Witten. Was tun, wenn man die Stromrechnung nicht begleichen kann? Die Wittener Verbraucherzentrale berät dazu ab Herbst direkt bei der Tafel.
Die Temperaturen sinken langsam aber sicher, der Herbst steht vor der Tür. Wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, stellt der ein oder andere schon jetzt die Heizung an. Doch was, wenn das nicht geht? Wer Probleme damit hat, seine Stromrechnung zu bezahlen oder allgemein Fragen zum Thema Heizen und Energie hat, für den gibt es jetzt eine neue Anlaufstelle. Die Verbraucherzentrale Witten kooperiert mit der Tafel und bietet in deren Räumen an der Herbeder Straße ab Ende September eine kostenlose Sprechstunde an.
„Wenn die Energiekosten nicht mehr bezahlt werden können und die ersten Mahnungen ins Haus flattern, ist es noch nicht zu spät“, sagt Janina Koester von der Verbraucherzentrale. Sie fügt hinzu: „Aber es muss gehandelt werden.“ Viele Menschen seien nicht mehr in der Lage, die Rechnung ihres Anbieters zu begleichen. Dabei handele es sich nicht nur um Menschen, die Sozialleistungen beziehen und deren Miete bezahlt wird, aber die für ihre Energiekosten selbst verantwortlich sind.
Rentner und Alleinerziehende betroffen
Zahlungsprobleme hätten oftmals auch ältere Menschen, die eine niedrige Rente beziehen, in Wohnungen leben, in denen die Mietpreise steigen und das Geld kaum für den Abschlag reicht, weiß Koester. Betroffen seien auch Alleinerziehende, die durch die Kinder einen erhöhten Warmwasserbedarf haben. Und die Beispiele ließen sich fortsetzen.
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„Oftmals sind die Menschen überfordert und wissen nicht weiter“, sagt die Energie-Beraterin. Scham und Unwissenheit würden dann letztendlich dazu führen, dass der Strom abgestellt wird. „Wenn das passiert ist, ist es tatsächlich nicht mehr so leicht, diesen Vorgang rückgängig zu machen“, warnt Koester. Auch in diesen Fällen berät die Verbraucherzentrale.
674 Stromsperren in Witten 2018
Die Stadtwerke haben 2018 bei insgesamt 674 Haushalten den Strom abgestellt, im Jahr 2017 waren es 714. Die Zahlen befinden sich laut Stadtwerken seit Jahren immer auf dem etwa gleichen Niveau. Der lokale Energieversorger kooperiert unter anderem mit dem Jobcenter und auch mit der Verbraucherzentrale um betroffenen Kunden mit Angeboten wie Ratenzahlungen, Darlehen oder Direktzahlungen zu unterstützen. Aktuell teste man die Option von PrePaid-Zählern, um bei Bedarf Kunden eine noch transparentere Kostenkontrolle bieten zu können, sagt Sprecherin Isabell Raddatz.
Aber: „Es gibt eine große Dunkelziffer von Menschen mit Energieproblemen“, sagt Koester, die sich deshalb erhofft, dass das Angebot gut angenommen wird. Die Fachberaterin ist am 25. September, 9. Oktober, 6. November und am 13. November jeweils von 9 bis 10 Uhr bei der Tafel (Herbeder Straße 22). Interessierte können sich ohne Termin beraten lassen. Weitere Informationen erhalten Sie auch bei der Verbraucherzentrale unter der Nummer 02302/2828101.