Witten. . In Annen steht die zweite „Tankstelle“ für Elektromobile. Bislang sind nur wenige E-Autos in Witten zugelassen. Das soll sich bald ändern.

  • Stadt und Stadtwerke nehmen an der Annenstraße die zweite Ladesäule für Elektroautos in Betrieb
  • Bislang sind 34 E-Fahrzeuge in Witten zugelassen – von insgesamt 50 000 privaten Pkw
  • In Zukunft sollen Elektroautofahrer in allen Parkhäusern den Akku ihres Fahrzeugs laden können

Mehr „grüne“ Autos auf Wittens Straßen – das ist das Ziel der Stadt und Stadtwerke. „E-Autos sind hier leider immer noch Exoten“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. „Momentan sind in Witten nur 34 zugelassen – von insgesamt etwa 50 000 privaten Pkw.“ Damit sich das bald ändert, haben Verwaltung und Stadtwerke eine neue Zapfsäule für E-Mobile an der Annenstraße gegenüber der Quabed eingerichtet. Zwei Elektroautos, -roller oder -fahrräder können hier gleichzeitig den Ökostrom der Stadtwerke tanken – und das kostenlos. „Ob das in Zukunft so bleibt, müssen wir sehen“, sagt Rainer Altenberend, Technischer Leiter der Stadtwerke. Die Säule schalten die Kunden mit einer Ladekarte selbst frei. „Auch die gibt es kostenlos bei uns“, sagt Altenberend. Und offenbar sind sie gefragter als die E-Autos selbst. „Wir haben bislang mehr als 60 Karten ausgegeben.“ Ein Grund könnten Pendler sein, die ihre Fahrzeuge aufladen, während sie in Witten arbeiten.

E-Pkw-Fahrer benötigen zur Zeit noch verschiedene Karten für verschiedene Städte, wie Christina Beckermann mit einem Griff in ihr Portemonnaie beweist. Die Stadtmitarbeiterin hat sich bereits vor einigen Jahren vom herkömmlichen Verbrennungsmotor verabschiedet. „Zuerst hatten wir ein E-Quad, dann haben wir uns das Auto gekauft. Wenn man einmal ein Elektrofahrzeug gefahren ist, dann will man nie mehr ein anderes fahren.“ Der Fahrkomfort sei einfach besser. Auf 100 Kilometer verbraucht Beckermann Strom im Wert von drei Euro. Zum Vergleich: Wer Super tankt, zahlt etwa das Doppelte. Dafür kostet ein Elektroauto in der Anschaffung mehr. „Für meinen Wagen habe ich 28 000 Euro bezahlt“, sagt Beckermann.

Stadt will sich für E-Mobilität einsetzen

Stadtwerke geben kostenlos Tankkarten aus

Tankkarten gibt es im Kundenzentrum der Stadtwerke an der Ruhrstraße 12. Dort steht auch die erste öffentliche Elektro-Ladesäule. „Die Ladestationen auf dem Werksgelände werden nur von unseren Fahrzeugen genutzt“, sagt Altenberend.

Wer kein E-Auto hat und an der Ladesäule parkt, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Und wie klimafreundlich sind die übrigen Stadtmitarbeiter? „Ich fahre vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder nutze eines der Pedelecs, die wir für Arbeitstermine bekommen“, sagt Klimaschutzmanagerin Sonja Eisenmann.

Doch die Stadt will sich bald auch ein oder zwei E-Autos anschaffen – die Stadtwerke haben bereits vier im Einsatz. „Das ist sicherlich nur ein kleiner Beitrag, aber immerhin“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. „E-Mobilität hilft, Energie zu sparen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und sie macht die Stadt ingesamt leiser.“ Der Standort für die neue Ladesäule ist übrigens nicht zufällig gewählt: „Das ist ein lebendiger Stadtteil, wo viele Menschen vorbei kommen.“ In Zukunft wollen sich Stadt und Stadtwerke dafür einsetzen, dass er mehr „E-Tanken“ auf öffentlichen Plätzen gibt. „Irgendwann werden in jedem Parkhaus solche Säulen stehen“, sagt Rainer Altenberend. „Wir hatten tatsächlich schon überlegt, in dem Parkhaus an der Stadtgalerie welche aufzustellen, aber das Umrüsten wäre zu teuer gewesen.“ So bleibt es vorerst bei den beiden Lademöglichkeiten in Annen und vor den Stadtwerken. „Schließlich schließen auch viele ihr Fahrzeug einfach über Nacht zu Hause an den Strom an.“