Witten. Zehntklässler der Hardenstein- Gesamtschule in Witten wollten Sonntagabend nach Italien starten. Doch die Polizei untersagte dem Bus die Fahrt.
Für rund 60 Schüler der Hardenstein-Gesamtschule begann ihre Abschlussfahrt nach Italien mit einem kleinen Schock: Der Reisebus, den der Veranstalter am Sonntagabend zur Schule schickte, war nicht fahrtauglich. Die Polizei untersagte die Weiterfahrt.
„Die Kollegen hatten Bedenken, in dem Bus mitzufahren“, erzählt der stellvertretende Schulleiter Holger Jahnke. Gegen 22 Uhr sollte die Reise an den Gardasee starten. Doch der Bus sei allgemein „optisch nicht im allerbesten Zustand“ gewesen. Das niederländische Busunternehmen hätte zunächst nicht die Notwendigkeit gesehen, ein Ersatzfahrzeug zu schicken.
Auf dem Klappsitz bis Italien
Ein Vater informierte daraufhin die Polizei, die den Bus kontrollierte. Zwei Reifen hatten kaum noch Profil. Die Polizei verbot daraufhin die Fahrt, es sei denn, die Reifen würden ausgewechselt. Innerhalb von zwei Stunden ließ das Unternehmen daraufhin aus den Niederlanden Ersatz-Reifen kommen und an den Bus montieren. Diese wurden auch von der Polizei abgenommen. Der Klassenfahrt in die Sonne sollte nun nichts mehr im Wege stehen.
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Doch dann das nächste Problem: Einer der vier mitreisenden Lehrer hatte keinen regulären Sitzplatz im Bus. Lediglich der Notsitz – ein Klappsitz neben dem Fahrer – stand zur Verfügung. Keine schöne Vorstellung für die rund 1000 Kilometer lange Fahrt in die Gemeinde Peschiera del Garda. „Gegen 1 Uhr nachts haben wir dann gesagt, jetzt ist Feierabend und die Kinder nach Hause geschickt“, so Jahnke. Auch der Fahrer selbst weigerte sich, unter diesen Bedingungen bis nach Italien zu fahren.
Reisebus schickte am Montag Doppeldecker als Ersatz
Am nächsten Morgen schickte das Unternehmen einen Doppelstockbus als Ersatz an die Gesamtschule. Gegen 13 Uhr konnten sich die 60 Zehntklässler endlich auf den Weg machen. „Die Stimmung war schon etwas gedrückt, einige waren natürlich sauer und auch enttäuscht“, erzählt der Schulleiter. Durch die verzögerte Abfahrt haben die Schüler einen ganzen Tag verloren, ankommen werden sie in ihrer Unterkunft erst in der Nacht zu Dienstag. „Aber ich bin jetzt erstmal froh, dass sie sicher unterwegs sind“, zeigt sich der 46-Jährige erleichtert.
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Bleiben werden die Schüler bis Freitag. Geplant waren unter anderem eine Tagesfahrt nach Venedig und Ausflüge rund um den Gardasee. Welcher Programmpunkt nun gestrichen werden muss, steht noch nicht fest. Besonders bitter für die Jugendlichen: Zwei weitere zehnte Klassen der Hardensteinschule konnten wie geplant am Sonntagabend zu ihrer Abschlussfahrt nach Italien starten. Nur kurze Zeit vorher und mit demselben Reiseveranstalter.
Unverhoffte Ereignisse sind für die Schule nichts Neues: Erst im Januar musste eine Schülergruppe der Gesamtschule mit dem Helikopter von einer zugeschneiten Alm in Österreich ausgeflogen werden. 55 Jugendliche und Lehrer saßen während der traditionellen Skifreizeit des elften Jahrgangs wegen Lawinengefahr auf einer Hütte fest. Lediglich ein Notstromaggregat hatte das Haus noch mit Strom versorgt. Gegessen wurde bei Kerzenlicht.