Witten. . Bürger fordern eine Umleitung über die Leostraße, wo bereits der 371er wegen der Pferdebach-Baustelle verkehrt. Auch SPD meldet sich zu Wort.
Die zwei Wochen, die die Sandstraße wegen des Verdachts auf Blindgänger mindestens gesperrt bleibt, sorgen für mehr Aufregung als erwartet. Die Menschen auf dem Sonnenschein können nicht verstehen, warum derzeit kein Bus ihr Quartier direkt anfahren kann. „Die Leostraße ist dafür nicht zu schmal“, sagt etwa Marek Schirmer, der regelmäßig mit dem Bus von Stockum Richtung Witten fährt.
Tatsächlich hatte die Bogestra die Leostraße als alternative Umleitung auf dem Schirm, sie jedoch als zu schmal eingestuft. „Merkwürdigerweise ist diese Fahrbahn für die Linie 371 in dem Bereich nicht zu schmal“, so Schirmer. Er weiß: Die Linie 371 wurde vom 21. November 2018 bis zum 31. März 2019 wegen der Pferdebach-Baustelle über den Sonnenschein, Gregor-Boecker-Straße und eben die Leostraße umgeleitet. Parkverbotsschilder seien aufgestellt – und es funktioniere.
Sabine Nölke, Sprecherin der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER), für die die Linie unterwegs ist, bestätigt dies. „Wir nutzen diesen Weg nur während der Baustelle auf der Pferdebachstraße und befahren die Strecke während der Sperrung der Sandstraße auch nicht.“ Der 371er, der normalerweise zwischen Witten-Rathaus, Stockumer Bruch und Oespel pendelt, nimmt jetzt wieder eine andere Umleitung: über Dortmunder Straße und Diakonissenstraße.
„Wir fahren dort mit einem Solo- und nicht mit einem Gelenkbus“, versucht sie eine Erklärung, warum die Kollegen von der Bogestra die Leostraße für nicht breit genug hielten. Vom Bochumer Verkehrsunternehmen war dazu keine Stellungnahme mehr zu erhalten: „Jetzt ist auch mal Schluss“, so Sprecherin Sandra Bruns’ Kommentar.
Sogar Gerüchte machen die Runde
Kurz sorgten Gerüchte, die offenbar Busfahrer verbreitet hatten, für Hoffnung: Das private Wittener Unternehmen Killer-Citybus habe angeboten, über den Sonnenschein zu fahren. „Davon wissen wir nichts“, so Sabine Nölke von der VER, für die Killer-Busse schon im Einsatz waren. Auch Killer selbst bestätigte diese Aussage nicht.
Inzwischen melden sich Politiker zu Wort. „Wir waren selbst alle total überrascht von der Sperrung der Sandstraße, deren Folgen ja gravierend für den Straßenverkehr sind“, so die SPD. Martin Kuhn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, und Ratsmitglied Michael Aufermann haben deshalb eine Anfrage an die Bürgermeisterin gestellt. Am 1. April erfolgte die Sperrung, zwei Tage später ging das Schreiben raus. Es enthält viele Fragen.
Seit wann der Verwaltung bekannt war, dass eine Vollsperrung erforderlich wird, wollten sie wissen. Und ob Zeit geblieben wäre, mit Bürgern und Politik über verträglichere Lösungen nachzudenken. Und vor allem: „Hatte die Stadtverwaltung sich vorab mit der Bogestra besprochen und das Unternehmen darum gebeten, die Einschränkungen für den öffentlichen Nahverkehr rechtzeitig vorzubereiten und bekannt zu geben?“
Dazu hatte Patrick Lehnardt von der Bogestra im Gespräch mit dieser Zeitung am vergangenen Dienstag gesagt: „Vor etwa zweieinhalb Wochen gab es einen Ortstermin mit Verkehrssicherer und Feuerwehr.“ Noch am Freitag vor der tatsächlichen Straßensperrung habe die Stadt nicht genau gewusst, ob es am 1. April tatsächlich losgehe. Lehnardt: „Es ist dann für uns immer schwierig, die Fahrgäste rechtzeitig zu informieren.“ Das ist aber trotzdem gelungen: Zettel hängen aus, die Haltestellen-Schilder tragen orangefarbene „Mützen“. „Haltestelle aufgehoben“ steht darauf.