Witten. . Zwei Jahre nach der Eröffnung zieht die Kundenstelle in Witten positive Bilanz. Bedarf nimmt vor allem bei Migranten und Geflüchteten zu.
- Vor zwei Jahren öffnete die Verbraucherzentrale in Witten ihre Türen an der Bergerstraße
- Für 2016 ziehen die Mitarbeiter eine positive Bilanz: Die Anfragen von Ratsuchenden nehmen zu
- Probleme haben die Wittener vor allem mit dubiosen Internetgeschäften und teuren Handyverträgen
Knapp zwei Jahre nach ihrer Eröffnung zieht die Verbraucherzentrale in Witten eine positive Bilanz. 2016 zählten die Mitarbeiter rund 50 Prozent mehr Anfragen von Ratsuchenden wie im Jahr zuvor (3867 zu 2320). Wobei zu beachten ist, dass die Berater erst im April 2015 ihre Arbeit aufgenommen haben.
Für Landrat Olaf Schade sind die Zahlen dennoch ein Erfolg: „Viele waren vorher skeptisch, ob es eine Verbraucherzentrale im Ennepe Ruhr-Kreis braucht. Man sieht nun, dass die Nachfrage da ist.“ Witten habe sich als geeigneter Standort erwiesen. „Es ist der Ort im Kreis, zu dem man am besten hinkommt.“
Interneteinkauf bereitet Probleme
Außenstelle in Ennepetal ist einmal pro Woche besetzt
Die Verbraucherzentrale in Witten ist geöffnet: Mo 8.30–13 und 14–17 Uhr, Di 8.30–13 Uhr, Do 8.30–13 und 14–18 Uhr, Fr 8.30–13 Uhr. Die Sprechstunde der Außenstelle in Ennepetal ist: Di 9–13 Uhr.
Die allgemeine Beratung ist kostenlos. Für die Rechtsberatung zahlen die Verbraucher 9, für die Rechtsvertretung 16 Euro.
Kontakt: Bergerstraße 35, 2828101.
Ob Fake-Shops (also dubiose Internetgeschäfte) oder horrende Handyabrechnungen – etwa jeder vierte Ratsuchende im vergangenen Jahr (23 Prozent) hatte ein Problem mit dem Telefon oder Internet. „In einem Fall hatte ein Verbraucher eine Kamera im Wert von mehreren hundert Euro bestellt und per Vorkasse bezahlt, aber sie kam nie bei ihm an“, sagt Beraterin Nadine Schröer. Selbst die Polizei könne beim ersten Hinsehen oft nicht sagen, ob es sich um einen echten Webshop handelt oder nicht.
Auch die „Klassiker“ des Trickbetrugs haben im vergangenen Jahr nicht abgenommen, wie die Leiterin der Wittener Beratungsstelle, Alexandra Kopetzki, sagt. Im Gegenteil: „Haustürgeschäfte und Werbeanrufe sind weit verbreitet.“ Die Betrüger gäben sich oft als Mitarbeiter der Stadtwerke Witten aus. „Sie notieren sich die Zählernummer der Verbraucher und leiten einen Vertragswechsel ein“, so Kopetzki. „Im vergangenen Jahr haben wir vier Energieversorger abgemahnt.“ Besonders betroffen von dieser Masche seien nach wie vor Senioren. „Aber die Nachfrage nach Beratung von Migranten und Flüchtlingen wird größer.“ Die Betrüger nutzten die Sprachbarriere schamlos aus und schwatzten den Betroffenen teure Handyverträge mit langer Laufzeit auf.
Mitarbeiter beraten auch rechtlich
Den zweiten bzw. dritten Platz der häufigsten Verbraucherprobleme belegten 2016 die Finanzen und Dienstleistungen (19 bzw. 14 Prozent der Anfragen). Zu letzteren zählen etwa Inkassoaufträge und Handwerksarbeiten. „Erst kürzlich hatten wir eine Seniorin aus Witten hier, die 700 Euro an einen Schlüsseldienst zahlen sollte, der am helllichten Tag ihre Tür geöffnet und das Schloss ausgetauscht hatte.“ In solchen Fällen beraten und vertreten die Mitarbeiter ihre Kunden auch rechtlich. Insgesamt traf dies im vergangenen Jahr auf 861 der Anfragen zu.