Witten. . Der Wettbewerbssieger Markus Bau/KSP soll das Projekt in der City auch umsetzen. Stadtentwicklungsausschuss gibt fast einstimmig den Zuschlag.
Den Segen von der Jury hatten die Markus Bau GmbH als Investor und das Architektenbüro Kemper, Steiner, Partner (KSP) schon bekommen. Jetzt sollen die Erstplatzierten des Investoren-/Architektenwettbewerbs ihren Entwurf für den Kornmarkt auch bauen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz zollte ihrem Vorschlag am Donnerstagabend viel Lob und gab dafür mit nur einer Gegenstimme grünes Licht.
Die Dortmunder TU-Dozentin Prof. Christa Reicher, Architektin und Stadtplanerin, hatte als Vorsitzende der Jury noch einmal die klare Bevorzugung des Vorschlags des Bochumer Teams Markus Bau/KSP unter den vier Wettbewerbsbeiträgen begründet. Dieser kombiniere hochwertige Architektur und Materialien (Natursteinfassade), akzentuiere die „Ecksituation“ (heutiger Kiosk) angemessen und gehe moderat mit der Höhenentwicklung des Geländes um. Er lasse Platz für eine „großzügige, attraktive öffentliche Ecke“ – der verbleibende städtische Platz soll später in einem eigenen öffentlichen Verfahren gestaltet werden.
Freier Blick auf den Kirchturm
Vor allem aber, so Reicher, schaffe der Entwurf – von der Obergasse aus – eine „großzügige Sichtachse und Laufverbindung zwischen den beiden Baukörpern hindurch. „Dieser Entwurf lässt die Johanniskirche sehr gut leben, diesen Blick auf den Kirchturm wollten wir.“
Klaus Wiegand (SPD) freute sich über „ein kleines Leuchtturmprojekt für die Innenstadt“. Ihm gefalle besonders, dass die denkmalgeschützte Mauer der Johanniskirche sichtbar bleibt. Henning Jaeger, Sachkundiger Bürger für die SPD, schwärmte: „Wenn ich mal träumen darf, hoffe ich, dass wir da oben in den Sommermonaten einen zweiten Berliner Platz kriegen.“ Jäger meinte – nicht als Einziger –, dass die Nutzungsvorgabe „Wohnen“ mit einem geringen Anteil Gastronomie im Erdgeschoss die richtige sei. „Aufenthaltsqualität schaffen wir heute nicht durch weiteren Einzelhandel, sondern durch urbanes Wohnen. Durch den hohen Wohnanteil in der Innenstadt, um den uns unsere Nachbarstädte beneiden, ist bei uns auch abends noch was los.“
CDU: Entwurf ohne Risiko
Mit Spannung war das CDU-Votum erwartet worden. Die Union hatte sich beim Start des Wettbewerbs enthalten, wollte offenbar lieber mit einem weiteren Parkplatz-Provisorium leben als mit einer B-Lösung. Fraktionsvize Arnulf Rybicki erinnerte daran, dass es „viele hochfliegende Pläne gab, vom Veranstaltungszentrum bis zur Markthalle, aber niemand wollte sie bauen“. Das sei jetzt anders. Auch wenn die Ideen heute etwas weniger ambitioniert seien, gebe das für die CDU nun den Ausschlag: „Wir wählen jetzt die Sicherheit. Dieser Entwurf wird funktionieren, das ist ‘ne Bank.“
Die Gegenstimme kam von Oliver Kalusch (Linke). Er wandte ein, die Bevölkerung hätte eine große Grünfläche bevorzugt – „vielleicht mit einen Integrationsbetrieb mit kleinem Café im alten Walla-Pavillon“. Birgit Legel-Wood (Grüne) erinnerte ihn daran, dass sich die Wittener bei einer Online-Abstimmung für den „Baufrösche“-Entwurf entschieden hatten. Der jetzige Siegerenwurf orientiere sich sehr stark an diesem Plan.