Witten. Neue Elektrogeräte können mehr Strom verbrauchen als gedacht. Die Wittener Verbraucherzentrale zeigt, wie man Energiefresser im Haushalt erkennt.

Alle wollen ein bisschen was fürs Klima tun – und das fängt im eigenen Zuhause an. „Aber viele Ideen überzeugen die Leute erst, wenn sie dabei auch Geld sparen können“, sagt Alexandra Kopetzki von der Wittener Verbraucherzentrale. Die Beratungsstelle hat viele Ideen, den Bürgern möchte sie diese mit einem Aktionstag am Donnerstag, 7. November, vorstellen.

„Gerade bei Entscheidungen, die viel Geld kosten, sollte man sich vorher gut informieren“, sagt Jochen Entsberger. Der Energieberater der Verbraucherzentrale kommt zu den Leuten nach Hause, sucht beim kostenlosen „Basischeck“ nach Stromfressern im Haushalt oder kümmert sich bei der Energieberatung (60 Euro) um das gesamte Haus. Ein paar Dinge fallen Entsberger immer wieder auf. Und er ärgert sich darüber, denn oftmals würden Verbraucher schon beim Kauf von Kühlschrank oder Heizung in die Irre geführt.

Beim Kühlschrankkauf auf die Pluszeichen achten

Ein üblicher Verdächtiger für einen hohen Stromverbrauch sei zum Beispiel der Kühlschrank. Ein Zweit- oder Drittgerät im Keller sorgt oft für hohe Kosten. Aber auch der Verbrauch moderner Geräte unterscheidet sich deutlich. Jochen Entsberger erklärt: Modelle, die das Label „Effizienzklasse A+“ tragen, klingen positiv. „In Wahrheit ist dies die schlechteste Klasse, die überhaupt erlaubt ist.“ Modelle der besten Effizienzklasse „A+++“ kosten zwar mehr, sind aber besser gedämmt und beinhalten moderne Technik. Betrachte man die Kosten über die Lebenszeit eines Kühlschrank, entfallen nur 20 Prozent auf den Kaufpreis, 80 Prozent auf den Stromverbrauch.

Online-Rechner ermittelt langfristige Kosten

Die Verbraucherzentrale bietet eine Online-Rechenhilfe an (www.verbraucherzentrale.nrw/kühlschranktausch), die die langfristigen Kosten eines Geräts anhand der Daten auf dem Effizienzlabel überschlägt. Aber wann ist ein Kühlschrank eigentlich reif für einen Austausch? Ein pauschales Alter lasse sich nicht benennen, so Entsberger. Aber nach zehn Jahren könne man anfangen, darüber nachzudenken. „Auch ein Kühlschrank unterliegt einem Alterungsprozess. Nach Studien erhöht sich der Verbrauch nach 18 Jahren um 30 Prozent.“ Sein Tipp: Die Verbraucherzentrale verleiht gegen Kaution Strommessgeräte. Damit könnte man eine Woche lang messen, was das Gerät tatsächlich verbraucht und ob sich ein Austausch rechnet.

Alte Glühlampe wird eingetauscht

Am Aktionstag am Donnerstag, 7. November, beantworten vier Berater und Beraterinnen von 14 bis 18 Uhr Fragen zum das Thema Stromsparen. Man kann in der Wittener Verbraucherzentrale, Bergerstraße 35, auch rechtliche Fragen rund um Energielieferverträge und Anbieterwechsel stellen. Die Beratung ist kostenlos.

Als besondere Aktion tauscht die Verbraucherzentrale Glühbirnen aus. Wer ein altes Leuchtmittel vorbeibringt, erhält eine neue LED-Lampe, die einer 60 Watt-Glühbirne entspricht – so lange der Vorrat reicht.

Die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Witten, Sonja Eisenmann, freut sich über die alltagsnahe Aktion. „Wir stellen fest, dass die Anfragen von Bürgern zum Klimaschutz zunehmen“, sagt sie. Großer Informationsbedarf bestehe zu den Themen Dämmung, grüne Dächer und zu Fördermitteln, die es für Modernisierungsmaßnahmen gebe. „Viele Leute sind sehr unsicher, bevor sie eine große Investition angehen. Und im Zweifel schieben sie die lieber auf die lange Bank.“ Dabei gibt es Fördermittel, um zum Beispiel sein Heizsystem auszutauschen.

Heizungen, die viel Strom benötigen – wie Nachtspeicher oder Wärmepumpen – sieht Energieberater Jochen Entsberger kritisch. Auch hierbei sollte man die langfristigen Kosten im Auge haben: Ein Infrarotheizkörper ist zwar in der Anschaffung billig, kostet plus Stromkosten nach 15 Jahren aber etwa 70.000 Euro. Eine Gastherme dagegen, die zwar 20.000 Euro in der Anschaffung kostet, kommt in 15 Jahren nur auf zusätzliche 20.000 Euro Energiekosten. Auch die so hochgelobte Wärmepumpe sieht er kritisch. „Das ist ein tolles technisches System, das aber zum Haus passen muss. Für ein altes Bestandsgebäude könnte es dabei zu hohen Folgekosten kommen.“