Witten. Die Uni wächst und damit auch der Bedarf an Wohnraum. Der Rat hat jetzt die letzten Weichen für das Neubauprojekt Bebbelsdorf-Süd gestellt.
Der Rat hat den Weg für 48 neue Wohnungen in Uni-Nähe freigemacht. Er beschloss jetzt den entsprechenden Bebauungsplan „Bebbelsdorf-Süd“. Die Mehrheit folgte nicht der Kritik der Linken, die neue Verkehrszählungen forderte, und des Bürgerforums, das wieder vor allem Eigentumswohnungen erwartet und deshalb die „soziale Komponente“ vermisst.
Gerade nachts würden die zulässigen Lärmwerte überschritten, sagte Oliver Kalusch von der Linkspartei. Schon jetzt sei es dort laut, meinte die Fraktionsvorsitzende Ulla Weiß in Anspielung auf die neue „Opel-Spange“ auf der nahen Autobahn. In die Planungen seien keine neuen Verkehrszählungen eingeflossen, so Kalusch. Bei der letzten Zählung sei die Sandstraße noch dicht und die Pferdebachstraße halb gesperrt gewesen. Auch die „große Verdichtung“ der zu erwartenden Bebauung sei nicht akzeptabel. Damit griffen die Linken die Kritik von Anwohnern auf, die Unterschriften gegen das Bauvorhaben sammelten.
Planungsamt: Verkehr bleibt deutlich unter zulässigen Grenzwerten
Arne Merres vom Planungsamt hatte im Stadtentwicklungsausschuss eingeräumt, dass das Wohnen aufgrund der Autobahnnähe und des Gewerbegebiets schon jetzt nicht sehr leise sei. Aber auch durch das neue Wohngebiet in Nähe der Pferdebachstraße werde der zulässige Wert von 400 Kfz in der Spitze pro Stunde noch lange nicht erreicht. Heute liege man bei 150 Pkw. Ein Drittel davon sei Durchgangsverkehr.
Claas Kretzmer („Solidarität für Witten“) hatte im ASU nach der rechtlichen Verbindlichkeit des Bebauungsplans gefragt. Der Aufstellungsbeschluss lasse Themen wie Studentenwohnungen oder Barrierefreiheit völlig vermissen. Der B-Plan schreibe nun einmal keine speziellen Wohnformen fest vor, so die Verwaltung. Es gebe aber ein Interesse an kleineren, möglichst vielen Wohnungen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Studentenwohnungen sei hoch.
Die „Frielinghaus Projektentwicklungs- und Bauträger GmbH“ will auf dem 7400 m² großen Gelände der alten Gärtnerei Schüren vier zweigeschossige Gebäude (plus Staffelgeschoss) mit begrüntem Flachdach errichten. Die barrierearmen Wohnungen für Singles, Studenten, WG’s oder Familien sollen knapp 50 bis gut 90 Quadratmeter groß sein.
Stadtbaurat: Ein neuer Kanal mussnicht gebaut werden
Auf die Frage Kretzmers, warum der Stellplatzschlüssel von 1,5 nicht erfüllt werde, sondern nur bei 1,2 liege, antwortete Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg: Die Bauordnung sehe keinen Stellplatzschlüssel von 1,5 vor. Im Rat fragte Thomas Richter („Solidarität für Witten) noch nach Anwohnerbeiträgen im Falle einer möglichen Kanalerneuerung. Dazu sagte Stadtbaurat Rommelfanger: Der vorhandene Kanal sei groß genug, „wir werden keinen neuen bauen“.