Witten. . Am Tag der offenen Tür der Eisenbahnfreunde Witten ging es mit dem Schienenbus nach Hagen und zurück – mit ungeplanten Zwischenstopps.

Eine Fahrt, an die sie sich noch lange erinnern werden, haben die Besucher am Tag der Offenen Tür der Eisenbahnfreunde am Ostersonntag erlebt. Denn zum zweiten Mal haben die Zug-Liebhaber den Schienenbus der Ruhrtal-Bahn gechartert.

Vom Wittener Hauptbahnhof geht es übers Ruhrviadukt bis Hagen Hauptbahnhof – zurück über Herdecke und Dortmund. Es ist die allererste Fahrt für den Schienenbus in diesem Jahr.

Als Kind schon im Schienenbus gesessen

„Als Kind bin ich mit dem Zug auf dem Rheinischen Esel gefahren, das war damals auch ein Schienenbus“, erinnert sich Fahrgast Rudi Melches. „Da habe ich gedacht, es wäre doch was, mit meiner Freundin mal wieder mit einem Schienenbus zu fahren“, erzählt der 69-Jährige.

Animateur der Fahrt ist Ruhrtal-Bahn-Geschäftsführer Stefan Tigges. Übers Mikrofon erfahren die Fahrgäste im voll besetzten Zug, dass der Schienenbus von zweimal 185 PS angetrieben wird – oder dass das Ruhrviadukt 716 Meter lang ist und 1913 gebaut wurde.

Historische Bahn hat Verspätung

In Wengern hält der Zug auf offener Strecke an. „Das Spannende an diesen Fahrten ist, dass man nie weiß, ob und wann man ankommt“, witzelt Stefan Tigges. Das Problem, eine festsitzende Bremse, ist nach wenigen Minuten behoben. Trotzdem hat das soviel Zeit gekostet, dass am Hagener Hauptbahnhof beim Richtungswechsel die Signale auf Rot stehen. „Wir sind jetzt verspätet“, erklärt Stefan Tigges. „Die Bahn halt“, kommentiert eine Frau.

Das nächste Problem folgt. Mitten auf dem Herdecker Ruhrviadukt bleibt der Schienenbus erneut stehen – in 30 Metern Höhe. Diesmal sind Kühlwasserprobleme die Ursache. Zehn Minuten später kann es weitergehen.

Probleme mit Kühlwasser und Bremsdruck

Doch die Freude währt nur kurz. Am Herdecker Bahnhof hält der Zug. Angeblich hat es auf den Gleisen einen Unfall mit Personenschaden gegeben. Nach einigen Minuten gibt es Entwarnung. Die Fahrt kann weitergehen – bis kurz hinter dem Rombergpark. Der Zug steht wieder. Zum Kühlwasserproblem hat sich ein Problem mit dem Bremsdruck gesellt.

Schienenbus wurde mit Omnibusteilen gebaut

Beim Schienenbus der Ruhrtal-Bahn handelt es sich um den sogenannten „Uerdinger Schienenbus“, der von der Waggonfabrik Uerdingen gebaut wurde. Durch die Verwendung vieler Komponenten aus dem Omnibusbau konnte so in den 50er- und 60er-Jahren ein kostengünstiges Fahrzeug auf die Schienen gestellt werden.

Der kleine Zug der Ruhrtal-Bahn besteht aus drei Fahrzeugen: Motor- (1961), Steuer- (1960) und Beiwagen (1956).

Im Zug ist es heiß – weit über 30 Grad. Viele Fahrgäste fächern sich Luft zu. Es geht weiter, nun im Schneckentempo. „Wenn wir schieben sollen, sagen Sie Bescheid“, ruft ein Fahrgast. Am Dortmunder Hauptbahnhof haben sich unerwartet alle Probleme von alleine gelöst. „Unser Schienenbus hat offenbar Geheimnisse, die wir noch nicht kennen“, sagt Stefan Tigges.

„Mir hat die Fahrt trotzdem gut gefallen“, sagt Fahrgast Tanja Geisen – und besucht anschließend mit ihrem Freund, einem „Eisenbahnfreak“, noch den Tag der offenen Tür mit seinen vielen funktionierenden Modellbahnanlagen.