Witten. . Physiotherapeut Joachim Pohl hat fünf E-Smarts für seine Praxis angeschafft, um die Umwelt zu schonen. Er stieß dabei aber auch auf Widerstände.

Wenn Physiotherapeut Joachim Pohl und seine Mitarbeiterinnen zu Hausbesuchen fahren, dann steigen sie dazu zwar wie bisher ins Auto. Doch die neuen Firmenwagen verbreiten weder das klassische Motorenbrummen, noch Abgase: denn das Ambulante Therapiezentrum in Bommern setzt seit Januar auf Elektroautos.

„Wir sind viel unterwegs und wollen damit auch ein Statement setzen“, sagt Pohl. Er habe einfach „nicht nur quatschen, sondern auch handeln wollen“, sagt der 56-Jährige. Zu viele Menschen würden sich, was Umweltschutz und Nachhaltigkeit angehe, zwar durchweg positiv äußern und die Idee unterstützen, aber nicht danach handeln. Also legte sich Pohl fünf elektrobetriebene Smarts zu.

Ein dreiviertel Jahr auf die E-Autos gewartet

Bestellt hatte er die schon im März letzten Jahres, aber erst im Januar wurden sie geliefert. „Mittlerweile liegen die Bestellzeiten bei einem Jahr. Die Nachfrage steigt einfach beständig an“, sagt Pohl, der schon jetzt damit liebäugelt, seine geleaste E-Flotte um zwei weitere Fahrzeuge zu erweitern.

Einer der fünf E-Smarts des Ambulanten Therapiezentrums.
Einer der fünf E-Smarts des Ambulanten Therapiezentrums. © Rainer Raffalski

„So kann ich jetzt dazu beitragen, dass die Luft nicht weiter mit Abgasen verpestet wird“, sagt Pohl zufrieden. Insgesamt legt sein Praxisteam im Monat über 1000 Kilometer zurück, rund 50 Hausbesuche pro Woche stehen im ganzen Stadtgebiet und bis nach Wetter an. „Wir sind auch viel in der Innenstadt unterwegs, da haben die Smarts noch zusätzlich den Vorteil, dass wir leichter einen Parkplatz finden.“

Ladestation in der Tiefgarage

Geladen werden die E-Autos in der Tiefgarage unter dem Rigeikenhof, wo auch das Therapiezentrum sitzt. Die eigens dafür von Pohl eingerichtete Ladestation ist hier keine klassische Ladesäule, wie man sie sonst an Straßen sieht, sondern nur eine ziemlich kleine, unscheinbare Box. Diese ist aber an ein Starkstromkabel angeschlossen und liefert 22 Kilowattstunden.

So stehen die Ladestationen der Stadtwerke aus, hier die  Ladesäule an der  Uthmannstraße.
So stehen die Ladestationen der Stadtwerke aus, hier die Ladesäule an der Uthmannstraße. © Jürgen Theobald

30 bis 45 Minuten brauchen die kleinen Stadt-Flitzer für eine Ladung, dann sind die verhältnismäßig schlanken Batterien wieder vollständig aufgeladen – an einer normalen Steckdose würde das übrigens 22 Stunden dauern. Im normalen Betrieb reicht das dann für 110 bis 160 Kilometer. „Wenn es zum Beispiel kalt ist, geht die Leistung etwas zurück“, erklärt Pohl.

„Mit einem Diesel wäre ich günstiger dran“

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Für das Laden seiner Elektro-Autos zahlt der Physiotherapeut normale Strompreise – selbstredend die für Öko-Strom. „Mit einem Diesel wäre ich da günstiger dran“, sagt er. „Aber Nachhaltigkeit ist eben immer etwas teurer.“ Für Pohl sind E-Autos ein wichtiger Baustein, um die Umwelt weniger zu belasten. „Wir müssen weg vom Verbrennungsmotor, aber Deutschland hinkt da leider stark hinterher.“

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Auch vor Ort sei es schwierig gewesen, Unterstützer für seine Idee zu finden. „Ich habe das alles komplett in Eigeninitiative gemacht“, sagt Pohl. So wollte der 56-Jährige ursprünglich auch auf eigene Kosten eine Ladesäulean einer der nahe gelegenen Straßen aufstellen, die auch für andere E-Autos zugänglich sein sollte. Das scheiterte an Vorstellungen der jeweiligen Eigentümer, die dort keine Ladesäule wollten.