Witten. Das Ordnungsamt und die Polizei suchen gemeinsam Wittener Problemorte auf. Auch einige Schulhöfe sind darunter, auf denen abends gefeiert wird.

Wenn es dunkel wird, zieht der Schulhof der Erlenschule in Annen Jugendliche an, die für Ärger in der Nachbarschaft sorgen – vor allem am Wochenende. Randale, zu viel Alkohol, zerschlagene Flaschen und Sachbeschädigungen führen immer wieder zu Beschwerden von Anwohnern. Ein Ort, der von der Polizei und Vertretern des Ordnungs- und des Jugendamtes regelmäßig gemeinsam kontrolliert wird.

Auch die Schulhöfe der Freiligrath- und der Baedekerschule in Annen habe man derzeit verstärkt im Auge, sagt Tobias Hahn vom Ordnungsamt. Würden Jugendliche oder junge Erwachsene auf Schulhöfen abends beim Rauchen oder Trinken von Alkohol erwischt, bleibe dies für die Betroffenen nicht ohne Folgen. „Das sind Ordnungswidrigkeiten, die, je nach Häufigkeit, mit Buß- oder Verwarngeldern geahndet werden können.“ Das Bußgeld wegen verbotenen Alkoholkonsums belaufe sich bei Jugendlichen auf 75 Euro – plus Gebühren. „Erwachsene zahlen sogar über 100 Euro.“ Rauchten Jugendliche auf Schulhöfen, könne ein Verwarngeld von 25 Euro fällig werden, so Hahn.

Ordnungsamt: Aggressives Verhalten hat zugenommen

Im Rahmen der sogenannten Ordnungspartnerschaft gehen Polizei und Vertreter der Stadt regelmäßig an Wochenenden zu Stellen in der Stadt, an denen es häufig zu Problemen kommt – etwa aufgrund von Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Vermüllungen. In der Innenstadt sei dies zum Beispiel im Breddegarten, im Lutherpark, aber auch an der Johanniskirche und am Kornmarkt der Fall. „Wobei wir hier in letzter Zeit wenig festgestellt haben“, sagt Tobias Hahn.

Sprächen Mitarbeiter des Ordnungsamtes junge Leute auf falsches Verhalten an, würden die Kollegen häufig verbal beleidigt. Körperliche Übergriffe habe es in letzter Zeit nicht gegeben, so Hahn. „Abgesehen davon, dass es mal zu Schubsereien kommen kann.“ Aggressives Verhalten habe aber auf jeden Fall zugenommen. „Die Kollegen haben draußen einen harten Job.“ Für seinen Außendienst hat das Wittener Ordnungsamt in diesem Jahr vier neue Mitarbeiter bekommen, zehn sind es jetzt insgesamt.

„Bei der Kita wurden auch einmal die Scheiben eingeworfen“

Am Wochenende wird in Herbede ab Freitag das Oktoberfest gefeiert. Auch das ist Anlass für einen gemeinsamen Einsatz von Polizei und Ordnungsamt. Im vergangenen Jahr hatte es während der Festtage Probleme mit jungen Leuten auf dem Schulhof der Herbeder Grundschule gegeben. Lärm, Alkoholkonsum, Randale. Reinhard Glowka, Leiter der Wittener Polizeiwache, betont, dass man hier jedoch keinen Zusammenhang mit dem Oktoberfest habe feststellen können. Letzteres sei ein friedliches Volksfest.

Die Polizei informieren

Reinhard Glowka, Leiter der Wittener Polizeiwache, fordert die Bürger auf, sich bei der Polizei zu melden, wenn es Probleme in ihrem Umfeld gibt. „Wir können uns nur um Dinge kümmern, von denen wir wissen.“

Oft erreichten ihn Beschwerden über Umwege, etwa über die Wittener Politik, so Glowka. „Die Leute sollen uns direkt anrufen und keine Scheu haben, die 110 zu wählen.“

Glowka nennt ein Beispiel, wo die Ordnungspartnerschaft von Polizei und Ordnungsamt schließlich zum Erfolg geführt hat. Schon sehr lange hatten sich Annener Anwohner darüber beschwert, dass der Parkplatz von Jobcenter und VHS an der Annenstraße abends ein Treffpunkt von jungen Leuten und deren Autos war. Viele sollen ein Dortmunder Kennzeichen gehabt haben, heißt es von der VHS. Vor Ort wurden laut Polizei Alkohol und Drogen konsumiert und der Parkplatz wurde vermüllt. Glowka: „Bei der dortigen Kita wurden auch einmal die Scheiben eingeworfen.“ Seit einigen Wochen wird der Parkplatz jetzt abends zur Annenstraße hin mit einem Tor gesichert.