Witten. Das Blasorchester Blow hat sich am Rheinischen Esel in Witten ein neues Probenhaus geschaffen. Das sollen auch andere Kulturschaffende nutzen.
Früher stapelten sich in diesem Raum noch Betonklötze und Schaltschränke, jetzt stehen dort Trompeten. Das Symphonische Blasorchester Witten (Blow) hat eine ehemalige Umspannstation am Rheinischen Esel von den Stadtwerken übernommen – und lässt hier nun ein Zentrum der Blasmusik entstehen. Der erste Raum ist bezogen, doch viele Wünsche sind noch offen.
Schall(t)zentrale: So nennen die Bläser ihr neues Probenhaus. Wo früher noch Strom geschaltet wurde, hört man jetzt den Schall der Instrumente. Vor knapp zwei Jahren begann der Umbau. Jetzt können dort seit einigen Wochen die ersten Proben stattfinden. Blow-Vorsitzender Andreas Schremb ist froh, endlich einen eigenen Ort gefunden zu haben. „In Witten gab es bisher einfach keine geeigneten Räumlichkeiten, in denen wir unsere Instrumente auch lagern konnten.“ Zwar nutzte das Orchester meistens die Martin-Luther Kirche zum Proben. Viele Instrumente bewahrten die Musiker aber zuhause auf.
Damit sich das Trafohaus überhaupt für Proben eignet, musste dort erst einiges getan werden. „Es gab weder Strom noch Heizung. Der Putz rieselte von den Wänden und überall standen Podeste aus Beton. Außerdem hat es sehr stark gehallt, das geht für ein Orchester natürlich nicht“, erinnert sich der Orchester-Chef. Das Ergebnis der Arbeiten kann sich sehen lassen. Jetzt gibt es eine Fußbodenheizung, akustische Verkleidung an den Wänden, neue Fenster und neue Elektrik. „Der Raum ist durch die Dämmung sehr feinhörig geworden“, so Schremb, „da hört man jeden Fehler.“ Der Verein hat kräftig mit angepackt. „Alles, was für uns möglich war, haben wir selbst gemacht.“
Bläser zahlen Großteil der Kosten
Lediglich komplizierte Arbeiten wie die Installation der Elektrik und Heizung wurden von Profis ausgeführt. Bei allen anderen Aufgaben machten sich die über 60 Mitglieder selbst ans Werk. „Wenn das Herz für die Musik schlägt, packt man gerne mit an, um die notwendige Infrastruktur zu schaffen“, sagt der Vorsitzende. Gleiches gilt auch für die Finanzierung des Umbaus.
Trotz einiger Sponsoren zahlten die Bläser einen Großteil der Kosten, eine fünfstellige Summe, aus eigener Tasche. Bis das ganze Haus genutzt werden kann, liegt aber noch viel Arbeit vor dem Orchester.
„Der erste Schritt ist jetzt getan, aber der Ausbau geht natürlich weiter“, sagt Schremb. Unter dem neuen Probenraum befindet sich noch eine Etage, die in Zukunft Platz für Technik, eine Garderobe, Toiletten und Räume für Einzelcoachings bieten soll. Außerdem entsteht dort ein eigener Probenraum für das Nachwuchsorchester, das sich im September zu seiner allerersten Probe trifft. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das alles aber noch Zukunftsmusik.
„Wir können natürlich immer nur soweit bauen, wie uns Geld zur Verfügung steht“
Es fehlen Türen und Böden, Wände müssen noch gezogen werden. „Wir können natürlich immer nur soweit bauen, wie uns Geld zur Verfügung steht“, sagt der Blow-Chef. Doch das neue Haus eröffnet schon jetzt Möglichkeiten, die vorher nicht denkbar waren. „Man kann natürlich kein Nachwuchsorchester aufbauen, solange es keinen festen Ort zum Proben gibt. Das ist jetzt anders.“ Die Einweihung des Probenhauses findet voraussichtlich im März statt.
Konzert am 7. Juli in Uni
Sein nächstes Konzert unter dem Titel „Bube Dame König Ass“ gibt das Blasorchester „Blow“ am 7. Juli (Sonntag) um 18 Uhr im Foyer der Uni. Die Solistinnen Nina Nussbaum (Mezzosopran) und Joanna Ross Hersey (Tuba) treten dort mit dem Orchester auf.
Karten gibt es im Vorverkauf bei Lehmkul und der Mayerschen für zwölf Euro, ermäßigt für acht Euro. Mehr Informationen unter www.blow-witten.net.
Eine Sache liegt Andreas Schremb besonders am Herzen: Von den neuen Räumen sollen alle Wittener etwas haben. „Wir wollen Kultur an den Esel bringen. Das Haus wird nicht nur für unsere eigenen Proben dienen, sondern ein Stützpunkt für Blasmusik im Ruhrgebiet sein. Wir möchten, dass viele Kulturschaffende hier einen Ort finden, an dem sie sich ausbreiten können.“