Witten. Dass Witten einst eine Bergbau-Stadt war, zeigt sich am Bommerfelder Ring. Bevor der eine neue Fahrbahn bekommt, sind Probebohrungen nötig.

Die Fahrbahnerneuerung des Bommerfelder Rings sollte – neben dem Umbau der Pferdebachstraße – das größte Wittener Straßenbauprojekt in diesem Jahr sein. Veranschlagte Kosten: eine Million Euro. Tiefbauamtsleiter Jan Raatz war ursprünglich von einem Baustart Mitte 2019 ausgegangen. Daraus wird nichts. Der Grund: Bommerns Bergbau-Vergangenheit.

Ein beauftragtes Wittener Gutachterbüro, das sich mit der bergbaulichen Situation am Ring in Bommern beschäftigt hat, hat in Zusammenarbeit mit der städtischen Stabsstelle Umwelt zwei große „Knackpunkte“ ausgemacht. Zum einen verlaufen die Flöze Mausegatt, Geitling und Kreftenscheer im Bereich der beiden Einmündungen zur Straße Eisenberg. Zum anderen gebe es auch den Bommerbänker Erbstollen unter dem Bommerfelder Ring, der der Bleichestraße folge, so Gerald Klawe, Leiter der städtischen Stabsstelle Umwelt. „Der Erbstollen diente dazu, Grubenwasser abzuführen.“

Ein ehemaliger Lichtschacht kann auch einen Tagesbruch verursachen

Im Einmündungsbereich Bommerfelder Ring/Bleichestraße gebe es vermutlich auch einen Lichtschacht. Klawe: „Entweder liegt der unter der Straße oder in unmittelbarer Nähe.“ Solche Lichtschächte, auch Lichtlöcher genannt, hätten meist einen Durchmesser von 80 Zentimetern bis zu einem Meter und reichten mehrere Meter tief ins Erdreich.

„Bevor man die Fahrbahn auf dem Bommerfelder Ring erneuert, muss so etwas mit technisch geeigneten Maßnahmen gesichert werden.“ Denn Lichtschächte könnten zum Beispiel auch Tagesbrüche verursachen. Damit man sicher wisse, mit was man aufgrund der Bergbau-Vergangenheit unter dem Bommerfelder Ring rechnen müsse, werde man im ersten Quartal 2020 vor Ort Bohrungen durchführen, kündigt Klawe an.

„Dabei wird es dann auch zu halbseitigen Straßensperrungen kommen.“ Entdecke man Stellen, die verfüllt werden müssten, könne man dies sofort erledigen. „Damit haben wir ja Erfahrung, das haben wir zum Beispiel auf der Alte Straße auch so gemacht.“

Bergbauschacht neben Parkhotel wurde mit Beton-Pfropfen abgedichtet

Abgeschlossen wurden in der vergangenen Woche die Arbeiten zur Sicherung des ehemaligen Bergbauschachts „Eleonore“ neben dem Parkhotel. Auch hier hatten Probebohrungen für das von der Dortmunder Hoteliersfamilie Riepe geplante neue Vier-Sterne-Hotel Licht ins Dunkel gebracht. Der 505 Meter tiefe ehemalige Bergbauschacht Eleonore war nur mit einer Stahlplatte gesichert.

Als Rechtsnachfolger des früheren Betreibers der Schachtanlage ließ der Essener Eon-Konzern den Schacht auf der grünen Wiese neben dem Parkhotel mit einem Beton-Pfropfen abdichten.