Witten. . Im Prozess um den versuchten Totschlag im Lutherpark hat der Hauptangeklagte ausgesagt. Er sei angegriffen worden und habe sich verteidigt.
Im Prozess um versuchten Totschlag im Lutherpark sagte jetzt vor dem Bochumer Schwurgericht der als Haupttäter Angeklagte aus. Der 36-jährige Wittener schilderte, er sei als „Hurensohn“ beschimpft worden. Das spätere Opfer, ein 29 Jahre alter Obdachloser, soll mit einem Fahrradschloss auf ihn losgegangen sein und habe ihm mehrfach damit auf den Kopf geschlagen. Daraufhin, so der Angeklagte, habe er sein Klappmesser gezogen und damit herumgefuchtelt.
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Er habe sich nur gewehrt und keine Absicht gehabt, den Mann zu verletzen, betonte er. Das nach einem Stich in die Brust lebensgefährlich verletzte Opfer überlebte nach einer Notoperation. Weitere Nachfragen der Richter zum Tathergang ließ der Angeklagte allerdings nicht zu.
Mit Metallstange auf weiteres Opfer eingeschlagen
Der 36-Jährige muss sich auch wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Er soll am 8. Februar 2018 alkoholisiert mit einer Metallstange auf der Johannesstraße auf einen Mann eingeschlagen haben. Das Opfer erlitt Kopfverletzungen und wurde mit acht Stichen genäht.
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Hierzu erklärte der Angeklagte, er sei angepöbelt und in eine Prügelei verwickelt worden. Aus Angst, das Opfer werde ein Messer ziehen oder ihm später auflauern, ging er nach Hause und holte eine Metallstange. Als beide kurz darauf wieder aufeinandertrafen, habe er ein Mal mit dieser Stange ausgeholt und den Arm des Gegners treffen wollen, so der Angeklagte.
Zahlreiche Vorstrafen wegen Gewaltdelikten
Die Richter verlasen am Freitag weitere Gerichtsakten, die kein gutes Licht auf den Angeklagten werfen. Zahlreiche Vorstrafen wegen Gewaltdelikten liegen vor, das fing bereits mit Jugendstrafen an. In einem Urteil hieß es, der Mann neige zu unkontrollierten Wutausbrüchen.
Der heute 36-Jährige besuchte eine Sonderschule und kiffte bereits als 14-Jähriger Marihuana. Kokain, Amphetamin, Speed und Crack kamen dazu, außerdem große Mengen Alkohol. Die meisten Straftaten fanden unter Drogeneinfluss statt.
Mit-Angeklagten wollen kein Messer gesehen haben
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Mitangeklagt wegen des versuchten Totschlags im Lutherpark sind zwei weitere Männer, 39 und 40 Jahre alt. Sie waren bei der Auseinandersetzung am 17. Juli 2018 gegen Mitternacht beteiligt. Sie schilderten, man habe Bier getrunken, bevor es eine Rangelei gab. Vom Einsatz eines Messers habe man nichts gesehen.
Dass das Opfer schwer verletzt war, habe niemand bemerkt, weil der Mann anschließend auf ein Fahrrad stieg und davonfuhr. Ein Anwohner an der rund einen Kilometer entfernten Brückstraße fand den Verletzten und rief einen Krankenwagen. Der Prozess wird fortgesetzt.