Witten. . Der Landesbetrieb will wichtige Teilstrecken der Landstraße von Hattingen nach Wetter erneuern. Dabei sind auch Vollsperrungen absehbar.

Die Mühlengrabenbrücke an der Ruhrdeichkreuzung/Bommeraner Ruhrbrücke wurde vor Weihnachten fertig. Aber der Landesbetrieb Straßen, der an dieser Brücke seit 2016 gebaut hatte, ist mit Witten noch lange nicht fertig. Die näheren oder entfernteren Großprojekte an der Landstraße von Hattingen nach Wetter (L 924 und B 226) reihen sich wie Perlen an einer Kette. Auf Grundlage von aktuellen Informationen von Straßen NRW gibt die Redaktion hier einen Überblick. Die Jahresangaben entsprechen dem heutigen Planungsstand.

Gewässerschutz

Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll die Verbindung zwischen dem Steinenhaus im Hammertal und der Ender Talstraße in Herdecke runderneuert werden. Der Hauptgrund dafür ist nicht einmal die marode Straßendecke. „Das Ganze läuft unter der großen Klammer RiStWag-Ausbau und sorgt dafür, dass in die Wasserschutzgebiete, in denen unser Trinkwasser gewonnen wird, keine Verunreinigungen eingetragen werden“, sagt Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebs. RiStWag-Ausbau? Wie schon bei der Erneuerung des Ruhrdeichs unterhalb von DEW (2013) wird nach den „Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten“ gebaut. Kernpunkt dabei: Sämtliches Oberflächenwasser wird gefasst und durch ein Becken mit einem Öl- und Leichtflüssigkeitsabscheider geschickt, bevor es anderen Gewässern zugeführt wird.

Projekte von Straßen.NRW in Witten an der Landstraße zwischen Hattingen (Westen) und Wetter (Südosten).
Projekte von Straßen.NRW in Witten an der Landstraße zwischen Hattingen (Westen) und Wetter (Südosten). © Helge Hoffmann

Wittener Straße

Im Laufe von 2019 will der Landesbetrieb mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens etwa unterhalb der A 43 beginnen. Parallel – und nach aktueller Peilung wohl in den Sommerferien – will ESW mit dem Umbau des Kamperbachs für besseren Hochwasserschutz loslegen. Das Bachprofil wird im verrohrten und im offenen Bereich des Bachlaufs vergrößert. 2020 und 2021 will Straßen NRW die zwei Kilometer zwischen Steinenhaus und der A 43-Auffahrt neu bauen, verbreitern sowie den einseitigen Rad- und Fußweg ausbauen. Für diese Bauzeit ist eine Einbahnstraßenregelung geplant.

Herbeder Ruhrbrücke

Ein 20 Millionen Euro teures Projekt wird die Erneuerung des langen Brückenzugs zwischen Herbede und Heven, der aus drei Brücke besteht. Die Omega-Brücke (über die Bahnstrecke), und die Brücke hinter Haus Herbede müssen in Ortslage neu gebaut werden. Deshalb wird dort eine Vollsperrung unumgänglich.

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Bei der langen Ruhrbrücke werden noch andere Optionen geprüft – auch die Variante, parallel eine neue Brücke zu bauen und diese dann zu verschieben. „Baubeginn nicht vor 2021“ heißt es beim Landesbetrieb, der auf die „komplexe Planung“ verweist, da auch Wasserrecht, Baustraßen, Grunderwerb sowie Natur- und Artenschutz berücksichtigt werden müssten.

Herbeder Straße

Zeitlich noch möglichst vor der Brückenerneuerung wollen Staßen NRW und ESW die Herbeder Straße zwischen dem Ortsschild Heven (Höhe „Insel“) und dem Ruhrdeichkreisel erneuern. Dort muss ESW in der Straße einen großen neuen Transportkanal verlegen, über den der Landesbetrieb auch die L 929 entwässern wird. Deshalb kommt dort voraussichtlich eine Vollsperrung in Frage. Auch der Radweg soll erneuert werden.

Wetterstraße

Der Landesbetrieb Straßen will auch die Wetterstraße ausbauen. Zwischen Kohlensiepen (Witten) und Ender Talstraße (Herdecke) soll die B 226 ebenfalls im Sinne des Gewässerschutzes erneuert werden. Ein Mitnahmeeffekt: Dabei soll auch ein durchgängiger, einseitiger Radweg angelegt werden – voraussichtlich auf der Ruhrseite. Aufgrund anderer Projekte im Raum Wetter wird dieser Abschnitt aber nicht vorrangig überplant. Realistisch erscheine „ein Ausbau in den 2020er Jahren“, so die Prognose.

Untere Ruhrstraße

Als Lückenschluss fehlt auch noch der Ausbau der Ruhrdeichkreuzung im Anschluss an die Mühlengrabenbrücke. Diesen will der Landesbetrieb mit der Stadt Witten stemmen. Die übernimmt die Federführung, weil dann gleichzeitig das letzte Stück Ruhrstraße fällig wird: von der Gasstraße bis zur Ruhrbrücke. Hier ist der nächste Schritt die Ausbauplanung. Die Stadt Witten hat die Rangfolge ihrer nächste „dicken Brocken“ aber noch nicht festgelegt. Frühestens komme die untere Ruhrstraße nach der Pferdebachstraße und der Sprockhöveler Straße (Lückenschluss) dran. Und das hieße dann: allerfrühestens 2023.

Unter der Mühlengrabenbrücke in Witten wird auch nach der Fertigstellung der Straßenbrücke noch gearbeitet. Hier fließt der Mühlengraben. An dieser Stelle wurde Platz für eine späterer Fußweg vorgesehen.
Unter der Mühlengrabenbrücke in Witten wird auch nach der Fertigstellung der Straßenbrücke noch gearbeitet. Hier fließt der Mühlengraben. An dieser Stelle wurde Platz für eine späterer Fußweg vorgesehen. © Bastian Haumann

Witten an die Ruhr

Unter der Mühlengrabenbrücke laufen noch Restarbeiten. Das Gelände und das Bachbett werden modelliert. Beim Brückenbau wurde das Projekt „Witten an die Ruhr“ schon berücksichtigt, das jetzt unter „Ruhrverbindung Mühlengraben“ läuft. Es wurde Platz für einen Fußweg gelassen, den die Stadt später anlegen kann. Sie hofft, das Projekt als weiteren Wittener Beitrag bei der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) unterbringen zu können. Das Konzept soll bald in einem Ausschuss vorgestellt werden.