Witten. . Die Stadt Witten hat die Verhandlungen mit dem Investor für die Kornmarkt-Bebauung, Markus-Bau, für beendet erklärt. Es gibt aber neue Hoffnung.

Ganz überraschend ist der Investor für die Kornmarkt-Bebauung abgesprungen. Die Verhandlungen mit der Markus-Bau GmbH hätten ergebnislos beendet werden müssen, der Investor sei ausgestiegen, teilte das Wittener Baudezernat mit. Die Bebauung werde sich jetzt verzögern. Aber man verhandele bereits mit einem möglichen neuen Investor, der List AG.

Warum die Verhandlungen mit Markus-Bau gescheitert sind, lässt die Stadt in einer Mitteilung am Mittwoch (26.6.) offen. Der Stadtbaurat soll vor Kommunalpolitikern aber erklärt haben, dem Unternehmen seien die Preise weggelaufen – angesichts der jetzt gängigen Preissteigerungen in der boomenden Bauindustrie. Es dürftige schwieriger geworden sein, ein solches Millionenprojekt durch Wohnungen und Geschäftslokale rentabel zu finanzieren, zumal der Kornmarkt als schwieriges Grundstück gelte, wie ein Kommunalpolitiker sagt.

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Die jetzt abgesprungene Markus Bau GmbH hatte den Investorenwettbewerb für die städtische Filetfläche gewonnen, das die Stadt nach jahrelanger vergeblicher Investorensuche 2017 neu ausgeschrieben hatte. Man stehe kurz vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags und „wir warten nur noch auf einen Notartermin“, hatte die Chefin der städtischen Wirtschaftsförderung, Anja Reinken, noch Ende Februar 2019 optimistisch erklärt. Um so überraschender kam nun das Aus. Die Politik wurde ebenfalls kalt erwischt.

CDU-Sprecher sah im Wahlkampf-Jahr schon die Bagger rollen

„Ich würde gerne von der Verwaltung hören“, was das Verfahren zum Platzen gebracht hat“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jan Richter, auf Anfrage. „Wir dachten schon, nebenan am Wahlkampfstand rollen die Bagger“, erklärt CDU-Sprecher Tobias Grunwald. Denn eigentlich sollte der jetzt abgesprungene Kornmarkt-Investor 2020 loslegen, im Jahr der Kommunalwahl. „Natürlich sind wir nicht begeistert“, meint Klaus Wiegand für die SPD.

Die List AG soll jetzt ihren Entwurf für den Kornmarkt als Investor verwirklichen – vorausgesetzt, die Verhandlungen mit der Stadt verlaufen diesmal erfolgreicher.
Die List AG soll jetzt ihren Entwurf für den Kornmarkt als Investor verwirklichen – vorausgesetzt, die Verhandlungen mit der Stadt verlaufen diesmal erfolgreicher. © List AG mit RKW Architektur+ | animation

Die Politik scheint sich aber weitestgehend einig zu sein, dass man nun mit dem zweiten Siegerentwurf weitermacht, den Plänen der Nordhorner List AG mit ihrem Büro RKW Architektur. „Der Entwurf der List AG befand sich bei dem Investorenwettbewerb absolut auf Augenhöhe mit dem Siegerentwurf“, erklärt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger.

Baurat: Es darf jetzt keinen Stillstand geben

Eine Realisierung der Gebäude mit den vorgesehenen Nutzungen durch die List AG würde sich positiv auf die gesamte Innenstadt auswirken und könnte einen Entwicklungsschub auslösen, sagt der Technische Beigeordnete. „Wichtig ist, dass es jetzt keinen Stillstand gibt und vor allem, dass am Ende ein gutes Ergebnis steht.“

Allerdings rechnet Tobias Grunwald von der CDU nun mit einer deutlichen Verzögerung des Baustarts. „Wir fangen zwar nicht wieder ganz von vorne an, aber das wirft einen mindestens um ein Jahr zurück“, sagt der Unionssprecher. Klaus Wiegand (SPD), der bei der Zustimmung des Stadtentwicklungsausschusses für den Siegerentwurf im März 2018 noch von einem „kleinen Leuchtturm“ gesprochen hatte, meint: „Mit dem zweiten Siegerentwurf kommen wir auch durchaus zurecht.“ Man könne nur hoffen, dass nun die Diskussion mit dem Zweitplatzierten zum Erfolg führt, sagt Jan Richter von den Grünen. Aus den gescheiterten Verhandlungen müsse die Stadt eventuelle Rückschlüsse für weitere Investorengespräche ziehen. Der Stadtbaurat will sich am Donnerstag (27.6.) im Stadtentwicklungsausschuss (17 Uhr) äußern.