solle.

Bogestra prüft, wo sich Elektrobusse lohnen

Bewilligt wurde die Förderung in Höhe von rund 8,9 Millionen Euro durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium. Das Land fördert neben der Anschaffung der Elektrobusse auch die für deren Betrieb benötigte Ladeinfrastruktur sowie eine spezielle Werkstatteinrichtung für die Fahrzeuge.

Mit zwölf Elektrobussen können die innerstädtischen Buslinien 354 in Bochum und 380 in Gelsenkirchen von Diesel- auf einen reinen Elektrobetrieb umgestellt werden. Die Elektrobusse werden in den Bogestra-Betriebshöfen in Bochum-Weitmar und Gelsenkirchen-Ückendorf geladen. Weitere acht Busse sollen flexibel im innerstädtischen Betrieb der Bogestra eingesetzt werden. Mit ihnen möchte das Unternehmen überprüfen, auf welchen weiteren Linien sich der Einsatz von Elektrobussen anbietet.

>>> SPD FRAGT STADT WITTEN NACH E-BUSSEN

Vor dem Hintergrund der Förderung für 20 Bogestra-Elektrobusse möchte Wittens SPD-Fraktion von der Stadtverwaltung wissen, ob die Chance besteht, dass künftig auch Elektrobusse in der Ruhrstadt fahren.

„Zwölf der bewilligten Busse sollen künftig zwei Linien in Bochum und Gelsenkirchen bedienen. Für den Einsatz der acht restlichen Busse sind uns noch keine konkreten Pläne bekannt“, so Uwe Rath, SPD-Fraktionsvorsitzender. Angesichts der „Luftbelastung an Wittener Straßen“ fragen die Sozialdemokraten, ob die Stadt die Bogestra schon um den Einsatz von E-Bussen gebeten habe.