Witten. Die Finanzierung der Wittener Beratungsstelle Viadukt für Menschen, die an Depressionen oder Angstzuständen leiden, stand auf der Kippe.
Die Finanzierung der Kontakt- und Beratungsstelle „Viadukt“ stand kurzzeitig auf der Kippe. Denn der EN-Kreis wollte die Arbeit europaweit ausschreiben. Nun haben Verwaltung und Politik die Finanzierung umgestrickt, um die seit 1987 in Witten beheimatete Einrichtung zu retten.
Der Verein Viadukt bündelt in der Innenstadt verschiedene Aktivitäten, um Menschen, die an Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Krankheiten leiden, zu helfen. Er betreibt ein Betreutes Wohnen an der Bergerstraße, den „Treff Ü65“ und eine Tagesstätte im Haus Viadukt an der Ruhrstraße. In einem Neubau sitzt die Kontakt- und Beratungsstelle. Betroffene können sich dort austauschen, an Malkursen teilnehmen und professionelle Beratung bekommen. Zwei Mitarbeiter mit je einer halben Stelle plus Honorarkräfte arbeiten dort.
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Seit 1987 beteiligte sich der Kreis an der Finanzierung über eine „Leistungs- und Vergütungsvereinbarung“. Diese läuft Ende 2019 aus, darf aber nach dem 2016 reformierten Vergaberecht nicht einfach verlängert werden. Erst sei eine europaweite Ausschreibung notwendig. Darauf hätte sich der Verein Viadukt dann als einer von möglicherweise vielen Anbietern bewerben müssen. Das sei die „rechtlich sicherste Variante“, heißt es in der Vorlage der Kreisverwaltung. Aber hätten etablierte Angebote wie das Viadukt anschließend den Zuschlag bekommen?
Nun gibt es einen jährlichen Zuwendungsbescheid
SPD-Kreisfraktionschef Daniel Pilz machte sich große Sorgen um den Fortbestand von vier Beratungsstellen im Kreis: „Gerade in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen ist es wichtig, dass die Betroffenen und Angehörigen möglichst die gleichen Anlaufpunkte und Ansprechpartner haben.“ „Konkurrenten“ wären größere soziale Anbieter und Stiftungen. Barbara Dieckheuer, Geschäftsführerin von Viadukt: „Wir arbeiten in gut gewachsenen Strukturen, die so zerstört würden.“ Zumal am Standort Ruhrstraße zuletzt stark investiert worden sei – etwa in den Neubau, der von der Stiftung Mensch gefördert wurde.
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Der Kreistag hat vor der Sommerpause mit Stimmen u.a. von SPD und Grünen eine neue Art der Finanzierung verabschiedet, CDU und FDP stimmten dagegen: Jedes Jahr gibt es einen Zuwendungsbescheid. Diesen muss der Kreis nicht ausschreiben, die Einrichtungen müssen ihn dagegen immer wieder neu beantragen. „Wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden, der Zuwendungsbescheid ist für die Personalkosten völlig auskömmlich“, sagt Barbara Dieckheuer. „Zumal sich für unsere Kunden nichts ändert.“ Und: Eine Ausschreibung hätte drei Wochen reine bürokratische Arbeit bedeutet. „Natürlich muss man auch sehen: Hätten wir diese gewonnen, wäre die Finanzierung für sechs Jahre gesichert.“ Die weitere Zusammenarbeit dagegen fuße auf Vertrauen.