Witten. . Die Füllbar kupfert Netto-Werbung ab und verändert sie für ihre Zwecke. Im Netz werden die Wittener für ihre „mutige Botschaft“ gefeiert.
Zwischen all den großflächigen Werbe-Plakaten in der City fällt derzeit eine ungewöhnliche Kampagne ins Auge: Die Füllbar, Wittens einziger Unverpackt-Laden, hat die aktuelle Netto-Werbung abgekupfert und für ihre Zwecke verändert.
„Spar nicht beim Friseur – spar lieber beim Discounter“: So lautet einer der Original-Sprüche auf den knallgelben Flächen. Die Füllbar dagegen wirbt: „Spar nicht beim Discounter – spar bei der Verpackung“. Die Aktion verweist auf die Neueröffnung des Unverpackt-Ladens, der vor drei Wochen von der Steinstraße in größere Räume an die Ruhrstraße gezogen ist.
Normalerweise setzt die Füllbar nicht regelmäßig auf großflächige Außenwerbung, sondern auf die sozialen Medien. „Dort erreichen wir aber eher die jüngeren Leute“, sagt Lucas Bauer, einer der Mitbegründer. „Außerdem sind viele Leute im Auto unterwegs und Witten ist gerade eine Stadt mit vielen Baustellen. Da dachten wir: Haben die was zu gucken, wenn sie im Stau stehen.“ Neben der Unterführung an der Herbeder Straße, am Haus Witten und an der Kreuzung Pferdebach-/Ardeystraße hängen die Plakate.
Wie kommt man auf so eine Idee? „Wir saßen nach der Mittagspause zusammen und haben über die Netto-Werbung philosophiert, die ja jeder im Kopf hat“, so Bauer. „Und wir wussten: Es ist die falsche Botschaft, den Preis als einziges Kriterium beim Kauf von Lebensmitteln anzuführen.“ Schnell war klar, das Ganze zu nutzen, um auf die Füllbar aufmerksam zu machen. Ob es erlaubt ist, den Discounter derart zu veräppeln, „darüber haben wir uns keine Gedanken gemacht“, gesteht Bauer.
Auch im Laden ist die Resonanz positiv
Der Grafikdesigner im Team hat das Motiv nachgestellt. Die Plakatwände hat die Füllbar zu einem Aktionspreis gemietet. Und wenn sie Glück hat, und es nicht sofort einen Nachmieter gibt, dann bleiben die Plakate sogar länger als nur sieben bis zehn Tage hängen.
Im Netz wird die Füllbar für diese Kampagne gefeiert: „Super Aktion“, „Tolle Idee“, „Cool“ oder „Wichtige Botschaft“ – so lauten etliche Kommentare. Auch im Laden an der Ruhrstraße sei die Resonanz durchweg positiv: „Viele finden das mutig.“ Vielen gefällt offenbar auch das Konzept des Unverpackt-Ladens. Lucas Bauer: „Wenn der Ansturm weiterhin so groß ist, müssen wir bald eine zweite Kasse anschaffen. Sonst sind vor allem samstags die Wartezeiten zu lang.“
>> INFORMATION
- Die Stadt hat der Füllbar genehmigt, vor dem Laden an der Ruhrstraße 10 einen Fahrradständer aufstellen zu dürfen. Er wird vermutlich noch in dieser Woche installiert.
- Am Ostersamstag startet die Füllbar einen Malwettbewerb für Kinder. Sie sollen den Laden malen und die Bilder dort abgeben. Es gibt was zu gewinnen.