wiTten. . Der Verein Viadukt, der psychisch Erkrankte unterstützt, benötigt mehr Platz.Im Garten an der Ruhrstraße 72 wird gebaut.
- Für rund 900 000 Euro baut der Verein Viadukt ein neues Haus an der Ruhrstraße 72
- Der Neubau wird durch Gelder der Aktion Mensch und der Stiftung Wohlfahrtspflege möglich
- Das Viadukt-Angebot „Treff Ü65“ benötigt im kommenden Jahr eine neue Finanzierung
Der Viadukt e.V. ist die Anlaufstelle für Menschen in der Stadt, die psychisch erkrankt sind. Nicht nur Wittener, sondern auch Wetteraner und Herdecker nehmen die Unterstützungsangebote des Vereins in Anspruch. Dieser benötigt für seine Arbeit mehr Platz und baut derzeit hinter dem „Haus Viadukt“ an der Ruhrstraße 72. Ein 900 000-Euro-Projekt, das kranken Bürgern zugutekommen wird.
Finanziell möglich wird das zweigeschossige Gebäude dank großzügiger Geldgeber. „Die Aktion Mensch (früher Aktion Sorgenkind) gibt 250 000 Euro, die Stiftung Wohlfahrtspflege 404 000“, freut sich Viadukt-Geschäftsführerin Barbara Dieckheuer.
„Damit hat unsere Tagesstätte mehr Platz“
Im Oktober soll der neue Bau, für den das „Haus Viadukt“ die Hälfte seines schönen Gartens opfert, bezugsfertig sein. Die zusätzlichen Räume werden dringend benötigt, so Dieckheuer. „Denn wir stehen uns hier auf den Füßen.“
Die Viadukt-Kontakt- und Beratungsstelle, die man jetzt noch im Haus Viadukt findet, wird in das Erdgeschoss des Neubaus ziehen. Dieckheuer: „Damit hat unsere Tagesstätte, die 25 Menschen besuchen, mehr Platz.“ Im ersten Geschoss wird es viel Raum für das kreative Arbeiten der Tagesstätten-Besucher geben. Hier soll künftig unter anderem gemalt, getöpfert und gehandarbeitet werden.
2015 wurde das Haus Bergerstraße 7 gekauft
Der Verein Viadukt, der erfolgreich dabei hilft, dass seelisch kranken Menschen ein Klinikaufenthalt erspart bleibt, wächst: 2015 erwarb er das Haus Bergerstraße 7 und baute es um. Unterstützt durch die Aktion Mensch (250 000 Euro) und die Stiftung Wohlfahrtspflege (360 000 Euro).
In der Viadukt-Zweigstelle ist die ambulante Jugendhilfe des Vereins untergebracht. Dessen Mitarbeiter besuchen Familien mit psychisch kranken Eltern und bieten dort Erziehungshilfe an. Im Haus an der Bergerstraße findet man außerdem den Bereich ambulant betreutes Wohnen. Denn der Viadukt hilft seelisch Erkrankten auch dabei, wieder selbstständig ihren Haushalt zu führen und den Tagen eine Struktur zu geben. Hilfe zur Selbsthilfe.
„Treff Ü65“ muss über seine Finanzierung nachdenken
Ein einmaliges Angebot im EN-Kreis macht der Verein mit seinem „Treff Ü65“ an der Ruhrstraße 64. Seit Januar 2014 eine wichtige Adresse für Senioren, die etwa an Depressionen, Psychosen, Angst- oder Panik-Attacken leiden. Im „Treff“ wird gemeinsam gefrühstückt, zu Mittag gegessen, sich unterhalten, gespielt, gesungen oder gebastelt. Eine Viadukt-Hilfe, die für manchen der Grund ist, morgens überhaupt aufzustehen, wie die Leiterinnen Ulla Weiß und Inge Gregorincic wissen.
Dass es den „Treff Ü65“ überhaupt gibt, ist den Fördergeldern der Aktion Mensch zu verdanken. Jetzt schon im vierten Jahr. „Dadurch werden derzeit rund 40 Prozent der Kosten gedeckt“, erklärt Weiß. 2018 aber werde es von der Aktion Mensch keine Unterstützung mehr geben.
Viadukt stellt einen Förderantrag beim Kreis
Der Viadukt wird für seinen „Treff Ü65“ einen Förderantrag beim Kreis stellen. „Das haben wir in den vergangenen Jahren auch schon gemacht. Diese sind aber abgelehnt worden“, sagt Geschäftsführerin Dieckheuer. Die betont, wie wichtig der „Treff“ für kranke Senioren sei. Hintergrund: Menschen ab 65 haben keinen Anspruch mehr auf einen Platz in der Viadukt-Tagesstätte, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziert. Diese Versorgungslücke schließt der „Treff Ü65“. Dieckheuer: „Denn eine psychische Krankheit geht nicht in Rente.“
>>> DER VEREIN VIADUKT
Der Viadukt e.V. wurde 1984 von Wittener Ärzten und Sozialarbeitern an der Dortmunder Straße gegründet – damals als Kontaktstelle für psychisch kranke Menschen. Heute beschäftigt der Verein zur Förderung der psychosozialen Versorgung in Witten 42 festangestellte Mitarbeiter an seinen drei Standorten an der Ruhrstraße (Nr. 72/Nr. 64) und der Bergerstraße (Nr. 7).
Wer Kontakt mit dem Viadukt aufnehmen möchte, kann sich an dessen Zentrale wenden: Tel. 02302/580 930. Dort erfährt man die Ansprechpartner für die jeweiligen Viadukt-Angebote. Diese findet man auch ausführlich erklärt im Netz: www.viadukt-witten.de
Der „Treff Ü65“ sucht noch ehrenamtliche Mitarbeiter. Wer Interesse hat, kann sich unter der Rufnummer 02302/964 0236 melden.