. Das Blasorchester BloW baut für 100 000 Euro ein Umspannwerk zu einem Probenhaus um. Am Rheinischen Esel soll Bläser-Zentrum entstehen.

  • Am Rheinischen Esel mietet BloW ein Umspannwerk der Stadtwerke an und lässt es zu einem Probenhaus umbauen
  • Das Gebäude lag 15 Jahre lang im Dornröschenschlaf
  • Schon seit Jahren sucht das 2006 gegründete, 60-Mann-starke Orchester einen festen Probenort

Und: Tusch! Das Symphonische Blasorchester Witten (BloW) investiert in seine Zukunft. Am Rheinischen Esel mietet es ein Umspannwerk der Stadtwerke an und lässt es zu einem Probenhaus umbauen. Dort soll ein Zentrum für Blasorchestermusik für das östliche Ruhrgebiet entstehen.

Das geklinkerte Gebäude mit den drei hohen Räumen hat keine Adresse. Es liegt am Radweg Rheinischer Esel, etwa in Höhe von Burger King und hinter dem Autokomponentenbauer hpc. Die Stadtwerke besitzen neben diesem Schalthaus mit 400 qm Fläche ein zweites, dem eine Trafostation vorgelagert ist. Dies ist einer von vier „Einspeisepunkten“ in Witten, wo die 110 000 Volt aus der Hauptleitung auf 10 000 Volt transformiert werden. Inzwischen hat sich technisch so viel verändert, dass die Anlagentechnik weniger Platz benötigt und in ein Gebäude passt.

15 Jahre in Dornröschenschlaf

„Bis 2002 wurde das Gebäude genutzt“, sagt Thomas Sturm, Abteilungsleiter Netzbetrieb bei den Stadtwerken. „15 Jahre lang lag das Gebäude im Dornröschenschlaf.“ Interessenten suchte man vergebens – Nachteile sind fehlende Parkplätze, keine Straßenanbindung und die Geräuschkulisse der benachbarten Industriebetriebe.

Ein Foto der alten 10 KV-Schaltanlage. In drei hohen Räumen stand im „Schalthaus Witten-Mitte“ die Anlagentechnik.   
Ein Foto der alten 10 KV-Schaltanlage. In drei hohen Räumen stand im „Schalthaus Witten-Mitte“ die Anlagentechnik.   © Stadtwerke

„Aber wir sind lauter“, sagt Andreas Schremb, Vorsitzender des BloW-Vereins, hochmotiviert. Schon seit Jahren sucht das 2006 gegründete, 60-Mann-starke Orchester einen festen Probenort. Teils übt man in der Martin-Luther-Kirche, teils mietet man sich ein. Aber allein jedes Mal die große Kesselpauke aufzubauen! Zudem: „Wir brauchen eine Perspektive, denn das Interesse an Blasmusik wächst.“ Grund sei die bessere Ausbildung in den Schulen – mit Jeki in den Grundschulen und den Bläserklassen an AMG und HGE. Dank einer 3000-Euro-Spende der Volksbank kann BloW nun ein Jugendblasorchester gründen. „Schon zur ersten Probe kamen 23 Schüler.“

Über Frank Schweppe (SPD) kam der Kontakt zu den Stadtwerken zustande. „Wir sind zum einen froh, dass der Unterhalt des Gebäudes gesichert ist“, sagt Unternehmenssprecher Thomas Lindner. „Vor allem aber liegt uns die Kulturförderung am Herzen. Und BloW hat einen hervorragenden Ruf.“

Ideenreichtum haben die Verantwortlichen oft bewiesen. Vereinsvorstand Schremb verweist auf die Kooperationen bei Auftritten – von Tanztheater bis Schauspielern – und die Zusammenarbeit mit dem französischen Partnerorchester in Beauvais. 100 000 Euro wird der Verein in die Renovierung des Gebäudes stecken, die Hälfte muss noch über Spenden erwirtschaftet werden. Es werden Decke und Wände schallisoliert, eine Fußbodenheizung und eine Küche eingebaut, Licht- und Sanitäranlagen.

Neben BloW wird die „Brass Band Westfalen“ ihren Standort in das Haus verlegen, sowie der „Kreisbezirk des Volksmusikerbundes“ dort Prüfungen abnehmen und Workshops anbieten – etwa für Spielmannszüge. Schremb hofft, dass andere Orchester sich „einmieten“ werden. Das große Plus für die Wittener: Im Sommer wollen die Mitglieder draußen proben und den Rheinischen Esel mit Pauken und Trompeten beschallen. Schremb: „Die beste Werbung, die man sich vorstellen kann.“

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Die Blasmusiker hoffen auf Spenden. Infos gibt es unter www.blow-witten.net. Dort findet sich auch eine 3D-Ansicht des Raums nach dem Umbau. Nächstes Konzert ist am Sonntag, 26. November, 18 Uhr im Saalbau.

Neben BloW gibt es in Witten das Jugendsinfonie Orchester Witten (probt in den Schulen), die Rhein-Ruhr Philharmonie, das Orchester der Uni Witten (probt auch dort) und das Orchester der VHS (probt in Haus Witten).