Witten. . Zur Pflanzentauschbörse der Wittener Naturschutzgruppe kamen zahlreiche Hobbygärtner. Sie erfuhren: Mehr Naturschutz ist gar nicht so schwierig.

Den eigenen Garten auch mal in Ruhe lassen – und damit heimischen Tieren etwas Gutes tun: Bei der jährlichen Pflanzentauschbörse der Naturschutzgruppe Witten (NaWit) drehte sich alles um naturnahes Gärtnern. Trotz des Regenwetters konnte sich die NaWit am Samstag über zahlreiche Besucher in ihrem Bommeraner Naturgarten nahe der Zeche Nachtigall freuen. Sie spendeten, tauschten, erstanden die unterschiedlichsten Pflanzen – und kamen bei Kaffee und Kuchen mit Gleichgesinnten ins Gespräch.

Überzählige Pflanzen werden ausgetauscht

Ganze Schubkarrenladungen voll überzähliger Kräuter, Blumen und Setzlinge bringen einige Hobbygärtner an diesem Mittag in den Naturgarten. Dafür dürfen sie sich neue Pflanzen aussuchen, die von anderen Besuchern mitgebracht worden sind und auf Kisten sortiert bereitstehen.

Auf der Suche nach Inspiration für einen möglichst naturnahen Garten: Thomas Kalt informiert sich mit seinem Hund Eddy über die verschiedenen Pflanzen.
Auf der Suche nach Inspiration für einen möglichst naturnahen Garten: Thomas Kalt informiert sich mit seinem Hund Eddy über die verschiedenen Pflanzen.

Auch Merle Bening (23) und Ronja Serian (22) sind gekommen, um ihre selbst gezogenen Tomatenpflanzen einzutauschen. Neben diversen Kräutern haben die jungen Frauen jetzt auch eine Aloe Vera in ihrer Kiste. Schon kleine Veränderungen im eigenen Garten können viel zum Schutz von Insekten beitragen, weiß Merle Bening: „Für Wildbienen ist es schon toll, wenn man Löcher in altes Holz bohrt.“ Auch der Imker Edgar Melenk (57) wirbt dafür, Insekten in den Garten zu locken: „Für einen selbst ist es auch schön, das rege Treiben von Schmetterlingen und anderen Insekten vor der eigenen Haustür zu beobachten.“

Naturnahes Gärtnern schützt Insekten

Wie naturnahes Gärtnern funktioniert, erklärt Birgt Ehses, Vorsitzende der NaWit. Besonders wichtig seien heimische Pflanzen: „Hochgezüchtete und exotische Blumen sind zwar sehr beliebt, bringen unseren Insekten aber nicht viel, weil sie nicht auf diese Arten angepasst sind.“ Um möglichst vielen verschiedenen Tieren im eigenen Garten Nahrung und Schutz zu bieten, komme es auf die Vielfalt der Pflanzen an. Durch das Gesellschaften bestimmter Arten könne man auch verhindern, dass eine Pflanze sich stark ausbreitet.

Heimische Pflanzen werden empfohlen

Die Naturschutzgruppe empfiehlt für den Garten heimische Pflanzen wie Lichtnelke, Flock-enblume, Seifenkraut, Natternkopf und Taubnesseln. Sinnvoll seien auch Vogelnistkästen und Insektenhotels.

Eine Liste insektenfreundlicher Pflanzen stellt beispielsweise der Naturschutzbund im Internet bereit: www.nabu.de

„Im Garten muss nicht alles perfekt sein, sondern es darf gerne ein bisschen verwildert sein“, empfiehlt Ehses. Anstelle von Steinwüsten und wöchentlich gemähten Rasenflächen sollten Wildblumen und Totholz fester Bestandteil des Gartens sein. Viele Kräuter würden Insekten eine wichtige Nahrungsquelle bieten, werden aber oft als Unkraut ausgerissen. „Es fehlt an vielen Stellen noch an Wissen über die ökologischen Zusammenhänge, aber das Interesse an naturnahem Gärtnern ist in den letzten Jahren schon stark gewachsen.“